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  1. #201
    Administrator Avatar von PCS
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    Beginnen wir heute einmal mit einer philosophischen Frage. Was ist besser? Kein Internet zu haben, oder schlechtes Internet zu haben? Das beschäftigt mich gerade. Ich komme zu dem Schluss: kein Internet ist besser. Weil man dann ja weiß, dass man keines hat. Bei schlechtem Internet aber keimt alle paar Minuten die Hoffnung auf, es doch noch einmal zu versuchen.

    Wie heute. Zweieinhalb Stunden bin ich damit beschäftigt, meinen Post vom Vortag ins Forum zu laden. Nur den Text wohlgemerkt, das mit den Bildern habe ich bereits nach einer Stunde aufgegeben. Es geht – nichts. Und gerade wenn du dich damit abfindest, dass nichts mehr geht, trudelt dann doch eine WhatsApp rein, Instagram meldet eine neue Nachricht. Die Hoffnung keimt auf, dass da doch was geht. Doch genau dann geht wieder nichts. Es ist zum Verzweifeln.

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    Inzwischen erkenne ich ein Muster. Alle 15 Minuten öffnet sich ein Zeitfenster für rund 90 Sekunden. Das muss man nutzen. Das passt für WhatsApp, unmöglich allerdings für Fotos im Forum. Es ist zum Verzweifeln! Aber Ok. Was will man auch erwarten für 399,95 US-Dollar. Ja, gut, das ist jetzt unfair. Für die Satelliten kann die Reederei ja nix. Aber egal. Mich macht die Situation grad echt unentspannt. Unzufrieden. Unglücklich.

    Genieße es doch einfach, höre ich manche von Euch vielleicht sagen. Digital Detox und so. Alles gut und schön. Aber: nicht Meines! Ganz und gar nicht. Ich WILL das schlichtweg nicht! Okay? Ja, ich bin geeeeeereizt!

    Dabei wollte ich Euch doch eigentlich von ganz was anderem erzählen. Von der Frau nämlich, die mich jeden Morgen aus meinen Träumen reißt. Nein, sie spielt NICHT Violine. Die Rede ist von der Kreuzfahrtdirektorin. Diese vermeldet täglich um 7:45, welche Gruppe sich jetzt auf den Weg machen soll. Sie macht dies mittels einer allgemeinen Kabinendurchsage. Und der Lautsprecher dafür befindet sich? Exakt. Genau über meinem Bett.

    Lange schlafen ist also nicht, selbst wenn die eigene Gruppe, wie heute, erst sechs Stunden später an der Reihe ist. „Zipped & clipped“ solle man erscheinen. Das sei wichtig. Zipped & clipped – keinen Begriff habe ich in den letzten zwei Tagen öfter gehört. Was bedeutet das? Man soll bereits komplett angezogen am Expeditionsdeck (wir erinnern uns, das ist da, wo im Sommer der zweite Pool lockt) erscheinen.

    Zipped, das bezieht sich auf die verschiedenen Layer, also die ganzen Unterjacken und den Parka. Reißverschlüsse bereits geschlossen. Clipped, das wiederum hat mit den Verschlüssen der Rucksäcke zu tun, sowie denen der Rettungswesten. Das alles anzulegen ist eine Wissenschaft für sich. Die Reihenfolge sollte man üben.

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    So sollte der Rucksack sinnvollerweise als letztes, nach der Rettungsweste angelegt werden. Den vorderen Verschluss muss man dann aber unterhalb der Rettungsweste verschließen, damit die im Falle eines Falles auch aufgehen kann. Hat man statt eines Rucksacks einen Drybag dabei, sollte der vor der Rettungsweste übergezogen werden. Und in jedem Fall sollte man tunlichst darauf achten, die Kapuze überzuziehen, bevor man die Weste anlegt. Klingt komplizierter als es ist? Nein, das tut es nicht!

    Gestern wäre ich in der ersten Gruppe gewesen, heute bin ich in der letzten. Beides ist mir grad so gar nicht Recht. Denn heute war ich früh wach und die Landing Site sah am Morgen bezaubernd aus. Alles weiß von frischem Schnee. Wunderschön. Der ist inzwischen nahezu komplett weg. Toll. Naja, was willste machen? Mal haste kein Glück – und mal einfach nur Pech.

