Ich würde mich über Eure Kritik freuen !
Was gibt es zu verbessern ?
Grüße aus der Uhrmacherwerkstatt
Uli
Ergebnis 1 bis 18 von 18
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10.10.2013, 11:28 #1
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Test the best Rolex GMT Master II
Test the best Rolex GMT Master II
Wie schon angekündigt ist hier die Auswertung von meinem Gebrauchtuhrentest !
Die Rolex GMT Master II Ref. 16710 Individualnr. XXXXX mit dem Kaufdatum 2001 befindet sich in einem, dem Alter der Uhr, äußerlich guten Zustand.
Auf dem Gehäuse und Band befinden sich normale Tragespuren.
Gehäuse und Band haben keine nennenswerten Beschädigungen
Beim Funktionstest konnten keine Mängel festgestellt werden. Insbesondere Zeigerstellung, GMT- Zeigerverstellung, Datumssprung (genau um 24 Uhr !) waren in Ordnung und fehlerfrei.
Die Uhr wurde vor dem Öffnen und nach dem Schließen des Bodendeckels einem Wasserdichtheitstest unterzogen. Bei beiden Tests war das Gehäuse zum Zeitpunkt der Prüfung wasserdicht.
In der Uhr tickt das Rolex Kaliber 3185. Es befindet sich ein Reparaturzeichen in der Uhr.
Laut Besitzer wurde die Uhr 2006 bei Rolex Deutschland revisioniert. Bei der Sichtkontrolle des Uhrwerks konnten keinen Beschädigungen festgestellt werden.
Zeitwaagentest:
Vollaufzug:
Zifferblatt oben Gang: 8 s/d Vorgang, Amplitude 290°
Zifferblatt unten Gang: 8 s/d Vorgang, Amplitude 303°
Nach 24 Stunden:
Gang: 12 s/d Vorgang, Amplitude 275°
Gang: 12 s/d Vorgang, Amplitude 288°
4 Lagendiagramm:
Krone rechts Gang: 4 s/d Vorgang, Amplitude 270°
Krone links Gang: 7 s/d Vorgang, Amplitude 280°
Krone oben Gang: 8 s/d Vorgang, Amplitude 269°
Krone unter Gang: 4 s/d Vorgang, Amplitude 270°
Maximale Lagendifferenz beträgt 4 Sekunden pro Tag und entspricht der Meisterprüfungsverordnung
Gangreserve: 47 Stunden
Diese Rolex GMT Master II hat bemerkenswerte Gangergebnisse abgeliefert, obwohl die letzte Revision schon sieben Jahre her ist.
Wie man auf der Auswertung sieht, nimmt nach 24 Stunden Laufzeit der Vorgang zu.
Das ist zurück zu führen auf eine geringere Federkraft und dadurch auf eine geringere Amplitude.
Man versucht das Ganze durch eine „S“ förmig gebogene Aufzugfeder zu kompensieren, damit der Kraftfluss über die komplette Gangdauer gleich bleibt. Eine Abweichung von 4 Sekunden pro Tag liegt in einem guten Bereich.
Eine max. Lagendifferenz von 4 Sekunden pro Tag ist sehr gut.
Dieser Wert darf höchstens 10 Sekunden pro Tag betragen.
Eine Gangreserve von 47 Stunden liegt im absoluten Topbereich für dieses Uhrwerk.
Erklärung der Fachbegriffe:
Amplitude = Schwingungsweite wird der Winkel der Auslenkung der Unruhe bezeichnet.
Unter Gang versteht man den Betrag an Zeit, um die eine Uhr gegenüber einer Referenzuhr regelmäßig vor- oder nachgeht.
Vierlagendiagramm: mit dem Vierlagendiagramm wird der Schwerpunktfehler dynamisch ermittelt (es gibt auch eine statische Ermittlung, die bei Taschenuhren angewendet wird). Von der „schlechtesten“ bis zur „besten“ Lage dürfen es laut Meisterprüfungsordnung max. 10 Sekunden Abweichung pro Tag betragen.
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10.10.2013, 11:32 #2
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10.10.2013, 11:40 #3
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Sehr informativ
VG
Udo
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10.10.2013, 11:46 #4
Danke, Uli.
Weisst du, wieviel Vorgang die Uhr bei der alltäglichen Benutzung durch ihren Besitzer hat? Ich finde den Vergleich zwischen Alltag und Laborwerten immer ganz interessant (nicht zuletzt, weil bei mir sehr viele Uhren im Alltag schneller laufen als bei den Zeitwaagenmessungen
).
Gruß
Erik"Ich bin Mr. Wolf. Ich löse Probleme."
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10.10.2013, 12:12 #5
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Themenstarter
Hallo Erik,
die von mir ermittelten Werte sind "Laborwerte".
Das tägliche Gang ist jeweils abhängig vom Träger und den Tragegewonheiten.
Gruß Uli
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10.10.2013, 14:28 #6
Nach 7Jahren ohne Revi des Werkes, lässt sich da was zu sagen braucht sie demnächst
eine Ölung oder in absehbarer Zeit eher nicht?
Danke für den Bericht!
Grüße
Michael
Der "frühe" Vogel kann mich mal!
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10.10.2013, 14:44 #7
Sher informativ!
Wenn man unbedingt etwas besser machen moechte, dann sollte man auch noch einige andere GMTs testen (mit 5-7 Jahren seit der letzten Revision).
Dann wuerde man eine bessere statistische Aussage bekommen.
