Nur mal grundsätzlich: Es gibt immer einfachere Lösungen, oder wenigstens meist, aber ob sie zulässig sind, ist eine andere Frage. Wer also berufsmäßig etwas herstellt oder Dir anbietet, muss zwangsläufig die Regeln der Technik und die statischen Notwendigkeiten einhalten, auch wenn's "anders" genau so hält und machbar und vielleicht billiger ist. Zeig doch mal, was er Dir angeboten hat, dann kann man vielleicht etwas dazu sagen.
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20.09.2017, 17:41 #1
Statiker oder guter Zimmerman am Start ?
.........Vorschlag meines Zimmermanns zum Dach meines Carports/Garage macht mich nicht glücklich...........ist mir zu kompliziert...............hab da eigene, einfachere Vorstellungen............mein Zimmermann meint jedoch das ginge statisch nicht.............
Grüße
Bernd
I´m on a "highway to hell" 'cause "hell ain't a bad place to be"
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20.09.2017, 18:30 #277 Grüße!
Gerhard
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20.09.2017, 20:04 #3
- Registriert seit
- 09.07.2010
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- 2.951
Ja ich habe mal bei uns in der Firma ein Carport beauftragt, was von der Seite geschossen war als Regenschutz.
Jemand der an der Stelle in der Zukunft was anderes bauen möchte wird bei den Fundamenten fluchen, würde man privat als Hobbyhandwerker nie machen.
Wahrscheinlich wird der Zimmermann also Recht haben oder zumindest es Dir auch nicht anderes bauen. Bleibt nur Dir ein Alternativanhenot einzuholen.
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20.09.2017, 20:32 #4
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Bernd ohne eine Zeichnung von Dir wird dies vermutlich schwierig.
Hast Du Deine Vorstellungen schon mal aufs Papier gebracht?
Schaue mir es gern mal an.Beste Grüße
René
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21.09.2017, 09:58 #5
..........klar - ohne Bilder kann ich keine Beurteilung erwarten:
Kurze Erläuterung:
Rechts Bodenplatte mit gegossener Stahlbetonmauer (50 cm hoch, rote Schlangenlinie).
Links Carport mit Punktfundamenten (noch anzuordnen).
Es soll ein Pultdach mit ca 5° Gefälle auf den 7,90 m werden. Eindeckung mit Sandwichplatten.
Ich möchte nun nur 4 Pfetten von 14 m legen. Sparren braucht´s nicht, da die Sandwichelemente (ca. 8 m) 3 m Auflageabstand schaffen.
"Fußpfette" und "Firstpfette" machen aus meiner Sicht keine Probleme, da kann man ausreichend Auflagen oder Anschlag am Altbestand nutzen.
Problematisch sind die beiden Mittelpfetten (Auflage Punkt 1, 2, 3 und 4, 5, 6): Wären dann zwischen 2 und 3 sowie 5 und 6 ca. 7,00 m frei tragend.
Das müsste doch in Anbetracht der geringen Eigenlast der Dacheindeckung und der geringen Schneelast im Saarland mit Brettschichtholzbalken darstellbar sein.
Der Zimmermann hat eine Abbundanlage und hat mir hier ein "kleines Kunstwerk in Holz" angeboten. Die Maschine muss halt ausgelastet werden.........Geändert von Agent0815 (21.09.2017 um 10:00 Uhr)
Grüße
Bernd
I´m on a "highway to hell" 'cause "hell ain't a bad place to be"
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21.09.2017, 10:52 #6
Du möchtest also Deine Balken von 1 nach 3 und von 4 nach 6 ohne weiteres Zwischenauflager spannen, damit die Pfosten dort entfallen? Richtig verstanden? (Übrigens sind in meinem Sprachgebrauch die Sparren das, was oben liegt, die Pfetten darunter, kann aber regional unterschiedlich sein.)
Zünftig (und nicht primär preistreiberisch im Sinne einer Abbundanlage, ich finde die Unterstellung zunächst und ohne weiteres Wissen nicht in Ordnung) ist in meinen Augen durchaus, dass man in Holzbauweise ein längs gespanntes Holz auf ein querliegendes Holz legt, das je nach dessen Spannweite dimensioniert wird. Liegt es in voller Länge auf, kann es fast eine Dachlatte sein, überbrückt es über eine bestimmte Länge, trägt es halt und ist krätiger dimensioniert.
