Wow, toller und interessanter Thread. Super mal zu lesen was ihr alle gemacht habt bis ihr dort angekommen seid wo ihr euch wohlfühlt.
Bei mir
Realschule - nicht geschafft
Hauptschule mit qualifizierten Abschluss
Ausbildung zum Ökotrophologen um einen Realschulabschluss zu erhalten. Hatte mich auf Elektrotechnik beworben und leider keinen Platz beommen. Nebenbei Bands Live als Tontechniker begleitet um ein bisschen Geld zu verdienen.
Ausbildung zum staatl. geprüften IT-Assistenten, danach Fachoberschulreife als Wirtschaftsinformatiker.
Da stand ich nun mit Fachabitur und dem Plan Germanistik zu studieren und vielleicht Berufsschullehrer zu werden. Die Berufsschule war der erste schulische Ort an dem ich so richtig viel Freude hatten. Nebenbei hatte ich in meiner ersten eigenen Wohung ein Tonstudio und verdiente so nebenbei das bisschen Geld dass ich zum Leben brauchte.
Statt Germanistik landete ich dann an der SAE, ein Institut was sich spezialisiert hat auf die private Ausbildung zum Audiotechniker. Warum nicht das professionalisieren mit dem ich eh die meiste Zeit mein Geld verdiene ? Dort abgeschlossen als Diploma Audio Engineer.
Ein paar Jahre war ich als Tontechniker in 3 Theatern und tingelte als FOH (Front of House, das ist der Typ der bei Konzerten am Mischpult steht) und Bühnentechniker durch Deutschland, ging mit einem Theater auf Tournee, betrieb, ein mittlerweile größer gewachsenes, Tonstudio und machte so ziemlich alles was man so als Tontechniker machen kann.
Große und kleine Konzerte, Konferenzen, produzierte Alben, Hörbücher, Werbefilme und Radiowerbung.
Irgendwann hatte ich das Verlangen mich mal mit Menschen zu umgeben die keine Künstler sind. Also neben Studio, Variete und Livegeschäft in einer Medienfirma am Empfang gesessen und ein bisschen telefoniert.
Das hat mir wahnsinnig viel Spaß bereitet. In diesem Zeitraum bekam ich auch das Angebot als Medientechniker / Systemintegrator arbeiten zu können. Als gelernter ITler und Audiofachmann lag das ziemlich nahe. Akustikmessungen, Programmierung, Medientechnische Anlagen.
Gefühlte X Projekte und Schulungen später fühle ich mich in der Branche und mit meinen momentanen Auftraggebern wohler denn je, kann jeden Tag aufs neue was tolles lernen und habe dabei soviel Spaß dass ich manchmal vergesse dass es "nur" der Beruf ist. Achja, ich bin schon immer Selbständig, also ist Arbeit und Freizeit quasi ineinander verwoben. Also darf ich ruhig Spaß haben![]()
Ergebnis 81 bis 100 von 149
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08.01.2018, 02:44 #81
na..da sind ja einige lebensläufe darunter...da liesse sich glatt ein drehbuch konstruieren.
-kindergarten...nie einen von innen gesehen.stattdessen von grossmutter mit guter,ostpreussisscher hausmannskost bis zur adipositas gemästet. ganz nebenbei gab es landwirtschaftlich geprägte lebensweisheiten nach art von..."mit gewalt lässt sich kein bulle melken".diese sprüche begleiten mich noch heute.
-einschulung ein jahr später als üblich.
-die klassen eins bis vier im sozialliberalen west-berlin der siebziger zugebracht. teilnahme an der veranstaltung im gesicherten oberen leistungsdrittel.
-umzug nach münchen. absturz auf einem gymnasium mit neusprachlicher ausrichtung in schulische bedeutungslosigkeit. wegen des wegfalls mehlschwitziger saucen und allgemein härterer lebensbedingungen erschlankung in sehr kurzer zeit.
-wiederholung der siebten klasse unter anderem generiert durch versieben der sogenannten nachprüfung.
-weiterhin im bereich der steten gefahr des nicht-erzielens des jeweiligen klassenziels.
-der drohenden nicht-versetzung in die zehnte klasse durch flucht in eine lehre entgegengewirkt. durch konzertierte aktion des lehrkörpers unter ausnutzung einer verwaltungsvorschrift den qualifizierten hauptschulabschluss ergaunert.
