Donnerstag: Kreta.
von
am 21.04.2011 um 10:30 (9105 Hits)
Was habe ich weiter oben über die Liegezeiten geschrieben? Nunja. In Kreta heisst es jedenfalls bereits um 11:30 „alle an Bord“. Wer im Urlaub nicht unbedingt um 6 Uhr aufstehen will, bekommt außer einer Busfahrt durch den verdreckten und stinkenden Hafen nicht wirklich viel von Heraklion zu sehen. Das Wetter heute, dunstig, schwül und heiß. Drückend. Dazu Millionen von Käfern und anderem Getier in allen Größen und Ausprägungen, welches wirklich überall herumkrabbelt und uns auch noch lange nach dem Ablegen erhalten bleibt.
Einer der lieberen Bugs
Die Band „Rhythm & Harmony“, gut wenn auch nicht ganz auf dem Niveau der Sänger vom letzten Mal, spielt heute nicht zum Auslaufen. Dafür gibt es ENDLICH einmal landestypische Musik. Schön. Danach legt der DJ zur Poolparty auf. Yeah! It’s a party in the U.S.A. Die Stimmung ist ausgelassen.
„Bardrinks anyone?“ Sowohl an Deck als auch in den Bars laufen die Getränkestewards ihre Runden, haben scheinbar keine festen Tische. Über die Aufpreis- und Trinkgeldpolitik habe ich mich ja beim letzten Mal schon ausgelassen, wusste also auch selbst, womit zu rechnen ist. Aber, die Grenze zwischen freundlich bemüht und aufdringlich wird dieses Mal mehrfach überschritten. Es kann nicht sein, dass man teilweise bis zu drei Mal in einer Minute die Frage nach Getränken verneinen muss, selbst die Tatsache, dass man gerade frische Getränke vor sich stehen hat, dauerndes Nachfragen nicht erspart und das Servicepersonal noch fast halbvolle Gläser abräumt. Alleine beim Schreiben dieses Absatzes werde ich bereits wieder viermal nach Getränken gefragt, obwohl ein fast volles Glas neben mir steht. Sicher nicht böse gemeint, aber auf Dauer wirklich mehr als mühsam.
Wie auch immer. Das Ertönen von DJ Ötzis Hey Baby, gepaart mit dem Duft der großen Weber Kugelgrills lassen mich dann doch schwach werden und so steht er nun neben mir. Eiskalt. Beer Helmet Nr. 3 auf dieser Reise.
Kurz darauf beginnt ein fleißiger Mitarbeiter dann auch schon, die Sonnenliegen zusammen zu stapeln. Natürlich nur die Freien. Gezwungen aufzustehen wird man nicht. Trotzdem irgendwie ungemütlich. Dann lieber noch ein wenig Zeit auf dem eigenen Balkon verbringen.
Immer mit dabei
Wow. Ich will ehrlich sein. Nie im Leben hätte ich gedacht, wie genial so eine Balkonkabine ist. Der verhältnismäßig geringe Aufpreis zu einer Außenkabine ist mehr als gut angelegt. Morgens von der Sonne durch die riesige Glasfront geweckt werden, aufstehen, die Seeluft genießen, das Geräusch des Meeres, die Sonne – unbeschreiblich. Klar, je nach angelegtem Kurs hat man eine 50% Chance, auf der „richtigen“ Seite zu sein. Bisher haben wir mit unserer Steuerbordlage allerdings eine gute Wahl getroffen. Ein weiterer Vorteil: wenn an Deck ein zu frischer Wind weht, auf dem Balkon ist es fast immer windstill. Ok. Nachteile gibt es auch. So perfekt isoliert die Kabinen an sich sind, auf dem Balkon hört man jedes Wort der Nachbarn rund um einen herum. Auch muss man bedenken, dass bei geöffneter Balkontüre die Klimaanlage, welche sich leider nicht abschalten lässt, komplett verrücktspielt. Größter Nachteil – Balkonkabinen sind, da habe ich mir im Vorfeld keine Gedanken gemacht, besonders bei Rauchern beliebt, die ansonsten ja nur an wenigen speziell ausgewiesenen Plätzen an Bord ihrer Liebe nachgehen können. Der Zigarettenrauch vom Nachbarbalkon wird durch die relative Windstille langsam zum eigenen Balkon und durch die geöffnete Balkontür in die eigene Kabine getragen. Trotz rauchender und sich sehr laut unterhaltender Nachbarn bleibt die Geräusch- wie Geruchsbelästigung bisher aber absolut im Rahmen weshalb ich sagen kann, wenn wieder Kreuzfahrt, dann unbedingt Balkonkabine!
Neuerung am Abend: wir haben einen Tisch im Magenta reserviert. Das Magenta ist der kleinere der zwei Main Dining Rooms ohne Cover Charge. Neben täglich wechselnden Gerichten gibt es eine Reihe an Klassikern, welche jeden Tag zu haben sind, so etwa das 8 oz Sirloin Steak, welches von der geschmacklichen Finesse her nicht an das Steak im La Cucina herankommt, von Cagney’s Filet Mignon ganz zu schweigen, aber durchaus als grundsolide und gut zu bezeichnen ist. Raffiniert hingegen der Nachtisch. Wohl die großartigste Kreation an Créme Brulée meines bisherigen Lebens.
„Don’t miss our Chocaholic Buffet on Deck 12“ gibt uns unser Waiter noch mit auf den Weg. Nun, dann schauen wir mal. Eine riesige Schlange vor dem Garden Café, Schokaholic hat sich also schon herum gesprochen. Was uns drin erwartet sind Tonnen von Schokolade in allen erdenklichen Formen. Noch immer benommen vom eben konsumierten Nachtisch bleibe ich aber standhaft und begnüge mich aufs schauen. Nächste Woche wird es das ja wohl eh noch einmal geben.
Nach einem kurzen Rundgang durch das Paradies der Schokoladenfreunde kehren wir in die Spinnaker Lounge ein, wo Marissa einmal mehr eine göttliche Performance hinlegt und zeigt, dass ihr Karaoke Auftritt von neulich wohl doch keiner verlorenen Wette zuzuschreiben ist sondern – ihr Ernst!!!
In der Kabine hangelt sich ein Affe (?) die Klimaanlage entlang. Kreisch!
Kurze Bestandsaufnahme: 3 Beer Helmets, 3 Steaks, 5 Burger, 5 Cinnamon Rolls. Gute Nacht.
Überraschung!