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Lion. Mein erstes Mac Update.

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Es ist der 21. Oktober 2008 als ich, getrieben durch einen Thread im Forum, meinen örtlichen Elektronik Großmarkt betrete. Das Hirn hat an dieser Stelle schon lange ausgesetzt, der Haben wollen Instinkt die Führung übernommen.

Wenige Minuten später verlasse ich die Filiale mit dem nagelneuen Alu Unibody MacBook. Was für ein geiles Gefühl. Mein erster Mac.

Zuhause am Abend dann macht sich Ernüchterung breit. Alles so ungewohnt, als Windows User so unverständlich, keine Tastaturbeleuchtung – ein absolutes NoGo, irgendwie werden der Mac und ich nicht warm. Am nächsten Tag dann traurige Rückgabe des Gerätes an den Markt, in dem der Mac anschließend noch ein dreiviertel Jahr als Vorführer (erkennbar an meinem eingerichteten W-Lan) seinen Dienst absolviert.

Nach diesem Tag ist klar. Microsoft Windows, für immer und ewig.

Wie das so ist, manche Ewigkeiten dauern etwas länger, manche dann doch nicht ganz so lang. Der Kauf meines ersten iPhones, der Kauf meines zweiten iPhones und der Kauf meines dritten iPhones lassen mich immer mehr in die Apple Welt gleiten und so reift der Entschluss, es noch einmal mit einem Mac zu versuchen.

Als im Januar 2010 mein damals nicht einmal 10 Monate altes Thinkpad den Geist aufgibt, geht alles ganz schnell. Dieses Mal wird es ein MacBook Pro, gleiches Design wie das zuvor geaufte MacBook aber diesmal mit Tastaturbeleuchtung und der Mangel an alternativen Rechnern zwingt mich, nicht ganz so schnell aufzugeben.

Irgendwie fühlt sich diesmal alles richtig an und nach mittlerweile anderthalb Jahren kann ich sagen, das Arbeiten am Computer war nie entspannter. Alles läuft, keine Sorgen mehr, die Ärgernisse halten sich in engen Grenzen, wenn sie denn überhaupt da sind und wie sehr einen ein Windows Rechner Nerven kostet kann man wirklich erst einschätzen, wenn man ein paar Monate mit einem Mac gearbeitet hat und dann mal „schnell“ was an einem Windows Computer machen will.

Snow Leopard ist intuitiv, durchdacht, perfekt.

Doch das Bessere ist der Feind des Guten und so sitze ich im Juni mit meinem iPad (womit auch sonst als infizierter Apple Junkie) im Flugzeug und schaue mir die Keynote zu Mac OS-X 10.7 Lion an. Die Dinge, welche dort vorgestellt werden begeistern mich vollkommen. Alles noch besser. So cool. Ein Wahnsinn. Einzig der Punkt Mission Control bleibt mir zunächst ein Rätsel. Denn in der Keynote kann ich keinen Vorteil gegenüber Spaces erkennen. Aber da habe ich sicher nur nicht alles verstanden.

Am 14. Juli soll Lion erscheinen. Ich bin extrem unruhig, kann es kaum erwarten. Es erscheint nicht. Erst eine knappe Woche später, am 20. ist es dann soweit. Und ja, ich bin sowas von geil drauf.

„Nimm niemals eine Nuller Software beim Mac“ rät mir ein guter Freund. Für diesen Rat könnte ich ihn augenblicklich ohrfeigen! Denn ich weiß, er kennt sich aus. Einerseits bin ich auf meinen Rechner angewiesen, andererseits will ich nicht einen Tag länger ohne das Ausprobieren der neuen Funktionen leben. Was tun? Ein Dilemma!!

Die Lösung ist gleichermaßen einfach wie genial. „Du Schatz, da gibt es jetzt ein ganz tolles Update für Dein MacBook. Soll ich Dir das mal aufspielen?“ Ohne die Antwort abzuwarten installiere ich Lion auch schon auf dem MBP meiner besseren Hälfte.