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    Nein, ich will nicht meckern. Denn das, was ich heute früh sehen durfte, das nimmt mir keiner. Frisch gefallener Schnee auf einer Vulkanlandschaft ist vielleicht mit das majestätischste Naturereignis überhaupt. Der leichte Sonnenschein lässt die komplette Insel silbern erstrahlen. Ein abartig toller Anblick. Eine andere Welt? Ein anderer Planet? Eine andere Galaxie! Da kann selbst Star Wars nicht mithalten.

    Deception Island - vielleicht der tollste Ort der Welt. Wenn es denn Internet gäbe.

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    Wie Santorin, nur in Kalt mutmaßte ich gestern noch. War ja dunkel und man konnte nix sehen. Doch so falsch lag ich damit gar nicht. Es hat tatsächlich was, nur dass der Krater hier eben noch fast vollständig erhalten ist.

    Sonderlich windgeschützt ist es dennoch nicht. Die 10 Uhr Kajak-Tour musste abgesagt werden, die 12 Uhr Tour auch schon. Als es dann auch noch die 14 Uhr Tour erwischt, habe ich Angst, ob ich überhaupt noch an Land komme.

    Der Wind ist stark. Und er ist eisig. Schon eine Dreiviertelstunde vor der eigentlichen Aufrufzeit begebe ich auf meine Kabine. Anziehen üben. Oder erst einmal die Sachen bereitlegen.

    Schauen wir mal. Wir haben: ein Paar lange Unterhosen, zwei Paar Socken, eine normale Hose, eine wasserdichte Hose. Eines der in Ushuaia erworbenen Thermoshirts, ein Hemd, den Seabourn Unterparka, einen Belstaff Hoodie, eine leichte Fake-Daunen-Jacke und den orangenen Seabourn Überparka. Alles schließen, dann die Rettungsweste drüber. Zipped & clipped. Perfekt.

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    Aaaaaaaldaaaaa!!!! Ist das warm!!!! Kurz raus auf den Balkon bis die Durchsage kommt und siehe da, die Sonne kommt raus. Super schön. Mit Erklingen der Stimme der Kreuzfahrtdirektorin geht’s dann auf Deck 5 ganz nach hinten. Dort stehen die Gummistiefel bereit. Also hinsetzen und anziehen.

    Klingt einfach. Isses aber nicht. Habt Ihr jemals diese Reportagen gesehen, in denen junge Leute in so komische Anzüge gesteckt werden, die das Alter simulieren? Mhm, genau so geht’s mir grad. Jede Bewegung ist beschwerlich, ich komme kaum an meine Füße und muss unweigerlich über mich selbst lachen.

    Dann noch zwei Paar Handschuhe übereinander und ich bin nicht einmal mehr in der Lage, richtig zu greifen. Auf geht’s zu den Zodiacs. Die warten auf Deck 3. Also zwei Decks runter und dann – warten, dass die gerade ankommende Gruppe aussteigt. Warten unter Infrarot-Strahlern. Eine tolle Idee, wenn man sich grad für Minus 48 Grad angezogen hat.

    Bevor man in die Zodiacs steigt, geht man mit seinen Schuhen nochmal durch ein Desinfektionsbad. Auf dass auch ja nichts an Land gebracht wird. Dann auf zur Landing Site. Eine kurze Fahrt im Sonnenschein, die klar macht, was da gleich auf uns wartet: eiskalter, schneidender Wind.

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    Die Temperaturen selbst liegen zwar nur ein wenig unter Null, doch der Wind kennt kein Pardon. Also alle Layer wirklich bis ganz oben zuziehen, die Mütze tief ins Gesicht, beide Kapuzen drüber und es passt. Fast schon zu warm. Ein Layer weniger wäre auch ok gewesen. Aber ich will nicht klagen, besser so, als anders.

    Die Seabourn Quest ankert heute in der Whalers Bay, einem Seitenkrater von Deception Island. Sie tut dies zum allerersten Mal. Ankern indes ist nicht ganz richtig. Denn einen Anker hat der Kapitän heute nicht gesetzt. Wollte vielleicht den Vulkan nicht unnötig reizen. Stattdessen dümpelt das Schiff also in der Mitte des Kraters und dreht sich den ganzen Tag ein wenig hin und her. Auch das Santorin durchaus nicht unähnlich.