-aus der penne raus und am nächsten tag im kleinwalsertal/vorarlberg die kochklamotten übergestreift.was war das für ein spass mit zehn stunden täglich und ganze sechs tage am stück. vom lehrherrn geohrfeigt,buchstäblich in den hintern getreten und vom küchenchef (ex-boxer) regelmässig mit hämatomen an den oberarmen versorgt worden...mir das alles gemerkt und auf meine chance gelauert.
-in der berufsschule voll reingehängt und drei jahre in folge als lehrgangsbester abgeschlossen.
-abschlussprüfung fast versiebt und dank tätiger hilfe eines mitprüflings den praktischen teil doch noch gepackt.den theoretischen part dank auswendiglernens von 350 fragen,die als fotokopie unter der hand im umlauf waren (die besten 30 schilling,die ich je ausgab..),nonchalant absolviert.
-zurück im "ausbildungsbetrieb",wo man über meinen erfolg gar nicht glücklich war,denn man hätte mich gerne noch ein jahr länger bis zum nächsten prüfungstermin als hiwi ausbeuten wollen.mich deutschlandweit beworben und eine zusage im berliner kempinski ergattert.in dieser zeit verstarb meine grossmutter und mir wurde ein kurzurlaub zur urnenbeisetzung mit dem bemerken "bei einer urnenbeisetzung musst du nicht dabei sein" verwehrt.mir auch das gemerkt und mein plan nahm gestalt an.
-im weggang noch eine fulminate mine gelegt und damit zum niedergang des betriebes beigesteuert.die österreichische gewerbeaufsicht liiiiebt solche hinweise.
-drei jahre im kempi/berlin im süppchen gerührt und mich `88 entschieden,mal an der einkommenssituation zu drehen.
-uff`m flughafen tegel im catering angefangen und erstmals erfahren,dass es ein leben gibt,bei dem man auch echt kohle verdienen kann.
-dummerweise einige jahre zu oft und zu tief den boden der bierbüchse von oben durch die trinköffnung betrachtet.um die häuser gezogen und ebenfalls die bekanntschaft von robusten herren mit güldenen zeitmessern gemacht.allerdings ohne verluste an zähnen und anderer körperteile. wo ein robuster herr ist,sind auch mehr davon-und nächtelang mit rockern,hools und anderen randständigen persönlichkeiten gezielt und ohne an folgen zu denken hirnzellen über die harnröhre entsorgt.parisiennes gab es dabei allerdings keine.eher blondinen mit verlebten visagen und dunklen haaransätzen. wurscht.im sturm ist jeder hafen gut.
-sozialplan beim caterer zu meinen gunsten genutzt und erstmals anlagewürdiges vermögen in händen gehalten.
-beim flughafenbetreiber als solchem angeheuert.
-dem suff abgeschworen und zwanzig kilo abgespeckt.
-dem suff weiterhin entsagt und zwanzig kilo aufgespeckt.
-dem suff immer noch entsagt und zehn kilo abgespeckt.
-eine beförderung und einen flughafen weiter im süden nun auf dem gelände zugange,auf dem mutmasslich und wenn nichts dazwischen kommt,2020 mal der BER eröffnen soll/kann/könnte.
alles in allem eine ernüchternde bilanz.
im nächsten leben mache ich wohl einiges anders.falls nichts dazwischen kommt.Geändert von pfandflsche (08.01.2018 um 02:48 Uhr)
pfandflaschensammeln formt den charakter. get woke,go broke
country music....three chords and the truth
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08.01.2018, 09:31 #82Grüße
Benjamin
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08.01.2018, 10:49 #83
- Kindergarten
- POS
- 1989 Lehre im Kombinat VEB Carl Zeiss Jena zum Elektromechaniker begonnen; relativ zügig festgestellt, dass Feinmotorik und körperliche Arbeit nie meine Freunde seien werden
- 1990 dank der Wende erstmal Abi gemacht; in den wirren Jahren hat man mich auf Sportgymnasium geschickt, sehr zur Erheiterung der dort anwesenden echten Sportler
- Zivi - ein Jahre Pferdeställe ausmisten und in der Küche einer Jugendherberge arbeiten taten mir irgendwie zwischendurch mal gut
- Ausbildung beim Grünen Band der Sympathie
- anschließend Kreditspezialausbildung und 6 Semester Bankakademie
- 2000 zum roten S der Sympathie gewechselt als Firmenkundenberater, seither FachidiotBeste Grüße, Thilo
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08.01.2018, 11:04 #84
Schöner Thread, interessante Sachen dabei. Bei mir eher straight:
- Abi 1990
- 12 Monate Marine als Funker (Wie bestellt ein Tastfunker 2 Whiskey? Didada, didada.)