An diesem Abend sieht sie ihren Computer – und mich – nicht wieder. Alle neuen Funktionen werden ausgiebig getestet. Was bleibt ist ein zutiefst verunsicherter Mac Jünger der sich immer mehr fragt, was das jetzt alles soll.

Klar, Lion ist cool, die Optik, die Gesten. Sich dort durch zu navigieren macht gewaltig Spaß. Alles geht schnell, flüssig, ist optisch genial umgesetzt. Das Wischen im Safari, die History vor und zurück, das Wechseln der Apps, alles fast wie beim iPad.

Und genau hier liegt das Problem. Das iPad ist ein schönes Gerät zum Surfen auf dem Sofa, zum Film schauen im Flieger und als Notfall Rechnerersatz im Urlaub. Der Mac hingegen ist der Arbeitsrechner. Vor ihm sitze ich täglich und mit ihm arbeite ich meine 12 bis 16 Stunden jeden Tag. Gefühlsmäßig führt Lion den Mac weg vom Arbeitsrechner, hin zu einem Betriebssystem für Freizeit und Spaß.

Mission Control als Weiterentwicklung von Spaces ist grundsätzlich nicht schlecht gedacht, doch die Umsetzung ist mehr als fragwürdig. Denn wirklich als übersichtlich empfinde ich dieses Konzept bisher nicht. Das Anordnen der Schreibtische, der Überblick, das Verschieben von Fenstern, all das ist unter 10.6 bedeutend einfacher. Auch der Wegfall einiger Funktionen wie beispielsweise der Leiste der geöffneten Programme, die jetzt nicht mehr per Geste sondern nur noch per Tastenkombination aufrufbar ist, macht das Arbeiten bei teilweise über 30 geöffneten Programmfenstern nicht wirklich einfacher.

Im Gegenteil. Von einem Programm in ein bestimmtes anderes Programm auf einem anderen Schreibtisch zu wechseln ist wesentlich umständlicher geworden und dauert entsprechend länger. Vom Verschieben unterschiedlicher Programmfenster zwischen den Schreibtischen ganz zu schweigen. Unter Spaces täglich genutzt, funktioniert dies mit Mission Control nun einfach überhaupt nicht mehr.

Wie kann man eine ganze Reihe so nützlicher Funktionen einfach ersatzlos streichen? Man bleibt verwundert zurück, fühlt sich leicht bevormundet.

Und auch bei der Gestensteuerung hat man das Gefühl, dass Apple sich und dem Enduser ein wenig zu viel zumutet. Zwei Finger, drei Finger, Vier Finger, intuitiv ist dieses Konzept zumindest nicht mehr. Man muss es auswendig lernen und wehe man hat beim Wischen einen Finger versehentlich außerhalb des Trackpad Bereichs. Augenblicklich hat man das Gefühl, der Mac macht komplett was er will.

Dumm auch, dass das Konzept Mensch für gewöhnlich leider nur fünf Finger an einer Hand hat. Denn so ist die Anzahl der Steuerungen begrenzt und bisher liebgewonnene und in Fleisch und Blut übergegangene Gesten funktionieren nicht mehr. So die bereits angesprochene Programmwechselleiste oder das Springen zu Seitenanfang bzw. –ende. Das Vor- und Zurückspringen in verschiedenen Programmen wie dem Finder kann man glücklicherweise in den Einstellungen wieder reaktivieren. Dass man im Mail Programm nun mit den Fingern nach rechts wischen muss um eine Mail weiter nach unten zu kommen ist zwar nur eine Kleinigkeit, trotzdem zeigt es, irgendwie ist das nicht das selbsterklärende intuitive Bedienkonzept, was mir Apple unter Snow-Leopard so schmackhaft gemacht hat.