    Irgendwie ist es ein seltsames Gefühl, das Land zu betreten, das dampfend warme Wasser zu sehen und zu wissen, auf einem aktiven und unberechenbaren Vulkan zu stehen, dessen letzte Ausbrüche gerade einmal rund 50 Jahre her sind.

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    Damals bedeuteten sie das Ende für die zu jener Zeit bereits Forschungszwecken dienende ehemalige norwegische Walfangstation. Deren Überreste haben jedoch bis heute überlebt. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass die Ruinen heute von Robben bewohnt werden. Den Tieren also, die hier, neben den Walen, über Jahrzehnte abgeschlachtet wurden.

    Zu nah sollte man sich den Gebäuden nicht nähern, keinesfalls sollte man sie betreten. Das mögen sie nicht so, die Fur Seals. Die meisten zwischen den Gebäuden, Tanks und dem Schiffsdock liegenden Exemplare stören sich heute allerdings nicht an der Invasion der orangenen Jacken. Gelangweilt schauen sie herüber, heben allenfalls kurz einmal den Kopf um sich direkt danach wieder dem Müßiggang hinzugeben. Irgendwie ein Stück weit beneidenswert.

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    Ein Pinguin Pärchen kommt angehüpft. Die Besucher bleiben stehen, die Pinguine bleiben stehen. Schwer zu sagen, wer hier gerade wen beobachtet. Irgendwann entdeckt einer der Pinguine eine kleine Schneefläche und entscheidet sich für eine spontane Rutschpartie. Ein herrlich menschlicher Anblick. Es sind übrigens Gentoo Pinguine. Ja, ich habe meine Hausaufgaben gemacht!

    Die Zeit an Land geht unglaublich schnell vorbei und so schaffe ich es als einer der letzten Passagiere zurück zur Zodiac Station. Bevor man die Boote betreten kann allerdings, kommt erst der Guanomat zum Einsatz: eine Konstruktion aus Haltegriffen und Bürsten, die im Wasser steht. Hier säubert man seine Stiefel, ehe es in die Zodiacs geht.

    Zurück zum Schiff, erneut Schuhe desinfizieren, ausziehen und dann – endlich – eine Lage Kleidung nach der anderen öffnen. Das also war er, mein erster Ausflug als Antarktis-Forscher. Sensationell. Kalt aber glücklich, könnte man sagen.

    Gegen 17 Uhr dann lichtet der Kapitän den Anker (so er denn einen gesetzt hätte) und fährt langsam aus der Bucht hinaus zurück in den großen Kratersee Port Foster. Anschließend geht es durch die schmale Öffnung von Neptuns Blasebalg zurück auf die Bransfieldstraße.

    Kaum haben wir den Krater verlassen, funktioniert auch das Internet wieder tadellos. Scheinbar haben die hohen Kraterränder die Verbindung zum Satelliten behindert bzw. immer nur dann ermöglicht, wenn das Schiff in einem gewissen Winkel stand. Langsam wird alles klar. Und gibt Hoffnung. Auf eine Zeit mit Netz. Yeeha!

    Um 18:30 ist erneut ein Briefing angesetzt. Was haben wir heute gesehen? Was erwartet uns morgen? Wann ist welche Gruppe dran? Und wie hat sich die Antarktis überhaupt entwickelt. Spannende Themen einmal mehr und ich muss gestehen, dass ich mich schon lange nimmer so wissbegierig (oder sollte ich sagen nerdig?) erlebt habe, wie zur Zeit.

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    Ach übrigens: wie es mir geht, habe ich noch gar nicht erzählt. Besser. Viel besser. Danke für Eure vielen Genesungswünsche. Auf Essen habe ich derweil noch verzichtet, was Treppensteigen angeht, sind wir heute bei – haltet Euch fest, ich kann es selbst kaum glauben aber das iPhone lügt ja nicht – 44 Stockwerken! Meinen Gürtel, den ich vor ein paar Tagen eine Position weiter schnallen musste, kann ich heute ganze zwei Löcher enger tragen. Und der M-Parka, der sitzt, besser geht’s nicht. Nein, bin stolz auf mich.

    Zum Abendessen gönne ich mir heute aber mal was. Ein bisserl Brot und ein paar Kartoffeln. Das Ganze im Patio. Draußen. Ein tolles Erlebnis bei einsetzendem leichten Schneefall und vorbeiziehenden, riesigen Eisbergen. Ja, so in etwa habe ich mir das vorgestellt.

