Ich lese die Ausführungen hier immer mit großer Freude und großem Interesse und bin - insbesondere mangels Fett auf der Kette - eher passiv unterwegs.
Schmunzeln und aktiv werden muss ich immer, wenn ich Vergleiche mit Möbeln und Orientteppichen lese, gerne herangezogen werden auch Briefmarken und Tulpen.
Hochpreisige Uhren sind heutzutage reine Luxusprodukte, die als solche von den Herstellern vermarktet und auch positioniert werden. Noch dazu sind sie Statussymbole, ob man es will oder nicht.
Mit einer Briefmarkensammlung, Orientteppichen oder schönen Möbeln immer und überall mobil zu sein und nebenher noch - gewollt oder ungewollt - zu zeigen, was man Feines trägt, geht eben nicht, zumindest nicht so leicht und es ist auch nicht gesellschaftsfähig.
Persönlich würde ich mich sehr freuen, wenn es mal eine Hulk für 1.000 Euro gibt, weil keine S** mehr daran interessiert ist oder um zumindest etwas BTT zu kommen, eine Nautilus für 2.500 Euro. Da halte ich jedoch 6 Richtige + Zusatzzahl im Lotto bei mir für ein realistischeres Szenario.
Ergebnis 6.081 bis 6.100 von 6344
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08.11.2022, 09:37 #6081
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Also, die 5990/1A würde ich sofort nehmen. Ich stand schon länger auf der Warteliste als der Vorgänger eingestellt wurde und freue mich jetzt über das für mich etwas lebendigere neue Blatt. Eine sensationelle Uhr finde ich.
Getrübt wird die Freude natürlich durch die hohen Preise und ich hoffe, dass ich mein Geld annähernd wiederbekomme falls ich doch mal verkaufen muss. Mehr als Werterhalt erwarte ich nicht (hoffe natürlich schon dass es besser läuft), dafür bekomme ich zusätzlich aber eine große Portion Freude.
Uhren haben - im Gegensatz zu Aktien/Firmenbeteiligungen - keinen wirklichen inneren Wert. Der Wert entsteht - abgesehen von einigen Gramm Gold - allein durch die große Nachfrage. Es gibt keinen Umsatz, Gewinn, Cash flow, Buchwerte wie Firmengebäude und Maschinen usw.
Daher ist es mehr Spekulation als Investition wenn man sein Geld für Uhren ausgibt. Entsprechend ist das Risikoprofil.
Meine Eltern haben Orientteppiche und alte französische Möbel geliebt und leider auch gekauft. Waren damals "in" und unglaublich teuer. Nach ihrem Tod konnten wir dankbar sein, dass sie überhaupt jemand zu einem Spottpreis gekauft hat. Hätte damals keiner gedacht bei den seltenen Stücken.
Niemand kann ausschließen, dass auch für Uhren mal so eine Zeitenwende kommt. Gleichzeitig führt die neue Preisgestaltung dazu, dass man bereit sein muss, einen sehr wesentlichen Teil seines Vermögens auf diese Karte zu setzen. Da stossen Leidenschaft und Emotion auf Risikobewusstsein und nötige Vorsicht.
Wohin mich persönlich dieser Spagat führt? Ich weiß es noch nicht.
Eine 5270P für 208k - darauf komme ich nicht klar wenn ich sehe, dass meine erste PP - eine 3970P - damals um 70k kostete. Und das fand ich damals schon unglaublich viel. Habe sehr lange gerechnet und überlegt ob ich das wirklich guten Gewissens machen kann.
Heute? Große Chancen sehe ich im Vintage / "Neo-Vintage"- Sektor. Gerne hätte ich eine 5980/1A, derzeit ist sie mir aber deutlich zu teuer. Vielleicht erreicht sie ja bald wieder das Preisniveau von vor einigen Jahren. Es sind ja doch einige davon gebaut worden.
Und so könnte ich mir vorstellen, meine Sammlung anders auszurichten und eher nach hinten zu schauen. Denn die Leidenschaft für Uhren ist nach wie vor groß und die lasse ich mir nicht nehmen.
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08.11.2022, 20:49 #6082
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08.11.2022, 21:20 #6083
Erzähl das mal den Leuten, die vor mehr als 100 Jahren Taschenuhren hatten. Alles kann sich ändern. Man glaubt erst an den schwarzen Schwan, wenn man ihn sieht.
Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der ZeitGruß
Marius
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09.11.2022, 00:02 #6084
Interessante Diskussion gerade. Der Vergleich mit Orient-Teppichen, Stilmöbeln und Taschenuhren ist sicherlich berechtigt. Ich könnte noch Böhmisches Bleikristall und Silberbesteck ergänzend nennen. Alles Dinge die heute bei Haushaltsauflösungen für wenig Geld weggehen. Es macht einen Nachdenklich zu erleben, dass Dinge die unsere Eltern gesammelt haben, heute niemanden mehr interessieren. Kann das mit unseren leidenschaftlich gesammelten Armbanduhren passieren? Möglich wäre es, wenn das öffentliche Tragen der Uhren zu einem Risiko wird.
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09.11.2022, 08:22 #6085
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09.11.2022, 13:09 #6086
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Die Sicherheit ist nur ein Teil der sozialen Akzeptanz. Bis Mitte der 80iger Jahre konnte man auch öffentlich Pelzmäntel tragen. Als der Tierschutz zum öffentlichen Thema wurde, hat sich dies sehr schnell geändert mit gravierenden Auswirkungen für Handel, Hersteller und den Wert der Pelze.
Uhren haben meiner Meinung nach ein positives Image und sind begehrlich. Dies kann sich aber sehr schnell ändern. Gesellschaftliche und in einigen Ländern auch politische Prozesse können teure Uhren auch sehr schnell aus der Mode bringen.Viele Grüße
Stephan
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09.11.2022, 14:07 #6087
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Ist ja in China noch gar nicht so lange her, als Luxusuhren verpönt waren…
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09.11.2022, 23:10 #6088
In der ganzen Diskussion fehlen mir zwei Einflüsse: Gute Laune für Luxusinvestition (auch unnötige) und ein freundliches Zukunftsszenario
Die meisten von uns haben sicherlich aktuell noch keine großartigen Probleme, um sich noch die eine oder andere Uhr leisten zu können.
Leider sind jedoch mittlerweile die äußeren Rahmenbedingungen in Deutschland derart düster, daß ehrlich gesagt, die Kaufbereitschaft spürbar nachlässt:
- Krieg
- Energieknappheit, Energiepreise erdrücken Unternehmen
- steigende Zinsen
- wachsende Nachteile für Hausbesitzer und Vermieter
- Kriegsängste China Taiwan
etc.
Diese Ballung der Ängste, Unsicherheiten und negativen Einflüsse werden mit einhergehenden gefühlten 4-fachen Preiserhöhung p.a im Uhrenmarkt
nicht gerade Haben-Wollen Gelüste auslösen. Gerade PP hat es doch etwas übertrieben und mich insbesondere jetzt zum Nachdenken angeregt.
Ich selbst werde sicherlich nur noch beim Konzi zuschlagen, wenn ich die eine oder andere Wunschuhr bekomme.
Natürlich gehört im Zweifelsfall eine Platin-Daytona, Patek Phillipe 5990, 5911 dazu, wenn sie mir kaufbereit präsentiert wird ( ob das noch mal passiert?). Die Vergaberichtlinien schließen AP oder Lange mittlerweile aus. Ich werde mich aber ab sofort nicht mehr bewerben, oder auf eine Liste setzen lassen.
Dafür lasse ich mich mal lieber auf eine Warteliste bei Morelo, Ducati oder Ferrari setzen, wo ich auch einen hohen praktischen Gegenwert erhalte.
Und GMT´s Subs oder ähnliche hat man ja eh schon alle (viele 2-3 mal in unterschiedlichen Materialien) und braucht man sowieso nicht noch mal.
Die bisherigen Spontankäufe der letzten Jahre werde ich nicht mehr tätigen. Und das waren häufig schon allein mittlere fünfstellige Summen, die teilweise wieder im Sekundärmarkt weiterverkauft wurden, weil einfach nicht mehr gefällt.
Bleiben werden etwa 70 % meiner bereinigten Sammlung, die auch schon jetzt nur noch Rolex und PP umfasst.
Jedoch werden Zukäufe nur stattfinden, wenn ich auch davon vollkommen überzeugt bin. Schmuckzukäufe werden absolut nicht mehr toleriert.
Jetzt erst mal abwarten was passiert und sich anbietet.
Auf anderen Kontinenten wird es sicher anders aussehen, so daß die großen 4 (Rolex, AP, PP, Lange) bei sinkender Nachfrage in Europa locker ausweichen können, falls hier in Deutschland oder Europa die Lichter dunkler werden.