Nun kurz ein Statik-Einmaleins: Eine Verdoppelung der Spannweite bringt eine Vervierfachung des Momentes, das Du aufnehmen musst. Lange Spanmnweiten sind für die Statik ziemlich tödlich. So ein dicker Brummer ist riesig und muss über die Durchbiegung, nicht über die Last alleine dimensioniert werden. Die beiden Mittelträger nehmen je 120% der Last auf, die Randträger weniger.
Wenn Du drei Felder hast bei 8 m Gesamtbreite, ist das pro Feld ca. 2,70 m, x 1,20 = 3,20 qm zu berechnen. Flächenlast also 3,20 m mal Eigenlast plus Schneelast. Das Saarland hat unterschiedliche Schneelastzonen, wir gehen mal voin 0,85 KN/qm aus. Streckenlast auf dem Balken also ca. 3,20* (0,70+0,85) = rd 5 KN/m. Wenn ich einen Balken 7,90 m spanne, ist das Moment 39 KNm. Wenn sich er Balken nicht mehr als 1/300 der Länge durchbiegen soll (im Wohnungsbau pflicht, im Carport kann man auf 1/200 vergrößern), kommt bei einer Breite von 16 cm eine Höhe von 41 cm raus, bei einer Breite von 20 cm reduzuert sich das - ein bisschen - auf 38 cm. Mit Hölzchen 10/20 cm kommst Du da nicht weit.
Bei der Betrachtung sind die Befestigung der Balken auf den senkrechten Stützen und das "Schlabbern" in Querrichtung noch nicht berücksichtigt.
Vielleicht habe ich aber auch alles falsch verstanden, und es ist ganz anders.77 Grüße!
Gerhard
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21.09.2017, 11:15 #7
Immerhin habe ich jetzt verstanden, für was man die Statik Vorlesung an der Uni gebrauchen kann
Er kam als Student18 und wurde zu DerLeon
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21.09.2017, 11:53 #8
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21.09.2017, 12:08 #9
Vielen Dank Gerhard,
das muss ich erst einmal in einer ruhigen Minute lesen und versuchen zu verstehen...........................dass es keine 10/20 er KVH-Hölzchen werden, war mir schon bewusst............deshalb ja schon das Brettschichtholz...........und dass die Dinger gut über 30 hoch sein müssen, hab ich auch angenommen....
.....aber meine Balken sollen zwischen 1 und 3 sowie 4 und 6 schon ein Auflager haben, nämlich an den Punkten 2 und 5.............sonst wären das ja 13 m freitragend
Ich möchte nur weitere Auflager z.B. zwischen 1 und 2, 2 und 3, 4 und 5 sowie 5 und 6 vermeiden.............
Das mit dem Balken von 7,90 m verstehe ich nicht, da gibt es keine Balken in dieser Länge - allenfalls zwischen den "Pfetten" wird es noch Querverbindungen geben (z.B. von Altbestand über 1, 4 und 7) zur Versteifung der Konstruktion und zur Vereinfachung des Aufschlagens. Die Verbindung der einzelnen Pfetten will ich nicht allein den Sandwichelementen überlassen.Geändert von Agent0815 (21.09.2017 um 12:15 Uhr)
Grüße
Bernd
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21.09.2017, 12:21 #10
Stimmt, mein Fehler, der Balken soll 14 m lang sein, oder? Mir (und anderen) würde es natürlich helfen, eine etwas heller belichtete Skizze zu haben (man kann die Maße nicht richtig lesen) und meinetwegen farbig zu kennzeichnen, wo ein Balken ist, wo der Anfang und das Ende ist und er jeweils aufliegen soll. Und vielleicht noch, wo der Zimmermann noch etwas hinbauen will, was Du nicht willst. Dann kann man die abzutragende Fläche und die Längen einfach schneller/besser erfassen, dann kann ich gerne noch mal meinen Senf dazugeben.
Wenn ich es einigermaßen verstehe, sollen die Balken also nicht auf einem waagerechten Holz (=Pfette) aufliegen, sondern direkt auf den Stützen? Das ist das einzige "Problem"?