    Glücklich und zufrieden sitze ich jetzt noch kurz in der Observation Bar, trinke meine Cola zu Ende (hoffentlich die Letzte mit Zucker, meine Zähne tun schon weh. Wie kann man das Zeugs nur trinken?), schreibe diesen Text und werde danach einmal mehr früh zu Bett gehen. Morgen bin ich in der zweiten Gruppe. 9:45 geht es los. Wenn wir pünktlich ankommen. Das hängt von der Anzahl der Eisberge auf unserem Weg ab, und vom Nebel. Ja, ok. Soll er mal langsam machen, der Captain. Eilig haben wir es ja nun wirklich nicht.
    Gruß Percy



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  2. #202
    Administrator Avatar von PCS
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    Sorry für so viel Text und keine Bilder. Aber hier geht auch heute wieder - gar nix!!
    Gruß Percy



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  3. #203
    Yacht-Master Avatar von Robson
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    Kopf hoch das wird schon wieder ....
    Gruß
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    Erich Kästner

  4. #204
    Sea-Dweller Avatar von VielNois
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    Mercy vielmals Percy für die beeindruckende Reisereportage. Freue mich schon auf die Bilder.
    Viele Grüße aus dem Wilden Süden, Wolfram

  5. #205
    PREMIUM MEMBER Avatar von Bullit
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    Vielen Dank für den ausführlichen Bericht und weiterhin viel Spaß!

    Gruß

    Erik
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  6. #206
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    Hallo Percy,

    toller Bericht, freue mich ebenfalls auf weitere Bilder - aaaaber... dass es dort kein Internet gibt, finde ich gut! Stell Dir mal vor, man würde in dieser Gegend Funkmasten aufstellen, damit man Surfen kann... neee, geht gar nicht! Ich liebe Funklöcher - je größer, desto besser!

    Gruß und weiterhin viel Spaß!

    Dietmar

  7. #207
    Day-Date Avatar von Milou
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    Es gibt übrigens auch Satelliten Technik.

  8. #208
    Double-Red Avatar von hadi
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    Toller Bericht, weiterhin viel Spaß!
    Gruß
    Hannes

    Chachadu

  9. #209
    PREMIUM MEMBER Avatar von Jubilado
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    Vielen Dank für den überaus aufschlussreichen Bericht. Es wird wohl nicht viele geben die solch eine Reise, oder besser gesagt Expedition, jemals machen werden. Das mit den Bildern finde ich persönlich nicht so schlimm, die können ja nachgeholt werden, wenn der Internetzugang wieder besser ist.
    Daher weiterhin viele tolle Erlebnisse und nicht zu vergessen, schön dass es mit Dir gesundheitlich wieder aufwärts geht.
    Freue mich schon auf die weiteren Berichte.

  10. #210
    PREMIUM MEMBER Avatar von trk1969
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    Auch ohne Bilder sehr interessant zu lesen. Toll!

    Anhand der Fotos der vorherigen Tage entstehen ja beim Lesen automatisch Bilder im Kopf.

    Habe mal aus Neugier im Netz geschaut, wie viel man für eine solche Antarktis-Kreuzfahrt als Normalsterblicher hinblättern muss. Schon ordentlich! Aber auch gut so. So bleibt die Zahl der Touristen dort im erträglichen Rahmen.


    Und ja, zuckerhaltige Cola ist in der Tat widerlich. Ich frage mich auch immer, wie man das trinken kann! *würg*
    Viele Grüße...
    René

  11. #211
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    Grandios,toller Bericht.Wenn man mal Bilder von der Vulkaninsel googelt ist das schon sehr beeindruckend.
    Und von wegen schlechtes Internet,der Percy hat schon seine Gründe keine Bilder zu posten
    Weiterhin viel Spaß und berichte weiter

    Schaut mal den Herren rechts

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    Quelle Google

  12. #212
    Super-Moderator Avatar von Muigaulwurf
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    René hats schön getroffen:

    Zitat Zitat von trk1969 Beitrag anzeigen
    Auch ohne Bilder sehr interessant zu lesen. Toll!

    Anhand der Fotos der vorherigen Tage entstehen ja beim Lesen automatisch Bilder im Kopf.

