Der Harz. Unendliche Tiefen. Wälder und Wölfe. Und im Zentrum der Brocken. Das eherne deutsche Monument, sagenumwobener Zauberberg voller Mythos und Geschichte. Mittendrin in einem urwüchsigen Landstrich voller sympathischer Ureinwohner.

Früher waren wir oft da, dann kam die Kriese und es ergab sich einfach nicht mehr. Aber dann, zu meinem 40. Geburtstag ergab sich dann doch mal wieder die Gelegenheit und wohlmeinende Granden entsandten mich und meine frischvermählte Frau in den sonnigen Harz.

Braunlage war das Ziel - und was für ein Ziel indeed!

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Schwer begehrt natürlich, jeder will da hin, keiner will weg. Entsprechend war der Stau.

Wir also kurzerhand das Verkehrsmittel gewechselt und hingeflogen. Kein Problem: seit kurzem hat Braunlage einen internationalen Flughafen.

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Und da ist er auch schon zu sehen: der Harz!

Untergebracht waren wir im ehemaligen Hotel "Freundschaft", einem alten Bergwerksförderturm, in den ein pfiffiger Architekt ein Hotel eingebaut hat.

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Wunderschön von da der Blick auf das Zentrum von Braunlage, den Brocken und das "Meer". Ja, viele wissen nicht, daß Braunlage am Wasser liegt. Hier ist so viel! möglich

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Der Blick aus dem 18. Stock war wirklich unfaßbar. Und das sollte also der Harz sein? Wie hatte sich die Landschaft doch verändert

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All das konnten wir kaum glauben. Und es stimmte ja auch alles nicht! Der Braunlager an sich ist ein Schelm, und was für einer. Die Kunst der Fototapete wurde hier in den Zeiten des Sozialismus - in denen man ja nirgends hindurfte und auch nichts hatte - entwickelt und verfeinert. Mittlerweile ist sie so weit gediehen, daß wir uns tatsächlich im 18. Stock wähnten. In Wahrheit sah unser Quartier natürlich ganz anders aus und befand sich mitten in der Braunlager Altstadt.

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Schön: Die Weiber! Überall!

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Nicht so schön: der Sozialismus. Die allgegenwärtigen Plattenbauten haben sich natürlich tief ins Gesicht der Stadt eingegraben, die Architektur ist unfaßbar langweilig, dröge und einfallslos.

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Aber der Braunlager wäre nicht der Braunlager, wenn er nicht mit seinem fröhlichen Naturell das beste draus gemacht hätte.

Ein Blick vom Brocken verrät: alles eitel Sonnenschein!



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Hier hatten wir natürlich Pech. Der Brocken ist berühmt für seine traumschönen regentage. 272 Stück gibts davon im Mittel pro Jahr! Heute leider nicht, stattdessen: überall Sonne. Naja, man kann nicht alles haben, dafür wieder ein prächtiger Blick auf die sensationellen Fototapeten. Diese Schelme!

Braunlage hat sich übrigens mittlerweile auch international zum geheimtipp entwickelt. Wurde es früher eigentlich nur von der deutschen Haute Volaute aufgesucht, tummelt sich heute die ganze Welt dort rum. An unserem Wochenende etwa gabs da Spanier ohne Ende.

Fernab der Touristenpfade fand ich sie dann aber doch noch, die authentischen Flecken, Braunlage, wie es nur noch wenige kennen. Man muß schon suchen, aber die Suche lohnt. Hier der Honecker-Boulevard, der heute natürlich anders heißt, aber mit einem verschmitzten, ja schelmischen (!) Augenzwinkern weisen einem die alten Einheimischen den Weg, wenn man danach fragt.



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Überhaupt: früher. Ganz verleugnen kann die Stadt die alten Spuren nicht. Wenn man genau hinschaut, offenbart es sich nachwievor, das rote Erbe.



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Auch wenn Braunlage natürlich im 21. Jahrhundert angekommen ist. Die Geschäfte überborden von Waren, Lifestyle und Abinente werden hier ganz groß geschrieben



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Aber das größte Plus ist immer noch die Gastronomie. Im Harz, da kann man leben, das wußten schon die alten Römer. Es gibt nicht nur die Nationaldelikatessen "Blutmagen, gewolft" oder für den Kenner "Blutmagen, grob gewolft", sondern eben auch die Haute Cuisine, für die Braunlage mittlerweile weit über die Grenzen des Harzes bekannt ist.



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Hier unser Lieblingsrestaurant, untergebracht im 2. Stock unseres Hotels. Der Blick auf den Boulevard der Idealisten war toll, ebenso das Essen. Toller Service, ausgefallene Sterneküche. Sensationell. Das Bild wurde um 13 Uhr mittags aufgenommen, schön sieht man, wie der Harz auch tagsüber kaum Tageslicht durchläßt. Selten auch: Orte ohne die allgegenwärtigen Fototapeten. Harz pur



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Und hier hatte ich sogar richtig Glück. Es wurde hier ja nicht nur Kohle abgebaut, sondern auch Wismut. Die Wismutschlieren in der Luft geben bei entsprechendem "Lichteinfall" (der Experte weiß: Braunlage verfügt über keine natürlichen Lichtquellen, sondern wird komplett artifiziell beleuchtet) ein wunderbares Farbspiel.

Tolles Essen, Frauen ohne Ende, atemberaubende Natur - da darf natürlich auch die Kunst nicht fehelen. Wie das Glück es so wollte, wurden just an dem Wochenende die Meisterschaften im Skulpturen-aus-Eisstielen-bauen durchgeführt. Unfaßbar, was die Menschen daraus so zustandebringen. Klarer Gewinner war dieser unfaßbar große Fisch aus weit über 2 Millionen Magnum-Stöckchen. Hier gilt auch unser Dank der örtlichen Sparkasse, die diesen Wettbewerb auch 2011 wieder großzügig gesponsert hat



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Aber nichts währt ewig, und nach ein paar Tagen hieß es wieder. Tschüß Harz, Adieu Braunlage. Aber Braunage wäre nicht Braunlage, wenn es uns nicht bis zum Schluß surprised hätte. Selbst im alten Konsum in der Schlange: Weiber ohne Ende!



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Und eines davon hab ich wieder mit heim genommen.



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Wir bedanken uns bei den Gönnern für diese wunderbare Reise. Gute Menschen hats hier, ich werde euch das nie vergessen. Renate auch nicht. Vielen Dank und viele Grüße an dieser Stelle auch von ihr