- 4 Jahre Maschinenbaustudium FH in Kiel, daher eher schiffbaulastig (wer in den Übungen eine Schraube kleiner M16 verwendet hat, wurde angepflaumt), Kohle fürs lustige Studentenleben durch Pizzaausfahren verdient
- Diplomarbeit bei Montblanc in Hamburg
- halbes Jahr arbeitslos, nebenher als Vermesser auf'm Bau gejobbt
- 4 Jahre als Konstrukteur bei Mahle in Stuttgart
- nun seit 17 Jahren Entwickler bei BMW, ca. alle 5-7 Jahre interner Wechsel, damit's nicht langweilig wird
Gruß
Erik"Ich bin Mr. Wolf. Ich löse Probleme."
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08.01.2018, 12:12 #85
Ok, hier meine bisherigen Stationen in Kurzform.
5 - 15 Jahre: Grundschule, Gymnasium, Realschule, mäßiger Abschluß.
16 - 19 Jahre: Lehre als Schauwerbegestalter, erst schlapp, danach aufgewacht.
20: Bund, Fernmelder.
21 - 22 Jahre: Dank Vaters lenkender Hand Werbefachschule.
23 - 24 Jahre: Junior-Texter in der Provinz.
24 - 27 Jahre: Texter bei Topp-Werbeagentur.
27 - 29 Jahre: Creative Director in Topp-Werbeagentur.
30 - 40 Jahre: Selbstständig mit eigener Werbeagentur mit sehr guten Kunden.
40 - 50 Jahre: Freiberufliche Tätigkeit als Konzeptioner, Eventmanager, Producer.
Seit 50: Privatier.
Dankbar für das Elternhaus, für das viele Glück, für das Erreichte, noch dankbarer für die wunderbare Ehefrau.Grüße aus Hamburg
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08.01.2018, 12:20 #86
In der schule war mir fad, dann frauen & alk, jetzt chef.
Zucht & Ordnung! 180
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08.01.2018, 13:07 #87
Okay, Kurzfassung
- Kindergarten
- Grundschule
- Gymnasium (8. Klasse wiederholt, später die 11. nicht gepackt ... reine Faulheit, viel Mist im Kopf gehabt!)
- Zivi (die Zeit hat mich ziemlich geprägt, hier hat es dann *klick* gemacht)
- Fachabi
- Ausbildung
- duales Studium
- Beamter!
- ...Geändert von Gotti (08.01.2018 um 13:14 Uhr)
Robert
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08.01.2018, 13:14 #88
- Registriert seit
- 01.01.2015
- Beiträge
- 100
Viele spannende Vitas hier, dann oute ich mich auch gerne mal:
Kindergarten - braves Kind
Volksschule - braves Kind
Realschule - jetzt wurde es schwieriger - die neunte 2 mal gemacht, auch beim zweiten Mal durchgefallen - alles gemacht nur keine Schule
auf die schnelle wurde vom Papa eine Lehrstelle als KFZ-Mechaniker besorgt - harte Schule - abends Werkstatt kehren - Dreck auseinanderwühlen und nach verrosteten Schrauben suchen - diese genau sortieren
nach nem Viertel Jahr KFZ-Mechaniker-Lehre wurde die kaufmännische Kraft Berufsunfähig, ich wurde vom Chef seitlich gefragt ob ich denn Schreibmaschine schreiben kann, sie bräuchten jemanden in der Reparaturannahme - KFZ-Lehre nach nem Vierteljahr beendet - neue Lehre als Bürokaufmann/Automobilbranche begonnen
hat sogar Spass gemacht und ich wurde eifrig
Lehre erfolgreich beendet, dann im Autohaus (Renault-Händler) Mädchen für alles, egal was: Verkauf, Lager,Reparaturannahme, Tankstelle, Neuwagen-Dispo - alles
durch Zufall an einen Kunden geraten, dem ich einen total hässlichen himmelblauen neuen Renault 16 verkaufte
Der dachte sich wohl, wenn ich so ein hässliches Auto verkaufen kann, dann kann ich sicher auch Versicherungen verkaufen, er war eine hohes Tier bei der gaanz grossen Versicherung
beim Autohaus natürlich nichts verdient, die Krönung kam - es gab zu Weihnachten vom Autohaus einen blauen Arbeitskittel - das wars dann
den Menschen von der Versicherung angerufen - Vorstellungstermin vereinbart - eingestellt worden als damals mit 21 Jahren jüngster Vertriebler
