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  1. #1
    580
    Gast

    Ein paar Gedanken zur 116710 oder: kann man Percy wirklich glauben?

    Guten Tag,

    fernab anderer, wichtiger Themen, die uns an diesem Wochenende beschäftigen, möchte ich heute etwas über eine Uhr schreiben.

    Diese Uhr ist besonders, weil sie a) von Percy vor einigen Jahren intensiv vorgestellt wurde und b) jetzt mir gehört.

    Damals hat Percy einen vorzüglichen Bericht über drei Uhren geschrieben, ich meine, das waren die Yachtmaster, die Deepsea und die Daytona. Als Vergleichsuhr zog er damals die GMT Master II hinzu, die irgendwie nix besonders gut oder schlecht gemacht hat. Er sagte damals in seiner Zusammenfassung etwas wie "die Uhr ist perfekt". Oha.

    Nun haben der Percy und ich ja nicht immer den gleichen Geschmack , aber ein wenig vertraue ich ihm dann doch.

    Und so kam vor zwei Wochen die GMT ins Haus, von Alessandro perfekt eingestellt, einmal angelegt und seither nicht mehr abgelegt.

    Das ging irgendwie sofort los: die Uhr saß so perfekt am Arm, nicht zu fest, nicht zu lose, gerade so, daß sie sanft in beiden Richtungen über den Handgelenksknochen rutscht.

    Als typische 6-stellige kommt sie technisch-kühl daher: eine dominante, unverwüstliche Keramiklünette definiert satt die überschaubare Größe der Uhr, wie gewohnt eingerahmt von den Hemdsärmelfresserzacken. Die Lünette zeigt die Zahlen von 2 bis 22, die 24 wurde durch ein Dreieck ersetzt, das im Gegensatz zu den Taucheruhren keine Perle trägt und somit nachts auch nicht leuchtet.

    Die Verarbeitung der Keramiklünette ist schlicht perfekt ausgeführt, eine absolut gleichmäßige Platinbeschichtung der freigelegten Zahlen erfreut mich genau so wie das butterweiche "Schaltgefühl", wenn die Lünette gedreht wird. Ein sauberes Einrasten, und die Lünette ist eine Stunde weitergestellt.

    Die Keramiklünette ist auch in blau/schwarz lieferbar, aber dieser Farbkontrast spricht mich nicht so sehr an, daher die Wahl der schlicht-schwarzen Version.

    Das Uhrglas ist flach ausgeführt und steht ganz knapp über der leicht konischen Lünette hervor. Das Glas ist nicht entspiegelt und dennoch deutlich durchsichtiger als das gewölbte Glas der Deepsea, die sich ja manchmal beim Fotografieren sehr zickig anstellt.

    Nein, hier trifft ein flaches Glas auf ein glänzendes, tiefschwarzes Blatt, auf dem sich die Zeiger bei ihrer Arbeit spiegeln.

    Auch bei der GMT Master II muß man sich die Uhrzeit zusammendenken, da so informative Zeichen wie Zahlen auch hier durch runde Punkte, zwei Rechtecke und ein Dreieck ersetzt wurden, diese allerdings sehr, sehr sauber von einem feinen Rahmen aus Weißgold umfaßt sind.

    Bei drei Uhr dann der Sündenfall: die Lupe, und darunter dann eine rechteckige, leicht angefaste Öffnung im Blatt, die den Blick auf die weiße Datumscheibe mit ihren schwarzen Ziffern frei gibt.

    Ich hatte großes Glück und habe noch die "alte" Lupe mit rund 2,5-facher Vergrößerung erhalten, die Gründe, warum Genf dieses Alleinstellungsmerkmal verwässert, kann ich nicht wirklich nachvollziehen.

    Die Zeiger sind großzügig mit Leuchtmasse belegt, der Minutenzeiger erreicht bis auf wenige 1/10 Millimeter die Minuterie, die ausschließlich aus aufgedruckten Strichen besteht, ca.60 Stück habe ich gezählt, kein einziger dieser Striche berührt die Dots. Kein Lollipopblatt also, hier darf man das ja sagen. Draußen in der echten Welt gäbe es schon wieder diese komisch/mitleidigen Blicke in Verbund mit sofortigem Hausverbot.

    Der vierte Zeiger ist sehr selbstbewußt: er dreht sich in 24 Stunden nur einmal rum, sein in einem spannenden Grünton lackierter schlanker Grundkörper trägt an der Spitze ein recht groß geratenes, mit Leuchtmasse versehenes Dreieck, das locker in die Minuterie herein ragt und die Dots fast komplett abdeckt, einen nach dem anderen.

    Und sonst? Das Blatt wirkt aufgeräumt, bei der 12 leider keine aufgesetzte Goldkrone, sondern nur eine gedruckte Version, darunter dann ROLEX und Austerständigdatum , beides sehr sauber gedruckt.

