Gefällt mir ausgesprochen gut! Danke für den Bericht.
/Leif
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16.07.2014, 12:07 #1
Hommage à la Geophysic - Geophysic 1958 - das erste Hands-on!
Ihr erinnert Euch noch an meinen Ausflug mit dem DB9 und der AMVOX2? Nun, die Geschichte ging noch weiter. Allerdings habe ich versprechen müssen, zunächst Stillschweigen darüber zu bewahren.
Aber - ab heute darf ich. Viel Spaß....
“Ich zeig Ihnen noch was” heisst es, als ich noch ganz verträumt auf den weißen Aston Martin DB9 am Münchner Flughafen schaue. Oha, denke ich mir, was kommt jetzt? “Sie sind der Erste, der sie sehen darf.” Wow!! Das, was ich nun zu sehen bekomme, das ist der Prototyp einer Uhr, die es noch gar nicht gibt!
Vor mir liegt die neue Jaeger-LeCoultre Geophysic 1958 und mein erster Eindruck ist zunächst – etwas gespalten. Gegenüber der bis eben an meinem Handgelenk befindlichen AMVOX2 Transponder könnte der Kontrast wohl auch größer kaum sein. Die Geophysic 1958 ist eine sehr schlichte 3-Zeiger-Uhr mit hellem Zifferblatt. Meine ersten Gedanken: warum ist die denn so dick und – was sollen diese Zeiger??
Um diese Fragen zu beantworten, muss man dann doch ein wenig in die Geschichte dieses Modells eintauchen. Denn obgleich sie allen Trends der Uhrenwelt des Jahres 2014 gerecht wird, ist sie doch eine Hommage an ein Modell, welches bereits vor fast 60 Jahren entwickelt wurde.
1958 beschlossen verschiedene internationale Institutionen, ihre Kräfte zu bündeln und im Rahmen eines ausgerufenen Internationalen Geophysikalischen Jahres gemeinsam zu forschen. Wichtige Erkenntnisse, wie die über die Zusammensetzung der oberen Schichten unserer Atmosphäre oder die Bestätigung der Theorie der Kontinentalplattenverschiebung, verdanken wir heute diesem Forschungsprogramm.
Im Rahmen dieses Internationalen Geophysikalischen Jahres startete am 23. Juli 1958 auch das U-Boot USS Nautilus von Pearl Harbour aus zu einer geheimen Mission. Am 1. August war es dann soweit: der Nautilus, benannt nach der Volage von Jules Verne, begab sich auf Tauchfahrt. 96 Stunden brauchte sie, um unter dem Packeis der Arktis hindurchzutauchen, dabei den geographischen Nordpol zu erreichen und letztlich vom Pazifik in den Atlantik zu gelangen.
Mit an Bord war eine Uhr aus dem Hause Jaeger-LeCoultre, die über die größten technischen Errungenschaften dieser Zeit verfügte. Ihr Kaliber 478BWSr gehörte normalerweise zur Ausrüstung von Militäruhren. Die Chronomètre Geophysic getaufte Uhr verfügte über Sekundenstopp, Glucydur Unruh, Stoßsicherung, Schwanenhalsregulierung und – ein Innengehäuse aus Weicheisen um den am Pol herrschenden Magnetfeldern zu widerstehen.
Mit einem solchen Weicheisen-Innengehäuse ist auch das neue Modell ausgestattet, womit die Frage, warum die Uhr mit 11,4 Millimetern so – ok relativ – dick ist, bereits beantwortet wäre. In Zeiten von Silizium-Bauteilen hat man sich bei JLC bewusst für die traditionelle Herangehensweise an das Thema Magnetfeldschutz entschieden. Das passt zur Uhr und ihrer Geschichte. Mit einem Durchmesser von 38,5 Millimetern hat man die 2014er Version der Geophysic leicht dem Zeitgeist angepasst, ansonsten ist man aber sehr dicht am Original geblieben.