38 Jahre als Angestellter im Vertrieb bei Deutschlands grösster Versicherung gearbeitet - 38 Jahre auf dem gleichen Stuhl gesessen - mit sehr grossem Erfolg und viel Freude
Seit einem halben Jahr in der passiven Phase der Altersteilzeit und total zufrieden
Lou, bei dem Treffen wäre ich auch gerne dabei, wir haben eine ähnliche Vita und ich habe deinen Threat - Das Ende eines Arbeitslebens - aufgesogen
Es grüsst
Rookie1992
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09.01.2018, 17:10 #89
Auch die Kurzfassung
Kindergarten Ende 60ger
Grundschule frühe 70ger
Humanistisches Gymnasium bis frühe 80ger, zwischendurch mal auf 'ner High School in Kana-hier, Kana-da, dort mit Trinken angefangen, deswegen Abi gemacht
Reserveoffizieranwärter Mitte 80ger, dank Trinkerfahrung
Humanmedizin späte 80ger, in den Semesterferien Offizier - um Trinkgewohnheiten zu finanzieren
Frühe 90ger Pathologe, nebenbei / abends BWL studiert, wenn nüchtern, hilfreich da..
...späte 90ger in die Pharma gewechselt, noch heute da, aber aus einer Biergegend in eine Weingegend gezogen, eigentlich entgegen meinen Trinkgewohnheiten..."In einer Zeit allgegenwärtigen Betruges ist es ein revolutionärer Akt, die Wahrheit zu sagen.“
George Orwell
Stößchen
Holger
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02.02.2018, 22:47 #90
Huiiiii..
Quasi ein Outing Tread...
Schule
Lehre Energieelektroniker
Lehre Maurer...Polier
Bund
Meisterschule.....Körper versagt
Fahrlehrer
Sportartikelvertrieb, Hausverwaltung, Fahrlehrer als Seminarleiter und Erste Hilfe Ausbilder/ Sehtester , Trader MLM
Erste Anzeichen nicht erkannt, Infarkt
Jeder neue Tag des Lebens ist 3in neuer guter Tag für mich/ und meine FamilieLG, Matze
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02.02.2018, 23:26 #91
Es macht echt viel Spaß hier zu lesen und ich bewundere all diejenigen, die trotz verkorkstem Start mit viel Engagement und Arbeit für sich den Weg noch gut hingebogen haben
Meiner war im Vergleich eher straight, das ist öde...Aloha,
Can
I am the REAL Checker Can!
Gibt‘s das auch mit Approved?
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03.02.2018, 00:49 #92
Ui, schöne Einblicke. Einen SAE Abschluß habe ich auch mal gemacht, hat mir aber ausser einem schlecht bezahlten Jobangebot in einem Porno-Synchronstudio nix eingebracht :-D
Aber der Reihe nach. Meine Kindheit 70er Jahre typisch unspektakulär. Immer ziemlich gut in der Schule, bei den Pfadfindern (noch „richtige“ mit Kohte, mehrtägigen Geländespielen und Hordentopf). Irgendwann kam dann ein Bruch als mein fünf Jahre älterer Bruder (ich war 10) die Aufmerksamkeit meiner Eltern dank seiner steilen Drogenkarriere recht exclusiv in Anspruch nahm. Nicht finanziell natürlich, aber ich war halt gefühlt größtenteils auf mich gestellt. Rückwirkend betrachtet hat es mich früh in meiner Selbständigkeit bestärkt.
Am altsprachlich – humanistischen Gymnasium war ich mit langen Haaren, Schnürlederjeans und Ledermantel ein kleines bischen aussen vor und sollte immer nur Referate halten wenn es um Drogen ging (obwohl ich ausser Alkohol nie welche genommen habe). Aber ich habe meine Lehrer dank der Lektüre von Castaneda, Huxley und anderen durchaus bei Laune gehalten. In der 12. Klasse hatte ich dann keine Lust mehr (und auch wenig Aussicht auf Versetzung) und bin lieber mit meiner damaligen Freundin 500km weggezogen (ihr Studienpatz). Nach der erfolglosen Suche nach einen Zivildienstplatz wollte ich auf einmal Forstwirt werden und bin dann doch wieder auf die Schule gegangen. Dank des Leistungsgefälles BaWü – Nds war auch auf einmal ein 2er Abi drin.