Käufergruppen:
Die top-Verdiener ab ca. 300.000- 500.000 euro werden natürlich immer weiter den Luxus finanzieren. Der klassische Rolex Sub Käufer (besser-Verdiener ab ca. 60.000 euro p.a. ) wird andere Probleme bekommen und wegfallen und teilweise sogar seinen Bestand reduzieren.
Spekulanten in Bitcoins oder Immobilien fallen vollkommen aus dem Markt.
Gutverdiener (ab ca. 100.000) mit vermieteten Immobilien werden schnell Probleme bekommen, sofern hoch finanziert und Mieter am Existenzminimum
Selbst der bisher gut verdienende Handwerker hat es zukünftig nicht mehr so leicht, den GT3 und seine Rolexsammlung zu finanzieren.
Fazit: Die Nachfrage wird weltweit immer stabil bleiben, da Nachfrage höher als das Angebot (so scheint es)
Aber frage mich : Vor 4-5 Jahren habe ich bei Wempe ca. 15-20 % auf eine Submariner in GG oder auf eine DD bekommen. Was war denn da anders als heute?Viele Grüße Frank
Verkauf in der Sales Corner
- Patek Philippe Jahreskalender Chrono 5905R
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10.11.2022, 05:47 #6089
Schön zusammengefasst Frank. Für mich kommt noch ein wenig hinzu, dass ich mich selbst in deutschen Grossstädten auch nicht mehr wohlfühle mit einer bekannten Uhr am Arm. Habe mich in Amsterdam sogar schon sehr unwohl mit einer GMT gefühlt und wurde mehrfach von wildfremden auf die Uhr angesprochen. An eine Nautilus war gar nicht zu denken. Und wenn das schon nicht mehr geht kommt die gute Laune durch Gespräche mit Freunden und der Freude am Tragen auch nicht mehr auf.
Gruß Dominik
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10.11.2022, 06:16 #6090
Interessante Betrachtung, Frank. Zu Deinem letzten Satz:
Das war dann wohl die Zeit, als sich anfing herumzusprechen, als Leute über Social Media durch entsprechend prominente Vorreiter auf die Welt der schicken Uhren aufmerksam wurden. Wohl sich die Zeit in der mehr Menschen als sonst nicht mehr wussten wohin mit ihrem Geld und Luxusgegenstände zum gefühlten Must-Have für viele wurden. Ich kann mich nämlich auch an keine Schlangen vor irgendeinem LV-Store erinnern. Und nachdem das Angebot durch die plötzlich angezogene Nachfrage bei den Offiziellen dünner wurde kam wohl auch hinzu, dass die Erkenntnis sich entwickelte, dass - zuerst wohl - eine Rolex auch eine gute Investition sein könnte, weil man damit vielleicht sogar noch ein bisschen was gut machen könnte - was dann den Spekulanten-Hype auslöste.Nicht das Erzählte reicht - nur das Erreichte zählt!
Beste Grüße,
Matthias
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10.11.2022, 10:52 #6091
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Guter Beitrag, Frank.
Grüße,
Bernd"Less is boring" (Paul Smith)
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10.11.2022, 19:27 #6092
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11.11.2022, 08:02 #6093
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Sehr gut zusammengefasst, Frank.
Viele Grüsse
Dominik
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11.11.2022, 16:15 #6094
Die Preise sind ein Thema, das fehlende Einkaufserlebnis das andere. Die Freude ist auch da wenn der Anruf kommt, ist aber nicht das gleiche wie ich finde.
Geändert von Hegi (11.11.2022 um 16:20 Uhr)
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12.11.2022, 08:04 #6095
Der Preis wundert mich dann schon…
https://www.worldoftime.de/Watches/p...nautilus-34389Gruß Mali
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12.11.2022, 08:41 #6096
Das kann ich einerseits verstehen. Andererseits ist es auch ein schönes Gefühl, beim Stadtbummel oder spontanen Konzibesuch unerwartet etwas im Schaufenster oder in der Auslage zu entdecken, für das man sich sofort begeistert und das man dann sofort mitnehmen kann. Spontankäufe waren die letzten Jahre schwer möglich.
#beyondpatek
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12.11.2022, 09:02 #6097
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12.11.2022, 09:50 #6098
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12.11.2022, 09:52 #6099
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12.11.2022, 09:53 #6100
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Zum Glück entsteht Begehrlichkeit auch noch im Auge des Betrachters und nicht nur durch Insta & Co.
Abseits dieser "begehrten Stücke" kann man fast alles gleich mitnehmen.Geändert von alphie (12.11.2022 um 09:56 Uhr)
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