Hierzu gehören die charakteristischen Schwertzeiger und die auf dem Höhenring statt auf dem Zifferblatt aufgebrachten Leuchtpunkte. Auf dem gekörnten Zifferblatt sind bei 3, 6, 9 und 12 Ziffern, ansonsten Strichindexe aufgebracht. Unter dem mit dem typischen Jaeger-LeCoultre Emblem versehenen Metallboden liegt das Kaliber 898/1 mit 43 Stunden Gangreserve, 28.800 Halbschwingungen, Kifparechoc Stoßsicherung, Spyr-Verzahnung und einem Automatikaufzug mit Keramikkugellager.
Die Geophysic anno 2014 hat eine sehr angenehme Größe. Die 38,5 Millimeter passen perfekt, sind nicht zu groß und auch nicht zu klein. Durch das schlichte Zifferblatt, welches wegen der körnigen Struktur aber nie langweilig wirkt, ist sie Dresswatch, durch das dickere Gehäuse aber auch wieder ein Stück weit Sporty. Dazu passt auch die Druckfestigkeit von 10 bar.
Einziger – ganz subjektiver – Kritikpunkt: für mich hätte man auf das doch recht starke Einfärben der Zeiger verzichten können. Was bei der Vintage Edition des Deep Sea Chronograph Cermet wunderbar aussieht, stört hier für meine Begriffe ein wenig die Optik. Da hätte ich mir, wenn überhaupt, nur einen ganz leichten Cremeton gewünscht.
Die Jaeger-LeCoultre Geophysic 1958 wird es in drei Versionen geben. Die hier gezeigte Edelstahlvariante mit schwarzem Alligatorlederband Q8008520 wird voraussichtlich 7.500 Euro kosten und in einer Auflage von 800 Exemplaren erscheinen. Auf 300 Exemplare limitiert ist die Version in 18 Karat Rotgold mit dunkelbraunem Alligatorlederband Q8002520 für 16.500 Euro.
Dritte Variante wird die Platinversion Q800652j mit etwas anders gestaltetem Zifferblatt sein. Sie wird an einem blauen Alligatorlederband ausgeliefert und verfügt, wie alle Modelle, über eine passende Dornschließe. Die Geophysic Platin wird es in einer Auflage von 58 Stück exklusiv in den Jaeger-LeCoultre Boutiquen geben. Der Preis: 25.500 Euro.
Die Markteinführung der Modelle ist für Oktober 2014 geplant.
Original Review erschienen auf luxify: http://www.luxify.de/hands-on-2014-j...eophysic-1958/
Gruß Percy
"Ferner wird hier auch auf Ihrem Profil sehr viel Diversität benötigt."
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16.07.2014, 12:12 #2
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16.07.2014, 12:23 #3
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Danke für den Bericht.
In RG habe ich sie mir mal bestellt. Da passt die Zeigerleuchtmasse in meinen Augen auch besser zum Rest.
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16.07.2014, 13:29 #4
Wunderschöne Uhr(en). Danke.
You can't always get what you want...
Beste Grüße aus Greifswald
Dirk
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16.07.2014, 13:35 #5
mmmh.....ja und nein..... vom design her ok......leider kein Plexi......aber eine Schnellschwinger Automatik geht wie ich finde garnicht....
Gruss
WumTGT - Trinken gegen Terror
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16.07.2014, 14:17 #6
Schlicht und edel. Danke für das Feature.
Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen....
(Albert Schweitzer)
Greets Stefan
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16.07.2014, 14:43 #7
Cool, danke!
Die Platin hat m.E. das schönste Zifferblatt. Und du hast Recht, die Zeiger sind schon sehr cremig.Gruß, Joe
ergänze deinen Gedanken für mich
Kow How Joe
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16.07.2014, 14:57 #8
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Wunderbar klassisch!
Urlaub? Hier klicken! oder anrufen: +49 7131- 902020 liebe Grüße, Jochen
Weil es geschrieben steht. Deswegen.
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16.07.2014, 14:58 #9
Klasse Bericht, Percy!
Die Zeiger sehen für mich aber aus als ob sie nicht dazugehören, in RG - wie Robert bereits anmerkte - fällt's am wenigsten auf, gefallen tut's mir trotzdem nicht.Gruß
Hannes
Chachadu
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16.07.2014, 15:12 #10
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Gebläute Zeiger mit weißer Leuchtmasse wären meiner Meinung perfekt.