PS: Ob KVH oder Brettschichtholz, macht an der Tragwirkung nicht allzu viel, nur bekommt man die geleimten Hölzer in viel höheren Querschnitten! Ist also eine "Maß-Frage", keine "Das-trägt-besser-Frage".Geändert von siebensieben (21.09.2017 um 12:23 Uhr)
77 Grüße!
Gerhard
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21.09.2017, 13:02 #11
...........ich liefere ne bessere Beschreibung und Bebilderung.................
Grüße
Bernd
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21.09.2017, 14:17 #12
OK, dann kann Dir geholfen werden, im Prinzip.
77 Grüße!
Gerhard
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22.09.2017, 19:15 #13
So Gerhard, hatte keinen Zugriff auf Photobucket...........wird jetzt hoffentlich etwas klarer:
Das grüne sollen die fetten "Pfetten" werden. Das blaue wäre beispielhaft eine Sandwichplatte.............
Für die beiden Außenpfetten gibt es genug Anschlag- bzw. Auflagepunkte - die mittleren wären das Problem......
Der Zimmermann hat das komplett anders gelöst: Der legt 5 fette 8m lange Balken auf den 13,20 m verteilt und verbindet diese dann wieder alle Meter mit Balken und Schwalbenschwanzverzapfung - hat dann aber trotzdem im Carport noch ein Stütze mittendrinn (zwischen 1 und 2). In der Garage kommt er komischerweise ohne Stütze aus.........
Danke für deine Mühe.Grüße
Bernd
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22.09.2017, 19:44 #14
Noch ein paar Fragen: Von wo nach wo fährt man mit dem Auto rein, von links nach rechts? WIe liegen die Randpfetten auf? Du schriebst von niedrigen Mauern (Schlangenlinien), das heißt, auch hier stehen Pfosten unter den Pfetten? Wie/wo liegt die "obere" Pfette auf? Da stehen keine Nummern. Und die untere? Auf Pfosten 7 und 8? Der Rest ist aber dann "hohe" Mauer?
Schwalbenschwanz macht der Zimmermann eher nicht, ich nehme an, er will die Balken in einer Ebene verzapfen, sodass Du eine flächige Konstruktion hast. Was für Sandwichplatten sind das? Für welche Lasten und Spannweiten sind die zugelassen? Wo genau im Saarland ist das? Wichtig für die Schneelastzone, da gibt's unterschiedliche! Können die Platten eine waagerechte Aussteifung aufbringen (Scheibenwirkung), oder muss das die Unterkonstruktion schaffen? Werden die Platten kraftschlüssig miteinander verbunden?
Meine Balkenberechnung war so falsch jetzt nicht, statt 7,90m sind es 7,20m, das macht vielleicht ein Zentimeter weniger Höhe aus. Ein Holzbalken mit 14 Metern Länge ist natürlich schon eine Ansage, sollen die nach Deinem Wunsch in einem Stück sein, oder über der Stütze 2 und 5 (und ggf. am Rand) gestoßen werden? Das ist statisch von Belang.Geändert von siebensieben (22.09.2017 um 19:46 Uhr)
77 Grüße!
Gerhard
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22.09.2017, 22:16 #15
Muß es Holz sein?
Ich würde es bei der Länge, mit einer schlanken Stahlkonstruktion ohne Stützen in der Mitte machen.
Evtl. verzinkt, haste ein Leben lang Ruhe.Gruß aus der Domstadt
Achim
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23.09.2017, 08:42 #16
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23.09.2017, 08:57 #17
Schön, dass es auch für andere spannend ist..................Stahl wird wohl nicht gehen................Altbestand steht unter Denkmalschutz................war froh, dass mir von den Denkmalschützern der Anbau überhaupt genehmigt wurde................muss aber einigermaßen im Stil bleiben.............da bleibt wohl nur Holz...............
Grüße
Bernd
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23.09.2017, 09:22 #18
Hui Gerhard................will Dir dein Wochenende nicht rauben.............aber jetzt haben wir angefangen..............
1. Korrekt, man fährt von links nach rechts rein.................
2. Dort wo die Schlangenlinien sind, sind 50 cm hohe Mauern aus Stahlbeton gegossen. Hier müssen weitere Stützen aus Holz drauf. Nur können hier so viele drauf wie nötig und stehen wo man sie braucht..................dieser Teil wird zum Schluss mit einer Stulpschalung zugekleidet.