An das Studium bin ich sehr rational rangegangen. Ich war gut in Mathe, ich hatte damals schon im Hinterkopf daß arbeiten im Homeoffice ziemlich attraktiv sein müsste und da bot sich ein neuer Studiengang Medizininformatik an. Daß die hochtrabendste Vorstellung des federführenden Profs war, daß der Doc seine Rezepte in Zukunft auf dem Apple Newton schreiben würde konnte ich ja nicht wissen. Und wie verschult so ein TFH Studium war auch nicht. Einen Schein habe ich immerhin gemacht.
Schon während der Schulzeit hatte ich angefangen in einer Studentenkneipe zu arbeiten. Von einem meiner Kollegen hatte ich mitbekommen daß er auch auf Konzerten als Auf- und Abbauhelfer arbeitete. Andere auch als Security, aber das habe ich nach ein paar Jobs und einer abstrusen Affaire in dem Umfeld schnell wieder sein lassen. Aber eines Tages klingelte das Telefon (Kabelgebunden) in der Kneipe und der besagte Kollege war nicht da. Was ich denn am kommenden Tag vorhätte? Nichts? Prima. Sei um 7:00 da und da, den Rest besprechen wir morgen.
Und so habe ich am 29. Mai 1992 erstmals eine Bühne von der richtigen Seite gesehen, damit nahm das Schicksal seinen Lauf. Ich bin noch ein paar Jahre eingeschrieben geblieben, aber nur um erstmal krankenversichert zu bleiben. Meine Freundin hatte mich beinahe verlassen, Kisten schieben auf Konzerten könne doch wohl nicht alles sein was ich mir für meine Zukunft vorstellen würde? War es auch nicht, aber das war halt nur so ein Gefühl. Die Branche war damals sensationell, Anarchie und Marktwirtschaft in Reinkultur. Es gab keine Ausbildung, keine gesetzlichen Regelungen (jedenfalls keine von denen wir gewusst hätten) und nix. Wer was konnte und auffiel wurde gefördert, hat Jobs bekommen, wurde zu den Firmen eingeladen um sich mit den Geräten vertraut zu machen. Hat neue Leute und Firmen kennengelernt, neue Aufgaben übernommen und so weiter. Mobilität horizontal wie vertikal.
Um wenigstens irgendeinen Zettel zu haben habe ich zwischendurch die erwähnte SAE Ausbildung gemacht. Ein paar Jahre später haben IHKen und andere Geier die Branche dann final entdeckt. Ich habe dann meinen Meister gemacht, mich hier und da weiter fortgebildet. Inzwischen hatte ich mich mehr oder weniger auf Beleuchtung festgelegt, Beschallung, Videotechnik war nicht so meins. Pultoperator, Lichtdesigns, dann technische Leitung, Projektleitung, Budgetverantwortung. Dabei dann irgendwie doch wieder alle Gewerke. Mein Portfolio um Arbeitssicherheit erweitert (ein Stiefkind in unserer Branche wie man sich denken kann). Und so wurschtele ich mich immer noch durch, orientiere mich regelmäßig neu und bleibe den Veranstaltungen dabei auf immer andere Weise treu. Begleite Tourneen, Messen, Kick-Offs, Pressefahrvorstellungen und was weiß ich nicht alles.