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16.07.2014, 15:49 #11
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16.07.2014, 16:42 #12
Wunderschöne Uhren. Deine Kritik hinsichtlich der Zeigerfärbung teile ich. Sie könnte etwas dezenter sein. Ansonsten aber bildschöne Uhren. Größe und Dicke erscheinen mir auf den Bilder wunderbar ausbalanciert..
Gruß Florian
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16.07.2014, 16:44 #13
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16.07.2014, 16:57 #14
Doch doch. Bei RG fällt das auch für mich am wenigsten auf...
Gruß Percy
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16.07.2014, 19:44 #15
schöne, zeitlose Uhr ... Preis aber auch ambitioniert
Ich bin immer für Sie da
Markus
"Ein Auto ist erst dann schnell genug, wenn man morgens davor steht und Angst hat es aufzuschließen" Walter Röhrl
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16.07.2014, 20:23 #16
Danke Cheffe! So kriegt man immer wieder mal einen Blick über den Tellerrand.
Schöne Uhr, "dressig" aber doch präsent.Es grüßt der Stephan
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16.07.2014, 21:44 #17
Wunderbare Uhr!!
Ciao, Kiki
Over-Magic kills Planning!
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16.07.2014, 22:29 #18
Das Internationale Geophysikalische Jahr (IGY) begann übrigens am 1. Juli 1957 und endete am 31. Dezember 1958 und dauerte demnach 18 Monate. Es kann durchaus auch als die Initialzündung für die Raumfahrt bezeichnet werden.
Bereits im Jahre 1952 hatten führende Wissenschaftler aus vielen Ländern beschlossen, in diesem Zeitraum ein Internationales Geophysikalisches Jahr abzuhalten. Dabei sollten gemeinsame Versuche und Expeditionen veranstaltet werden, die der Erforschung der Erde, des Meeres, der Atmosphäre und des Weltraums dienen sollten. Bereits in den Jahren 1882/1883 und 1932/1933 fanden zwei Polarjahre statt. Das Internationale Geophysikalische Jahr sollte diese Tradition fortsetzen, ohne sich aber nur auf die Polargebiete zu beschränken.
Im Jahre 1954 wurde vorgeschlagen, im Internationalen Geophysikalischen Jahr einen Satelliten, der mit einer Vielzahl von Messgeräten ausgestattet werden sollte, in eine Erdumlaufbahn zu bringen.
Die Amerikaner befassten sich darauf mit dem Satelliten-Projekt Orbiter, das Wernher von Braun bereits konzipiert hatte. Dabei sollte eine von ihm entwickelte Rakete der Armee einen von der Marine konstruierten Satelliten ins All befördern. Doch parallel dazu hatte die Marine an einer eigenen Trägerrakete gearbeitet. Unter dem Projektnamen Vanguard sollte eine weiterentwickelte Vikingrakete einen kleineren Satelliten in einen Erdorbit bringen.
Die Amerikaner entschieden sich für das Vanguard-Projekt, das den ersten Start eines Satelliten im Jahre 1958 vorsah. Das Orbiter-Projekt von Wernher von Braun, dessen Start bereits im Herbst 1957 stattfinden sollte, wurde auf Eis gelegt.
Obwohl die Sowjets frühzeitig ein eigenes Projekt ankündigten, wurden sie von den Amerikanern nicht ernst genommen. Für die Amerikaner völlig überraschend, gelang es der Sowjetunion am 4. Oktober 1957 mit Sputnik 1 den ersten Satelliten ins All zu schießen. Eilig bemühte man sich nun auf amerikanischer Seite, das Vanguard-Projekt zu realisieren. Doch alle Versuche schlugen fehl. Die Trägerrakete war zu empfindlich und explodierte zu leicht beim Start. Erst jetzt gab man Wernher von Braun freie Hand. Vier Monate nach dem Start von Sputnik 1, gelang es ihm, am 31. Januar 1958 mit einer vierstufigen Redstone-Rakete den ersten amerikanischen Satelliten Explorer 1 ins All zu schießen.Gruß Hans
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16.07.2014, 22:32 #19
Wow! Vielen Dank für die interessanten Infos.
Gruß Percy
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16.07.2014, 22:47 #20
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