Samstag: Venedig.
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am 16.04.2011 um 10:30 (7704 Hits)
„Ja, ich würde es wieder machen. Auch oder gerade mit NCL nun, da ich weiß, was mich erwartet.“
Das war das Fazit meines Berichts letztes Jahr im Februar. Und so verwundert es nicht, dass ich diesen Entschluss auch in die Tat umsetzen musste.
Dieses Mal liegt das Ziel allerdings etwas näher und so gestaltet sich die samstägliche Anreise nach Venedig auch ein ganzes Stück angenehmer als New York seinerzeit.
Venedig über dem Deck der brandneuen MSC Magnifica
Die Einschiffung, die italienischen Hafenbehörden, alles ist wesentlich angenehmer als das Pendant in den USA. Bei etwa 20 Check-In Schaltern haben wir binnen Minuten unsere Bordpässe, eine Reservierung für das La Cucina, das italienische Spezialitätenrestaurant ist auch noch vor Betreten des Schiffes erledigt, noch ein wenig warten und das Boarding beginnt, auch hier zügig, ohne großes Warten, perfekt.
Also rauf zur Kabine. Halt! Ein Willkommenscocktail! Das ist aber nett. Da greifen doch alle gerne zu. Pah! Erste Falle und schon voll reingetappt. Wir sind hier bei NCL. Da ist der Willkommenscocktail keine freundliche Geste des Hauses sondern kostet entspannte 10 Dollar!!!!! Welcome aboard!
Manche Dinge ändern sich nie. Aber egal. Es ist Urlaub und da will man sich nicht gleich aufregen. Also auf zur Kabine. Denkste. Kabinen sind erst um 14 Uhr bezugsfertig. Auch egal. Dann halt rauf zum Pool und den Willkommenscocktail der zugegebenermaßen recht lecker ist, genießen. Dazu, fast 15 Monate habe ich mich darauf gefreut, meinen ersten Burger! WOW! Ein Highlight! Sensationell! Ich bin daheim.
Burgertime!
Neuerung im Garden Café: statt des schon bekannten immer gut gelaunten „Moorniiiiiiiing“ erwartet einen nun ein neues, noch besser gelauntes „Happy Happy, Washy Washy, Smily Smily“, wobei das zweite Wortpaar durch das Besprühen der Hände mit Desinfektionsmittel untermalt wird. Ein Traum.
Noch ein wenig am Pool liegen, das Wetter ist durchwachsen mit Tendenz zum Sonnigen, dann kommt auch schon die Durchsage, dass die Kabinen nun bezugsfertig sind. Erster Unterschied zur Karibiktour: alle Meldungen werden nicht nur auf Englisch sondern auch auf Deutsch, Spanisch, Italienisch und Französisch durchgesagt.
Darf auch nicht fehlen: Amerikanisches Bier
Die Kabine dieses Mal befindet sich auf Deck 8, also drei Decks weiter oben als bei der letzten Tour und hat einen eigenen Balkon. Die Betten sind längs zur Fahrtrichtung gestellt, es gibt eine kleine Couch, diese, einzeln durchaus gut klingenden Fakten wirken sich in der Realität zunächst einmal zu einem Effekt aus: die Kabine wirkt WINZIG!!! Das tägliche Miteinander will gut koordiniert werden, da die „Überholmöglichkeiten“ ähnlich dünn gesät sind wie beim GP von Monaco. Einzig zwischen Schminktisch und Toilette, sowie zwischen Couch und TV Gerät kommt man aneinander vorbei.
Dafür ist die Kabine mit allem Lebensnotwendigen ausgestattet. Dusche, WC, Safe, Fön, TV mit interaktiver Videothek (Aufpreis) sowie erstmalig mit deutschem Fernsehprogramm! Wer auf die Idee kam, ausgerechnet RTL als einziges Programm auszuwählen, weiß ich nicht, angesichts des just in dem Moment stattfindenden F1 Qualifyings verzeihe ich demjenigen aber nochmal. Binnen kürzester Zeit sind auch schon all unserer Koffer da, eine Sorge weniger.
MSC Magnifica startet als Erste
Punkt 16 Uhr ertönt das Signal für die obligatorische Seenotrettungsübung, welche immer mehr zur Farce verkommt. Schwimmwesten? Werden nicht benötigt. Im Gegensatz zu den anderen Sprachen wird dieser Umstand in der Deutschen Ansage gleich mehrfach wiederholt. Sie werden wohl wissen, warum. Treffen in der Sammelstation, wo der Cruise Director bereits die Stimmung mit „Who’s from Oklahoma?“, „Who’s from Texas?“ and so on anheizt. Dann wird kurz erklärt, wie die Schwimmwesten angelegt werden müssen, den Rest solle man sich auf Kanal 23*** im Bordprogramm anschauen. Hinweis auf die Abendshow, Hinweis auf das Bingo – das war’s mit der Seenotrettungsübung. Ah ja.
Schnell wieder an Deck und die Ausfahrt aus Venedig anschauen. Wir positionieren uns neben dem koreanischen Fernsehteam, welches mit an Bord ist um über die GEM zu berichten. Dann legen wir ab. Die Sonne kommt raus und einer der schönsten Momente meines Lebens beginnt. Ganz Venedig zieht an uns vorbei und – Oh my god! – Ich hatte ja keine Ahnung, wie schön das ist! Dazu ertönt La Traviata aus den Bordlautsprechern, Kultur! Hier, wo ich sie am wenigsten erwartet hätte, das alles treibt mir tatsächlich die Tränen in die Augen.
Piazza San Marco
Um 20 Uhr ist unser Tisch im La Cucina reserviert. Mit 10 USD p.P. Aufpreis ist es das Günstigste, der Spezialitäten-Restaurants an Bord. Im Flair eines kleinen schummrigen italienischen Restaurants gehalten ist das, was aufgetischt wird, den Aufpreis locker wert. Absolut fantastische Küche.
Nach kurzem Absacker zu den Klängen der Karaoke in der Spinnaker Lounge geht es vollkommen erledigt früh ins Bett. George, unser Zimmersteward, der Deutschland auch schon mal gesehen hat und den Frankfurter Flughafen ganz toll findet, hat schon unsere zwei Einzelbetten in ein Doppelbett verwandelt. Das Tagesprogramm für den nächsten Tag hat er in deutscher Sprache bereit gelegt.
Auf Wiedersehen, Venedig. Hinter uns: die Splendour of the Seas