Reich werden in der Branche die wenigsten, aber ich könnte und wollte nichts anderes machen. Es ernährt meine Familie und mich und der Job hat uns auch schon erfreuliche Zeiten im Ausland beschert wenn ich mal länger projektbezogen an einem Ort war. Ein Uhr ist ab und an auch drin, was will ich mehr?Gruß, Peter
__
Der hat nie das Glück gekostet, der's in Ruhe genießen will (Karl Theodor Körner)
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03.02.2018, 06:34 #93
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03.02.2018, 10:33 #94
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Sehr interessanter Thread
Hier meine ehrliche Vita:
- Kindergarten und Grundschule nichts Außergewöhnliches
- Gymnasium lief auch normal, immer mal wieder Rückschläge und Enttäuschungen, aber nichts Ungewöhnliches. Rückblickend eine seltsame Zeit, vor allem menschlich und zwischenmenschlich. Trotzdem irgendwie ein Einser-Abitur hinbekommen
- T5 ausgemustert, daher blieb mir auch recht wenig Zeit zum Nachdenken nach dem Abitur (rückblickend ein grober Fehler, evtl. sogar in meiner "Karriere" der größte Fehler überhaupt). Statt Wunschstudium (hätte zwei Vorpraktika erfordert) habe ich schnell ein Studium aufgenommen, auf das ich eigentlich gar keine Lust hatte
- Im Bachelorstudium richtig gegen die Wand gefahren... Ständig knapp bestanden oder durchgefallen. Im Laufe des Studiums wusste ich dann endlich, "wie man studiert und lernt" (diesbezüglich keine Stütze vom Elternhaus bekommen, und auch von Kommilitonen habe ich nichts gelernt) und notentechnisch wurde es besser. Inhaltlich hat es mich weiter null/wenig interessiert. Aber gut, Studium angefangen, dann muss ich das auch würdevoll zu Ende bringen. Nach dem Bachelor kann ich dann ja noch etwas anderes machen... so zumindest meine Gedanken damals
- Tiefphase: Größter Wunsch war immer, Pilot bei der Kranichairline zu werden... Leider im Bewerbungsprozess rausgeflogen. Damit hatte ich wirklich zu kämpfen
- Bachelor irgendwie weitermachen. Nebenher Werkstudent und etwas Geld verdienen
- Nach dem Bachelor tatsächlich einen anderen Bachelor angefangen (MaschBau), habe mich unwohl und überfordert gefühlt, also schnell irgendwie einen Masterplatz gesucht... Gar nicht so leicht, bei meiner mittelmäßigen Bachelor-Note. Dennoch Platz bekommen an einer bayerischen Uni, davor ein halbes Gap Year in einer Investmentbank (langweilige Thematik, gehetztes Umfeld, charakterlich schlimme Menschen (die tun aber auch nur ihren Job... also Systemversagen, so dachte ich zumindest damals))
- Ich stecke also wieder im Master eines Studiums, das mich eigentlich gar nicht interessiert. Einfach nur, weil ich nie "Nein" sagen kann und Dinge nicht kritsch reflektiert habe. Im Master dann in die USA gegangen, psychisch die schlimmste Zeit meines Lebens, "Weshalb tust Du Dir das nur an?!"
Dennoch: Nach Rückkehr nach Bayern das Masterstudium trotzdem durchgezogen. Respektable Masternote im Einser-Bereich (ich wusste jetzt ja, "wie man studiert und lernt"... interessiert hat es mich dennoch fast nicht)
- durch Zufall richtige Frau kennengelernt, sie studiert etwas anderes, hat aber ähnliche Gedanken wie ich. Freundeskreis erweitert, den meißten dort geht es wie mir: im Studium eigentlich nicht wirklich das gelernt, was einen interessiert. Meine Gedanken also: scheint ein fächerübergreifendes Problem zu sein... Erstmals einigermaßen zufrieden, dass ich das Studium durchgezogen habe
- nebenher Praktikum in großer Unternehmensberatung. Das war im Sommer. Draußen scheint die Sonne und andere gehen zum See, aber ich muss zum Flughafen zum Kunden fliegen oder sitze bis spät abends in irgendwelchen Calls...
- die meißten, die ich treffe, sind recht schnell angewidert vom immer gleichen Arbeitsalltag. Nicht nur welche, die mit mir studiert haben, sondern auch Freunde aus anderen Fachbereichen... einige beenden ihren Job und ziehen nach Südostasien oder Australien, um dort neu anzufangen. Einer wird in Neuseeland Touristentouren anbieten. Cool!