(PS: stelle gerne meine Uhr zur Verfuegung).Gruss,
Bernhard
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10.10.2013, 16:55 #8
Finde den Beitrag als "reiner Uhrenträger" sehr informativ und interessant. Bitte weitermachen
Gruss Alex numqam retro
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10.10.2013, 17:10 #9
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Hallo Uli,
Danke für den guten Bericht!
Wenn die Uhr nach der Revi 7 Jahre nicht bewegt wurde, wäre es interessant ob sich nach 1-2 Monaten tragen, der Lauf der Uhr verändert. Persönlich habe ich mittlerweile bei einigen Exemplaren festgestellt, das neue Uhren die lange unbenutzt im Tresor lagen ihren "richtigen" Gang erst später zeigen. Nicht grundsätzlich, jedoch gehäuft. Nagelneue Uhren frisch vom Konzi dagegen laufen bei mir vom ersten Tag ohne weitere Veränderungen des Gangs.Gruß
Elmar
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10.10.2013, 18:25 #10
Also die Uhr wird abwechselnd mit anderen Uhren getragen. Vornehmlich allerdings als "Sommeruhr". Zwischen ~ Oktober bis März trage ich die Uhr eigentlich nie. Dann auch nur im Wechsel mit anderen. Hier und da mal ein paar Tage sowie eigentlich in jedem Urlaub durchgängig.
Lieben Gruß René
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11.10.2013, 08:11 #11
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Themenstarter
Danke für das Feedback !
Navigator: Nach 7 Jahren ohne Revision ist das Öl serh wahrscheinlich verflogen oder hat nicht mehr die Eigenschaften, das es haben müßte. Eine Revision ist ratsam.
Die Uhrenindustrie sagt, dass eine Revision alle drei Jahre durchgeführt werden sollt.
Ich sage alle vier bis fünf Jahre, obwohl sieben Jahre sehr wahrscheinlich auch okay sind.
Länger würde ich allerdings nicht wareten.
Wer schon mal eines meiner Uhrenseminare besucht hat, weiss dass an jedes Lager nur ein Hauch Öl gehört und dieses nach einer gewissen Zeit verflogen ist.
RBLU: ein Test mit einer vergleichbaren Uhr wäre interessant (melde Dich mal bei mir)
Mr Mille Gauss: Da die frisch revisionierten Uhren selten länger als ein paar Wochen bei mir in der Werkstatt verbringen, habe ich leider keine Erfahrungswerte zu dieser Fragestellung.
Da seit Ihr als Träger gefragt, mir Eure Erfahrungen mitzuteilen.
Grüße aus der Uhrmacherwerkstatt
Uli
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11.10.2013, 15:17 #12
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Klär uns doch mal bitte darüber auf, ob ungetragene Uhren ebenfalls nach Jahren eine Revision benötigen.
Ich bin der Meinung, dass es nicht so ist, da die synthetischen Öle weder verharzen noch aufgebraucht sind.
Ebenso, erzähl uns doch bitte etwas über den Mythos "Uhrenbeweger" als "Schoninstrument" für Uhrwerke, die selten getragen werden.
Danke!
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12.10.2013, 09:21 #13
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Themenstarter
Ich habe festgestellt, dass die Ölverhältnissse bei einer ungetragenen Uhr ebenfalls nach ca. 5 Jahren nicht mehr stimmen.
Der Hauch von Öl, der an jedes Lager kommt, ist größtenteils nach dieser Zeit getrocknet.
Uhrenbeweger sind tolle Spielzeuge !
Wenn ich mir die Dinger von Sattler ansehe, bekomme ich auch schon Lust auf einen.
Als Privatperson würde ich mir allerdings nur einen Uhrenbeweger zulegen, wenn ich eine Uhr mit "Ewigem Kalender" hätte.
Bei einem "Ewigem Kalender" ist ein Uhrenbeweger ratsam, weil dann das Kalenderwerk immer mitläuft, und nicht wieder eingestellt werden muss. Gerade beim Einstellen der "Ewigen Kalender" werden öfters Fehler gemacht, die nur durch eine kostspeilige Reparatur wieder behoben werden können !
Bei einer normalen Automatikuhr bringt ein Uhrenbeweger nichts.
Man muss halt nur nicht die Uhr aufziehen und neu stellen !
Grüße aus der Uhrmacherwerkstatt
Uli
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12.10.2013, 09:52 #14
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Danke!
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12.10.2013, 15:37 #15
also ob die Uhr läuft oder nicht spielt keine Rolle was das Öl angeht.
Aber wenn eine Uhr läuft bedeutet das doch Verschleiss des Werkes, oder seh ich das falsch?Gruß, Mladen
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14.10.2013, 08:04 #16
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Hallo Mladen,
ein Uhrwerk ist eigentlich eine Maschine !
Und wie bei jeder Maschine bedeutet das, auf irgend eine Art und Weise, dass Teile bei Gebrauch belastet und abgenutzt werden.
Grüße aus der Uhrmacherwerkstatt
Uli
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14.10.2013, 22:56 #17
Ein sehr informativer und interessanter Beitrag !
Weiter so
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18.10.2013, 10:49 #18
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Danke für das positive Feedback !
Ich werde mit den Test und den Expertisen weiter machen.
Im November steht eine Sea Dweller und für Dezember eine Vintage Oyster Date auf dem Programm.
Alle Berichte kann man sich auch unter dem von mir neu erstellten Blog ansehen
http://uhrengutachter.blogspot.de/
Grüße aus der Uhrmacherwerkstatt
Uli
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