    [...]
    Danke dafür, Percy
    Gruß, Joe

    it's not hoarding if your shit is cool

    Kow How Joe

  13. #213
    PREMIUM MEMBER Avatar von tigertom
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    Schön, dass es dir wieder besser geht!

    Träumst du eigentlich schon von der Osterjause mit Reindling?
    GRÜSSE TOM

  14. #214
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    Bilder.... keine Bilder - ist doch egal.
    Mir und dummerweise auch meiner Frau macht es Spaß deinen Berichten zu folgen. Das Blöde an deinen Ausführungen hier ist nur, das meine Frau immer mehr Argumente bekommt mich von so einer Reise überzeugen zu können. Freunde von uns haben für 2020 eine ähnliche Tour mit der Fridjof Nansen gebucht. Bin jetzt schon auf deren Bericht gespannt.
    Bleib weiterhin fit und lass dich nicht vom Internet ärgern
    Immer schön die Ruhe bewahren und jeden Tag genießen
    Viele Grüße Christoph

  15. #215
    GMT-Master
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    Zitat Zitat von Dolferl Beitrag anzeigen
    Vielen Dank für den überaus aufschlussreichen Bericht. Es wird wohl nicht viele geben die solch eine Reise, oder besser gesagt Expedition, jemals machen werden. Das mit den Bildern finde ich persönlich nicht so schlimm, die können ja nachgeholt werden, wenn der Internetzugang wieder besser ist.
    Daher weiterhin viele tolle Erlebnisse und nicht zu vergessen, schön dass es mit Dir gesundheitlich wieder aufwärts geht.
    Freue mich schon auf die weiteren Berichte.
    Dachte ich auch, dann habe ich mich mal kundig gemacht. Die Antarktis wird gerade touristisch erschlossen und das nicht unerheblich. Es gibt diverse Anbieter mit vergleichbaren Touren. Viel krasser ist die Reise zum Nordpol, mit einem russischen Atomeisbrecher. Alles reguläre Touren, Kleingeld vorausgesetzt, ab fünfstellig geht es los.

    Island war ja auch mal ein Geheimtipp, heute vollkommen überlaufen.

    Auf jeden Fall spannend, es gibt viele sehenswerte Videos auf YT zu diesem Thema.
    Geändert von Unruhstifter (08.03.2019 um 12:53 Uhr)
    My sig is too big and I do not know the trick...

  16. #216
    PREMIUM MEMBER Avatar von Signore Rossi
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    Mein tägliches Stückchen Fernwehbefriedigung! Weiter, immer weiter.....
    Martin

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  17. #217
    Super-Moderator Avatar von Muigaulwurf
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    Zitat Zitat von Unruhstifter Beitrag anzeigen
    [...] Die Antarktis wird gerade touristisch erschlossen und das nicht unerheblich. [...]
    Dicht und Ergreifend hat das auch schon thematisiert: (übersetzt aus dem Bayrischn)
    Der Klimawandel wird ihnen die Suppe versalzen
    Ab ins Reisebüro bevor die Eiskappen schmelzen
    Gruß, Joe

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    Kow How Joe

  18. #218
    Yacht-Master Avatar von Alex_rs46
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    Wahnsinn Percy...
    Mitunter, wenn nicht sogar DER spannendste Reisebericht von dir!
    Sehr amüsant zu lesen!!!

    Vielen lieben Dank für‘s mitnehmen!
    Sehr geil
    LG

    Alex

  19. #219
    Administrator Avatar von PCS
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    Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei. Und das Internet. Dessen beide Enden befinden sich definitiv hier. In der Antarktis. Und ich bin irgendwo zwischen diesen Enden. Auf der falschen Seite. Also abseits der Leitung. Es geht definitiv nix. Auch heute nicht, an diesem Donnerstag.

    Doch beginnen wir den heutigen Bericht kurz noch etwas früher. Mit Mittwoch Nacht nämlich. Dort also, wo mein letzter Bericht endete. Aschermittwoch, wenn ich recht informiert bin. Denn so richtig viel vom Karneval bekommt man hier ja nun wirklich nicht mit. Gut. Worum geht es? Um – Musik! Die Seabourn Quest hat ein Entertainment System. Lustigerweise ist das das Gleiche wie auf der Europa 2, nur dass der Fernseher hier etwa ein Achtel so groß ist.