- Überhaupt keine Lust auf "richtige Arbeit" bzw. mich von Unternehmen oder Beratungen wie eine menschliche Ware einsetzen zu lassen. Ich brauche also freies Denken und die Möglichkeit zur kritischen Reflektion, um ein bisschen aufzublühen und meine Fähigkeiten zu zeigen
- meinen zukünftigen Doktorvater durch Zufall kennengelernt, er ist überzeugt von meinem kritischen Denken, ich auch überzeugt, dass ich Dinge nur ansprechen oder ändern kann, wenn ich den Weg über die Wissenschaft/Forschung gehe. Meine kognitiven Fähigkeiten sind dafür wie geschaffen, so ist er der Überzeugung
- Gehalt ist niedrig, ich habe aber trotzdem alles, was ich benötige. Insbesondere sind mir wichtig: relativ freie Zeiteinteilung, Zeit für Sport und Freizeit, Zeit für die bessere Hälfte, Zeit für Forschung, Zeit zur eigenen Entwicklung, Zeit zum kritischen Denken. Ja, ich bin da sehr Ich-bezogen, das ist mir bewusst
- Vorauf ich nach meiner Promotion überhaupt keine Lust habe: Den Titel nur dazu benutzen, um hierarchisch höher in ein Unternehmen einzusteigen
- Vorauf ich nach meiner Promotion hoffe: Kritisches Reflektionsvermögen behalten, weiterhin Zeit für meine eigene Entwicklung haben
Das war mein brutal ehrlicher Werdegang bis dato...Vorstellung hier im Forum (Wer bin ich?): http://www.r-l-x.de/forum/showthread...84#post3082284
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03.02.2018, 15:16 #95
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03.02.2018, 15:28 #96
- Registriert seit
- 02.11.2015
- Beiträge
- 915
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03.02.2018, 15:28 #97
- Registriert seit
- 02.11.2015
- Beiträge
- 915
edit-doppelpost
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03.02.2018, 15:34 #98
Krachhart, Chris!
Aber Du scheinst bei Dir geblieben zu sein.
Das war bei meiner Beamtenkarriere nicht immer ganz einfach.Gruß Lou
First member of the Rolex Madness Social Club
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03.02.2018, 16:11 #99
Und ich dachte immer, ich hätte nen etwas krummen Lebenslauf...
Na, dann will ich auch mal.
- Mitte der 80er in bayerisch-Schwaben geboren
- 1990/1991 ein Auslandsjahr in Bologna, Papa ging beruflich für ein Jahr dorthin und hat Kind und Kegel kurzerhand mitgeschleppt. Dort kam ich in einen italienischen Kindergarten, was mich doch nachhaltig ziemlich geprägt hat.
- Grundschule, Gymnasium, dort wohl eine gewisse Fehlentscheidung getroffen. Anstatt mich auf mein sprachliches Talent zu berufen, meinte ich, ich müsse auf den mathematisch-naturwissenschaftlichen Zweig gehen. Das hat mich dann aufgrund zweier Fünfen in Mathe und Chemie in der 11. eine Extrarunde gekostet, am Ende hatte ich das Abi dann aber doch in der Tasche.
- Wehrdienst, dabei den Plan verworfen, vielleicht länger im Rahmen einer Offz-Laufbahn beim Bund zu bleiben.
- Studium von Englisch und Geographie auf Lehramt Gymnasium. Nach ungefähr 3 Semestern begann ich, nebenzu eine Ausbildung zum Rettungssanitäter zu machen und im Rettungsdienst zu arbeiten.
- Im 7. Semester dann hab ich erkannt, dass meine Berufung eher im Rettungsdienst als im Lehramt liegt. Die mehr als prekäre Stellensituation im und nach dem Referendariat in meiner Fächerkombination sowie die mir zutiefst widerstrebende Einstellung und Weltsicht vieler zukünftiger Kolleginnen und Kollegen taten ihr übriges. Also 2011 Studium abgebrochen (2 Semester vor Ende der Regelstudienzeit, wohlgemerkt) und hauptamtlich im Rettungsdienst gearbeitet.
- Kleine Findungsphase: Diverse Bewerbungen und Auswahlverfahren, u.a. als Fluglotse (Einstellungstest nicht bestanden), Polizeibeamter (Einstellungstest bestanden, aber dann aus diversen Gründen dagegen entschieden)
- 2013/2014 Berufsausbildung zum Rettungsassistent
- seit Mai 2014 bin ich nun in meinem jetzigen Beruf als Disponent in einer Integrierten Leitstelle tätig
...und kann rückblickend sagen, dass ichs nochmal genauso machen würde.Geändert von Zackbumm (03.02.2018 um 16:18 Uhr)
Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.
Es grüßt,
Tobias
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03.02.2018, 16:41 #100
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Zackbumm: Sieh zu, daß Du bei einer BF unterkommst und Beamter wirst, falls noch nicht geschehen. Beides Hauptgewinne in der heutigen Zeit ...
My sig is too big and I do not know the trick...
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