3. Die obere Pfette liegt auf diesen Stützen auf und wird links am Altbestand (Fachwerk) angeschlagen. Sie muss zwischen dem Altbestand und der Garage eine Durchfahrt von 2,5 m und in der Garage 3 m (weiteres Garagentor) überbrücken.
4. Korrekt, der Zimmerman sieht eine flächig Konstruktion vor. Wenn man von oben draufschaut, sieht die Verzapfung wie ein Schwalbenschwanz aus.
5. Die Sandwichplatten sind z.B. solche: https://www.panelsell.com/shop/sandw...iABEgLHP_D_BwE
.............wohl aber mit 60er Kerndicke. Die Dachdecker verarbeiten die hier bis 3,50 m frei tragend. Die Platten werden überlappend miteinander und auf dem Unterbau verschraubt. Ob das als kraftschlüssig zu verstehen ist, kann ich nicht beantworten.
6. Ist Im Nordsaarland - m.W. ist das Saarland aber komplette Lastzone 2
7. Wie schon geschrieben, wollte ich die Sparren schon noch mit Holz verbinden und versteifen. Sinnigerweise am Anfang links (1,4,7), am Ende rechts (3,6) und in der Mitte (Einfahrt zur Garage, wo die Tore nachher sitzen, (2,5)) Die Platten werden wohl weiter mit versteifen, können das m.E. jedoch nicht alleine übernehmen.
8. Ob 14 m am Stück oder unterbrochen ? Da bin ich frei - nehme das, was besser für die Statik ist. Als Laie meine ich, das ist wohl durchgängig...............
Hoffe das ist präzise genug beschrieben.........Grüße
Bernd
I´m on a "highway to hell" 'cause "hell ain't a bad place to be"
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23.09.2017, 10:25 #19
Auf die Schnelle:
1) Schneelastzone Saarland tatsächlich überall die 2, also stimmt meine Annahme.
2) Die Balken liegen also überall auf Stützen auf, nicht auf Mauern.
3) Die längste Einzelspannweite beträgt 7,20 m.
4) Es ist tatsächlich so, dass der Balken nicht ganz so beansprucht wird, wenn er über einer Mittelunterstützen durchläuft ("Durchlaufwirkung"). Da verringert sich das max. Moment ein wening gegenüber meiner Rechnung. Man könnte die Balken tatsächlich in einem Stück legen, ist aber eine Gewichts-, Transoport- und Hantierfrage. Geben tut es so etwas als Sonderanfertigung. Ab's billiger ist als ein paar zusätzliche Balken, wie der Zimmermann es vorschlägt, weiß ich nicht.
5) Bei den Paneelen habe ich auf die Schnelle nichts zu den Lasten und Spannweiten gefunden, aber wenn der Dachdecker die Garantie gibt, dass es für die Spannweite und für die Lasten zugelassen ist (ist etwas anderes als "er verlegt das so"!), muss er wissen.
6) Den Vorschlag des Zimmermann halte ich nicht für abwegig, er kann sogar wirtschaftlich sein. Das muss man gegenrechnen. Du kannst auch einen seiner Kollegen noch befragen.
7) Grob überschlagen kämest Du bei einer Stahlkonstruktion in gleicher Art wahrscheinlich mit einem HE-B 200 einigermaßen hin, wiegt 41 Kilo pro Meter. Aber kommt ja nicht infrage.77 Grüße!
Gerhard
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25.09.2017, 09:30 #20
Vielen Dank Gerhard,
deine Infos versetzten mich nun in die Lage, mit dem Zimmerman ein konstruktives Gespräch zu führen..............
Hab ich am Wochenende bei einem Zimmermannsbetrieb um die Ecke entdeckt:
Abmessung in der Tiefe ist exakt gleich (Breite könnte auch hinkommen - das Ding ist nur höher). Klassisch gelöst: 2 Pfetten und alle 75 cm Sparren, Sparren mit Sturmband einmal diagonal verbunden, Unterspannbahn und dann die Trapzbleche drauf..............
Jetzt kommt das Entscheidende: Sparren haben die Dimensionierung 20/8- das Ding steht seit 15 Jahren..........da hängt nix durch................
Grüße
Bernd
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