Lindemannsruhe
von
am 28.03.2012 um 11:48 (8554 Hits)
Wer die Gegend hier kennt, kennt Lindemannsruhe, den Aussichtsturm im Pfälzer Wald zwischen Höningen und Bad Dürkheim. Bekannt für den wunderbaren hausgemachten Kuchen, der dort angeboten wird und die ziemlich lässige Strecke dorthin. Sportwagenfahrer lieben die Route, sie ist recht steil und eng, schlängelt sich serpentinenartig in Haarnadelkurven hoch und endet an benanntem Aussichtspunkt. Den DoT-Teilnehmern ist die Strecke allemal ein Begriff, gehört sie doch seit Jahren zu den Höhepunkten auf der Strecke.
Radfahrer lieben die Strecke auch, aber nur die härteren. Ich hab immer Respekt gehabt vor den Jungs, die da hochsteigen, neben dem Donnersberg ist die Strecke eine der etwas größeren Herausforderungen für die hiesigen Sportler.
Ich hab immer Schiß gehabt vor der Nummer. Seit 15 Jahren wohn ich jetzt hier, seit 15 Jahren hab ich mir gesagt: "Irgendwann fährst du das Ding mal." Aber irgendwie hat sichs nie ergeben. Meine Hausstrecken sind einfach andere, ich hatte auch keinen Bock auf die Demütigung, von anderen Radlern überholt, verlacht und mit Getränkeflaschen beworfen zu werden. Das kenn ich ja noch ausm Schulsport
Seit ich das QDDS-Ding plane, rückt das Projekt Lindemannsruhe etwas näher. Man könnte auch sagen: Der Berg ruft. Mit dem Rennrad bin ich mittlerweile auch bissi vertrauter und mit dem Maser leg ich die Strecke ohnehin ständig zurück. Am Wochenende wars mir dank Kaiserwetter zu voll dort, aber heute galts.
Die Stats lesen sich auch eher harmlos. Vom tiefsten bis zum höchsten Punkt sind es knapp 300 Höhenmeter und insgesamt von Haustür zum "Gipfel" und wieder zurück 42 km, wovon die Hälfte reine Straßenstrecke ist und die andere Hälfte eben der Aufstieg von Höningen zum Aussichtsturm und wieder zurück sind. Die Steigung selbst ist erstaulich moderat, es gibt einige recht steile Passagen, es geht aber immer wieder auch eben oder auch bergab, sodaß man sogar die steileren Passagen recht flott nehmen kann.
Und was kann ich sagen: ich habs geschafft. Schnitt von 25,2 km/h, atemberaubende Aussichten und Glücksgefühle genossen und jetzt schön abgekämpft und happy wieder zuhause. Ich merke jetzt auch langsam, daß ich etwas Kondition aufgebaut habe und auch deutlich über eine Stunde bissi Leistung abrufen kann. Das beste: Es war keine Sau am Start - der große Vorteil an der Selbständigkeit ist die Freiheit, so ne Tour mitten unter der Woche machen zu können.
Ich ärger mich jetzt nur, das Ding nicht schon viel früher angegangen zu haben.