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    Egal. Auf jeden Fall hat man dort eine gar mannigfaltige Auswahl an In-Suite Entertainment. Etliche CDs hat es da. Und meine liebe Kabinenstewardess schaltet mir zum Turn-Down Service immer was anderes ein.

    Als ich an jenem Abend meine Kabine betrete, traue ich meinen Ohren nicht. Denn es läuft: Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei. Allerdings nicht in der Version von Stephan Remmler, nein, in der instrumentalen, Synthesizer-optimierten Variante von Cliff Carpenter.

    Kennt jemand von Euch Cliff Carpenter? Bitte sagt jetzt laut und deutlich „Nein“. Ich müsste Euch ansonsten nämlich umgehend sperren. Ich jedenfalls kannte ihn nicht. Bis ich eben an jenem Abend auf meine Kabine kam und ihn dort vorfand. Ich bin wahrscheinlich eine der tolerantesten Personen, was Musik angeht, überhaupt. Aber DAS ist dann auch mir zuviel.

    Gleichzeitig allerdings auch so derart faszinierend, dass ich es einfach nicht schaffe, umzuschalten. Weitere Highlights der CD gefällig? Gerne doch. Keine Sterne in Athen (ja, Cliff hat’s scheinbar mit Stephan Remmler), Atlantis is Calling, Brother Louie (Clifff mag auch Dieter Bohlen) und – Haut an Haut. Die Magie eines Roland Kaiser schafft es denn auch Cliff Carpenter nicht zu zerstören. Das rockt einfach. Klassiker halt. Machste nix.

    Am nächsten Morgen dann schaue ich nach dem Aufwachen aus der Balkontür und erblicke: einen Eisberg. Dümpelt da einfach so vor dem Fenster. Ein ziemlich skurriler Anblick. Noch.

    Meine Tour beginnt heute um 9:45 Uhr. Sprich 9:30 antreten im The Club auf Deck 5. Und wie wir ja wissen: das Ganze bereits Zipped & Clipped.

    Zusätzliche Layer heute? Oder welche weg lassen? Nein. Keine Experimente. Hat gestern so wunderbar gepasst, das machen wir heute genauso. Mit den Zodiacs geht es hinüber zum Strand von Cuverville Island. Das Aussteigen ist ein wenig komplizierter als gestern, da der Strand extrem steinig ist.

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    Dafür hat es Pinguine. Viele Pinguine. Sehr viele Pinguine. Erwachsene, die gerade in der Mauser sind und entsprechend wie versteinert herumstehen in der Hoffnung, dass das irgendwann auch mal aufhört, und Baby-Pinguine.

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    Naja, wirklich Babys sind die nimmer. Dafür sind wir zu spät dran. Sie sind schon eher Teenager. Und entsprechend neugierig. Extrem neugierig. Tieren nicht näher als 5 Meter kommen ist in der Theorie ja gut und schön. Doch wie soll das gehen, wenn die Tiere einem derart auf die Pelle rücken? Sie interessieren sich einfach für alles. Kameras, Gehstöcke, Smartphones. Alles ist spannend. Alles muss angeschaut werden. So süß. So unglaublich süß. Ich bekomm‘ mich gar nicht mehr ein.

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    Auch heute haben wir es wieder mit Gentoo Pinguinen zu tun. Und als die ersten von ihnen anfangen, herumzuschreien, kommt mir auch der deutsche Name schlagartig in den Sinn. Eselspinguine! Natürlich! Ich Biologie-Null!

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    Pinguine sind lieb, putzig, ein echtes Erlebnis. Man kennt sie von Fotos, aus Videos. Was dort nicht vermittelt wird, nicht vermittelt werden kann, ist der – nun wie nenne ich das jetzt? Der spezielle Geruch, der in so einer Pinguin Kolonie in der Luft liegt. Der ist im wahrsten Sinne des Wortes zum Teil ziemlich atemberaubend. So ein wenig nach verdautem Fisch eben. Traumhaft.

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    Als einer der süßen kleinen Pinguine sich neben mir nach vorne beugt, ich noch überlege, was er jetzt macht und er ganz gepflegt „einen abseilt“, denke ich mir, jetzt definitiv ALLES gesehen zu haben und entscheide, so langsam zu den Zodiacs zurückzukehren. Die Guanomatics nicht vergessen, dann geht es auf Scenic Cruise mit den Zodiacs. Etwa eine halbe Stunde fahren wir zwischen den Eisbergen entlang auf der Suche nach Walen. Die sind allerdings immer gerade wo anders, also zurück zum Schiff.