Mail ist übrigens für mich der größte Pluspunkt, das überzeugendste Feature an Lion. Ein großer Sprung nach vorne, was Übersichtlichkeit und Nutzerfreundlichkeit angeht. Das kann man leider nicht von allen Apps behaupten. Der neue iCal Kalender ist optisch eine Frechheit und im Vergleich zum Vorgänger für mich unbrauchbar.

Erstaunlich wenig Probleme übrigens macht die neue Scrollrichtung. Anfangs ungewohnt sollte man sich in kurzer Zeit daran gewöhnt haben.

Mein erstes großes Mac Update, alles in allem irgendwie eine Enttäuschung. Der Ratschlag, nicht auf die Nuller Version zu gehen, ist absolut richtig. Keine Ahnung, ob 10.6 von Anfang an so perfekt war. Ich gebe jedenfalls die Hoffnung nicht auf, dass einige Features, Gesten und Auswahlmöglichkeiten im Laufe des Zeit wieder in Lion zurückkehren. Bis dahin bleibt mein MBP erst einmal auf Snow Leopard.

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Nur mal so.....

Kommentare

  1. Avatar von orange
    Percy, vielen Dank für das Niederschreiben deiner Eindrücke. Vieles davon habe ich noch gar nicht bemerkt, weil ich vermutlich den Rechner ganz anderes benutze. Mir ist in erster Linie das Tempo in Safari, das neue Mail, und die Launch Control aufgefallen. Alles features, die mir gefallen, ja sogar begeistern. An die Scrollrichtung will ich mich nicht gewöhnen, da bin ich träge und wenig flexibel... habs wieder umgestellt.

    Ich habe bisher auch nur das Macbook umgestellt. Der iMac blieb bisher unberührt. Ich denke aber, dass auch der iMac wechseln wird...
    Alles läuft bisher erstaunlich stabil. Ich bin aber auch kein Poweruser. Immer die gleichen Programme, immer die gleichen Abläufe.... Die laufen alle bisher sehr stabil und flott. Bugs in den neuen Funktionen würde ich vermutlich nicht mal bemerken. Ich nutze sie schlicht wenig bis gar nicht.... Ich find den Löwen gut. Ich hoffe in eine paar Wochenn immer noch....
    Aktualisiert: 22.07.2011 um 11:47 von orange
  2. Avatar von THX_Ultra
    In vielen Punkten muss ich dein Auffassung teilen Percy - gerade die Spaces habe ich intensiv, vor allem am Macbook genutzt.
    Mission Control ist gut, aber um den Überblick so zu erstellen wie bei Snow Leopard bedarf es doch ein paar Fingerbewegungen mehr - finde ich wirklich schade.
    Nicht, dass man sich nicht auch daran gewöhnen kann, aber die intuitive Einfachheit die Snow Leopard mitbrachte ist dahin.
    Ich bin bei SL von Windows auf Apple umgestiegen und die flüssige Bedienung war der Hauptpunkt für mich Windows keine Sekunde zu vermissen.
    Lion macht's einem nicht ganz so leicht, auch wenn man sich daran gewöhnen wird.

    Zumindest würde ich mir in Mission Control wünschen, dass die Schreibtische größer dargestellt werden, damit man auch erkennen kann was in den einzelnen Fenstern zu sehen ist. Dann sollt es möglich sein diese individuell anzuordnen, zumindest habe ich noch nicht herausgefunden wie und ob die Reihenfolge zu verändern ist.