    Bei der 6 erfahren wir dann noch in schönem Grün gedruckt das Modell: GMT Master 2, und darunter steht noch, daß die Uhr ganz offiziell superklasse ist. Die "2" ist wirklich eine römische Zwei, also nix mit sticky dial. Alles ganz normal.

    Sooh, nun muß meine Tochter gaaanz dringend an den Rechner, ich mach dann später mal weiter.



    GMT Bericht.jpg.jpg

    Die Ablesbarkeit der Uhr ist großartig, bei Sonne wie bei Dunkelheit: das haben sie fein gemacht.

  2. #2
    Moderator Avatar von alicia
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    Grüße, Anna!

    Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele: Freude, Schönheit der Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur, Darum, Mensch, sei zeitig weise! Höchste Zeit ist's! Reise, reise! (W.Busch) ...Officially Certified DoT Winner 2009 & 2011

  3. #3
    Administrator Avatar von PCS
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    Um auf Deine Eingangsfrage zurückzukommen: ja.

    Die 116710 ist die Uhr, die mittlerweile die zweitlängste ununterbrochene Verweildauer bei mir hat. Quasi der Fels in der flipperhaften Brandung.
    Gruß Percy



    "Ferner wird hier auch auf Ihrem Profil sehr viel Diversität benötigt."

  4. #4
    GMT-Master Avatar von Pe1
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    Schön beschrieben. Ein Literat könnte das nicht besser.
    Grüße
    Peter

  5. #5
    580
    Gast
    So, weiter geht es. Die Lupe ist entspiegelt und gestattet somit ein einwandfreies Ablesen des Datums bis zu einem Winkel von ca.+/-20°, ein wenig Arbeit ist das also schon.
    Die Lünette hat -im Gegensatz zu der in der Deepsea verbauten -praktisch kein vertikales Spiel. Das ganze Teil macht einen sehr soliden Eindruck, wenngleich der Charme der alten Aluinlays fehlt. Da ich aber für perfekte Vintageuhren zu wenig Geld habe, bin ich mit der hier umgesetzten 6-stelligen Lösung sehr zufrieden.

    Die GMT hat ein ernstes, präsentes Gesicht, sie strahlt eine unwahrscheinliche Robustheit aus, die von ihrem feinen, mit einem kleinen Gegengewicht versehenen Sekundenzeiger konterkarriert wird.

    GMT mit Stewardessen.jpg.jpg

  6. #6
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    Einfach eine perfekte Uhr! Wieder toll geschrieben, Uli!

  7. #7
    580
    Gast
    Ein exakt gravierter Rehhaut (doch, ich darf das so schreiben und das Teil ist männlich) mit exakt mittig zur gedachten 12 eingelaserter Krone führt den Blick langsam weg vom Blatt hin zum Gehäuse. Doch erstmal bekommt der Percy einen Punkt für die Lünette und noch einen für die Ablesbarkeit.

    GMT2.jpg.jpg

    das Gehäuse der GMT ist rundherum fein satiniert bis auf die Flanken und den Kronenschutz. Für einen Deepseaträger ist die GMT eine wirklich flache Flunder mit ihrem ganz eigenen Reiz. Für eine moderne Massenuhr zeigt das Gehäuse eine sehr schöne Linienführung entlang der sauber gefertigten Kanten, die uns zu überraschend schlank ausgeführten Hörnern ohne Diagonalschliff führen.
    Die Unterkante der Hörner ist sehr scharfkantig ausgeführt und leicht nach außen abfallend gearbeitet.
    Zwischen den Hörnern sitzen die Bandanstöße, fast ohne erkennbaren Spalt und einer Geometrie, die mit ganz leichten Versatz genau der Form der Hörner folgt. Wie beim Band sind auch hier die Mittelteile poliert.
    Das Oysterband kommt wie gewohnt daher: es verjüngt sich auf den ersten drei Gliedern um ein paar Millimeter, um dann mit konstanter Breite Richtung Kastenschließe zu laufen, die die 6-Uhr-Seite fest aufnimmt, während die 12-Uhr-Seite über ein umklappbares Bandglied eine schnelle Justage der Bandlänge um 5mm gestattet.
    Die Schließe selbst besitzt einen bereits bei der Deepsea liebgewonnenen Sicherungsbügel und ist, wie das Band auch, sehr sauber gefertigt. Das ganze Teil klappert auch deutlich weniger als die Schließe meiner DJ II.

    GMT10.jpg.jpg


    Percy, ja. Ein weiterer Punkt geht an Dich
    Geändert von 580 (14.06.2015 um 19:00 Uhr)

  8. #8
    580
    Gast
    Anhang 91161

    Hier: bei dieser Aufnahme habe ich eine Gänsehaut bekommen. Die GMT war ja ein Spontankauf und ein großer Schritt weg von großen Uhren hin zu den 40mm und vielleicht bald auch einmal 36mm großen Modellen.

    Für eine "kleine" Uhr macht sie doch einen großen Eindruck, wie soll ich das sagen? Sie hat eher das Charisma eines Marlon Brando als das eines Bademeisters.