    Dort mache ich es mir in der Obseravtion Lounge gemütlich. Plötzliche Aufregung an der Backbordseite. Ich stürme nach draußen und sehe – einen Wal! Total nah. Direkt am Schiff. Was für ein majestätischer Anblick. Und die Geräusche dazu. Unglaublich. Spontane Glücksgefühle.

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    Wenig später erneute Aufruhr. Was passiert da gerade. Wir steuern schnurstracks auf einen gigantischen Eisberg zu. Der Bug des Schiffes kommt ihm immer näher. Die im dortigen Whirlpool planschenden Gäste werden leicht unruhig. Ein irrer Anblick. Wobei ich mich frage, woher der Captain weiß, wie weit er bei diesem Manöver gehen kann. Auf der Steuerbordseite dann des Rätsels Lösung: neben dem Bug beobachtet ein Zodiac das Ganze und informiert die Brücke via Funk, wie viel Platz noch ist. Beruhigend.

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    „Should we go between the Icebergs when we leave?“ ruft der Kapitän zu mir nach oben. Ich überlege kurz und antworte mit einem „Sure!“. Und so geschieht es dann auch. Die Seabourn Quest verlässt Cuverville Island, gleitet zwischen zwei großen Eisbergen hindurch. Irre! Einfach irre! Wenig später tauchen dann auch noch Wale auf. Viele von ihnen. Humpback Whales, also Buckelwale. Erst sind sie noch in der Ferne zu sehen, dann kommen sie langsam näher. Immer näher. Vier tauchen plötzlich direkt rechts vom Schiff auf, zwei links.

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    Vergessen ist die eisige Kälte, die durch den aufkeimenden Wind herrscht. Diese Szenerie ist einfach unglaublich. Sie ist so unwirklich. Ein weiterer Gänsehautmoment. Vielleicht sogar DER! Nicht zu toppen. Ich habe Tränen in den Augen. Vor Glück. Und vor Kälte. Kein Video, kein Bild der Welt kann das beschreiben, was hier gerade zu erleben ist. Ein Traum. Ein absoluter Traum. Nicht mehr und nicht weniger.

    Auch die Expedition Crew ist an Deck, das Briefing wird kurzerhand verschoben. Länger bleiben dürfen wir allerdings sowieso nicht. Wenn Wale gesichtet werden, dürfen Schiffe maximal eine halbe Stunde in deren Nähe verweilen. Dann heißt es Abschied nehmen.

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    Es ist ein besonderer Tag und dazu passt auch ein besonderes Dinner. Eines im Steakrestaurant „The Grill“ by Thomas Keller. Hier habe ich heute einen Tisch bekommen, was nicht immer ganz einfach ist und meist nur nach langer Vorreservierung möglich ist. Mit mir am Tisch: ein liebes Ehepaar aus Süddeutschland, welches ich bei der Katamaran Tour in Ushuaia kennen gelernt habe und was, wie ich, den Altersdurchschnitt an Bord deutlich senkt.

    Das The Grill ist das Signature Restaurant an Bord. Die am Tisch erfolgende Zubereitung des Caesars Salad ist spannend mitanzuschauen, die Portion hausgemachte Tagliatelle mit Trüffelschaum sehr gut und das Real Rib Eye genau so sensationell, wie ich dies von meiner letzten Reise in Erinnerung hatte. Vom Layer Chocolat Cake schaffe ich dann auch nur noch eine winzige Spitze.

    Kurz noch auf ein Getränk zu James an die Observation Bar, dann geht’s zurück in die Kabine. Diesmal ohne Cliff Carpenter. Meine Suche nach einer Roland Kaiser CD bleibt erfolglos, dafür gibt’s Falco. Vienna Calling. Auch nicht schlecht. Gute Nacht.
    Gruß Percy



    "Ferner wird hier auch auf Ihrem Profil sehr viel Diversität benötigt."

  20. #220
    PREMIUM MEMBER Avatar von ein michael
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    Gute Nacht und danke für das tolle update. Und schöne, dass es mit Bildern geklappt hat. Untermauern deine lebhafte Schreibe
    Ohne Signatur

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