    Prgogramme zwischdn Schreibtischen verscheiben ohne immer den Umweg über den im Vordergrund stehenden zu nehmen wär auch wünschenswert
    Die Gesten sind so wie Percy schon gesagt hat nicht mehr so intuitiv wie noch in SL - aber wer weiß, vielleicht wird hier ja noch nachgebessert
    Der iMac bleibt zumindest noch auf Snow Leopard bis ich mir sicher bin, dass ich mit Lion auch wirklich gut zurechtkomme
  3. Avatar von KINI
    Ich hab Lion installiert (blauäugig wie immer) - und könnte *****n: hab natürlich vorher nicht abgecheckt, dass paar Programme nicht mehr laufen - wie zB mein Office. Also darf ich gleich noch mal paar Eurone für die 2011er-Version abdrücke. Photoshop mag auch nimmer, na ja. Wenn ich jetzt noch schlau gewesen wäre, hätte ich noch ein TC-Backup gemacht und auf SL zurückgehen können. Ich bin aber nicht schlau.
    Lion? Na ja....
  4. Avatar von ehemaliges mitglied 24812
    Gibt es weitere Erkenntnisse zum Lion Update? Möchte mein neues 13" MBP auf Lion updaten.
  5. Avatar von ehemaliges mitglied
    Ich habe das neue 15" MacBook Pro gekauft, das schnelle, das mit der fetten Grafikkarte und den Quad Core Prozessoren. Und wieso? Weil da noch SL installiert war. Eines der allerletzten. Und genau deswegen habe ich es gezogen. Das Ding ist so schei**eschnell, ich liebe es...
    Aktualisiert: 13.08.2011 um 17:33 von ehemaliges mitglied
  6. Avatar von THX_Ultra
    Ich hab am Air immer noch Lion einfach um weiter den Vergleich zu haben zu SL am iMac.
    Kurz gesagt - die paar wirklich interessanten nueen Features können die Nachteile bei WEITEM nicht aufwiegen.

    Schade, aber ich hoffe Apple bessert hier noch etwas nach.....
  7. Avatar von ehemaliges mitglied
    Ist immer die gleiche Story, irgendwo, irgendwann machen ein paar wirklich Nägel mit Köpfen, dann kommt das große Geld und man meint, die Welt braucht was Neues. Also, was Neues, nicht unbedingt besseres (wobei neuer immer mit besser gleichgesetzt wird ---> Money, Money)
    Weisheit Nummer 2 (nach der der Nuller Software) Never change a running System
  8. Avatar von Edmundo
    Naja, spätestens wenn die Cloud kommt werdet ihr alle wechseln müssen, um die Features zu nutzen.
  9. Avatar von ehemaliges mitglied
    Lion gibt es jetzt mit dem 1. Update. Hat es jemand installiert und kann darüber berichten?
    (Mein Lion ist zwar geladen auf der FP, ich habe es allerdings nicht aktiviert....)
  10. Avatar von THX_Ultra
    Ich wüsste nicht, dass das Update irgendwelche gravierenden Verbesserungen gebracht hätte - also zumindest nix an der Bedienung etc.
    Schneller scheint es mir auch nicht geworden zu sein durch das Update
  11. Avatar von ehemaliges mitglied
    Habe jetzt Lion auf 3 Rechner installiert, da das erste Update verfügbar war.
    - iMac 2009 Dual Intel 3.08Ghz, 4GB Ram
    - Macbook Pro 2009 Dual Intel 2.4 Ghz, 8GB Ram
    - MacBook Pro 2011 Quad Core 2.2 Ghz i7, 8GB Ram und 1GB 6750 Grafikkarte

    Lion wurde per schneller Datenleitung auf USB Stick geladen und von diesem installiert (wegen Unterbrechungsgefahr und den dementsprechenden Folgen)
    Abgesehen davon, dass das "intuitive" Bedienen wie bei SL dem mehr verspielten Neuzeitheckmeck seinen Tribut zollt, ist jeder meiner Macs nicht nur etwas schneller, sondern deutlich (und der i7 war schon mit SL richtig fix). Völlig problemlos, kein ruckeln, kein einfrieren, wie man es oft liest, einfach nur richtig schnell.
    Dazu auch Parallels 6 mit Windoof 7, ebenfalls schnell und ohne irgendein Problem. Auch meine Scanner und Drucker funktionieren wie vorher. Einfach die Hersteller Services prüfen ob Treiber dafür vorhanden sind, dann kann man sich gewissen Ärger sparen. Wie bei jedem anderen Betriebssystem auch.

    Aktualisiert: 04.09.2011 um 20:32 von ehemaliges mitglied

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