  9. #9
    580
    Gast
    Anhang 91165

    Obwohl sie ja keine Taucheruhr ist, trägt sie eine Trilockkrone (oder heißt das Triplock?) , jedenfalls die Krone mit dem 3-fachen Dichtungssystem. Die Größe der Krone paßt gut zur Uhr und sie ist durch einen sauber gearbeiteten Kronenschutz gut vor seitlichen Stößen geschützt. In der Bedienung ist die Krone noch ein wenig hakelig, so wie ein FIAT-Getriebe aus den 80ern, aber das kenne ich ja bereits von der Deepsea und ist vielleicht auch meiner ausgeprägten Feinmotorik geschuldet.

    Die Unterseite präsentiert sich schlicht und sauber. Ich glaube, hier gibt es eine Blutrinne und ich weiß, daß die Uhr von hier aus geöffnet wird. Das traue ich mich aber noch nicht, auch nicht mit einer meiner wirklich guten Zangen. So bleiben mir hier nur die vielen tollen Fotos des Kalibers, ich empfehle Sascha`s Blog "aus Leidenschaft"


    Anhang 91168


    Ich bin jetzt einmal rasch rum um die Uhr und nach zwei Wochen Trageerfahrung kann ich eine meiner Fragen schon einmal klären: Ja, man kann dem Percy vertrauen,
    er bekommt von mir die volle Punktzahl für seine Beschreibung einer Uhr, die eigentlich nix Herausragendes besitzt, sondern einfach eine gute Uhr ist, die zudem auch noch verflucht genau läuft: ich habe sie bis heute nicht nachstellen müssen.

    Die zweite Frage, die mich beschäftigt, muß ich noch beantworten: nämlich die, warum sich die GMT so unverschämt gut trägt. Sie hat ein normales Gewicht, leicht und gleichmäßig gewölbte untere Flanken und keine besonderen Bandanstöße. Und dennoch: so bequem war bislang keine meiner Uhren. Wir werden sehen.

    Danke fürs Lesen und ein besonderer Dank an unseren vertrauenswürdigen Chef hier: Percy
    Geändert von 580 (14.06.2015 um 19:28 Uhr)

  10. #10
    580
    Gast
    Weshalb die letzten Fotos jetzt nicht eingebunden werden, weiß ich leider nicht.

  11. #11
    580
    Gast
    Anhang 91172

    Und so leuchtet sie. Frühere Exemplare leuchteten grün.

  12. #12
    Officially Certified Hell Driver 2017 Avatar von Flo74
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    30.774
    die Verarbeitung und Gestaltung, also auch in den technischen Details ist echt ne ander "Welt", im Vergleich zu den Vorgängern

  13. #13
    580
    Gast
    Ich würde mich freuen, wenn ein Moderator die Bilder in den Text einbinden könnte, vielen Dank! Da habe ich wohl etwas falsch gemacht.

  14. #14
    Comex Avatar von The Banker
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    Sehr schön geschrieben Uli ! Ich habe schon lange keine mehr - die 116710 kam und ging mehrfach - aber es ist die rundum perfekteste Rolex, die für wirklich jede Gelegenheit geeignet ist.
    Beste Grüße, Thilo

  15. #15
    PREMIUM MEMBER Avatar von Camden
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    100% Zustimmung Uli. Die perfekte Uhr!
    Hat mit Abstand die längste Tragezeit bei mir.
    Klaus

    Ich wäre jetzt bereit für eine Verkettung glücklicher Umstände

  16. #16
    Freccione Avatar von Bluedial
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    haste schön geschrieben, Uli
    ...dem Percy sollte man nicht zu viel vertrauen, man wird sonst arm wie ne Kirchenmaus und muß Uhren essen
    Geändert von Bluedial (14.06.2015 um 20:07 Uhr)
    Gruß Harald

  17. #17
    Double-Red Avatar von JoeBlack1822
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    8.010
    Ja, die 116710 ist vielleicht die einzige Rolex, die ich nicht hätte ziehen lassen sollen...
    Beste Grüße!
    Peter

  18. #18
    580
    Gast
    Vielen Dank Ihr Lieben Mit der GMT-Funktion habe ich mich noch nicht beschäftigt, da ich über eine ausgeprägte Flugangst verfüge.

  19. #19
    Mil-Sub Avatar von harleygraf
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    Tolle Uhr, tolle Fotos, tolle Worte!
    Freu mich für Dich, Uli!
    Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen....
    (Albert Schweitzer)


    Greets Stefan

  20. #20
    Gesperrter User
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    Chapeau, Uli Bei mir war das ja so, dass ich die 116710 gleich als einer der ersten 2007 gekauft habe und letztes Jahr dann gegen die BLNR ausgetauscht habe. Die finde ich noch spannender.mAber so oder so, die 116710 ist ne feine Uhr.
    Geändert von Magul (14.06.2015 um 20:30 Uhr)

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