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    Kleiner Vergleich der Jahreskalender von Rolex, Patek Philippe und IWC

    Liebe Rolex-Fans,
    der vorliegende Beitrag vergleicht die zur Zeit aktuellen Uhren mit Jahreskalendern von Rolex, Patek Philippe und IWC. Das Hauptaugenmerk wird hierbei auf einen Vergleich der Bedienung der Uhren und hier insbesondere auf die Einstellung des Jahreskalenders gelegt. Hierbei zeigen sich dann teilweise erhebliche Einschränkungen und komplizierte Einstellprozeduren, deren Nichtbeachtung dann zu einer (Zitat) „Fehlschaltung und Desynchronisierung der Kalenderanzeigen führen kann, die eine Korrektur des Uhrwerks durch einen Uhrmacher erforderlich machen“. Ästhetische und monetäre Gesichtspunkte hingegen sollen hier nicht betrachtet werden.

    Zunächst soll aber kurz der Begriff des Jahreskalenders erläutert werden.

    Der Jahreskalender im Vergleich zu anderen Datumsanzeigen:
    Betrachten wir zunächst einen Jahreskalender im Vergleich zur normalen Datumsanzeige und zum ewigen Kalender.

    Normale Datumsanzeige:
    Die Datumsanzeige springt alle 24 h um jeweils einen Tag weiter und dies ohne Berücksichtigung unterschiedlicher Monatslängen. Daher muß an den Monaten mit weniger als 31 Tagen eine manuelle Korrektur der Datumsanzeige vorgenommen werden. Eine normale Datumsanzeige muß also 5-mal im Jahr (Februar, April, Juni, September, November) korrigiert werden.

    Jahreskalender:
    Die Datumsanzeige springt alle 24 h um entweder einen (alle Tage außer 30.4, 30.6., 30.9. und 30.11.) oder zwei Tage (nur am 30.4, 30.6., 30.9. und 30.11.) weiter. Ein Jahreskalender berücksichtigt die Monate mit 30 Tagen, nicht jedoch den 28. bzw. den 29. Februar. Ein Jahreskalender muß also 1-mal im Jahr (Februar) korrigiert werden.

    Ewiger Kalender:
    Die Datumsanzeige springt alle 24 h um entweder einen (alle Tage außer 28.2., 29.2., 30.4, 30.6., 30.9. und 30.11.), zwei Tage (nur am 30.4, 30.6., 30.9. und 30.11.), drei Tage (29.2. in Schaltjahren) oder vier Tage (28.2. in Normaljahren) weiter. Ein ewiger Kalender berücksichtigt alle unterschiedlichen Monatslängen innerhalb eines 4-jährigen Zyklus (3 Normaljahre plus 1 Schaltjahr). Ein ewiger Kalender muß also nicht korrigiert werden.

    Achtung: Die sogenannte Säkularjahrregel (Säkularjahre sind keine Schaltjahre, es sei denn die Jahreszahl ist durch 400 teilbar, deshalb ist 2000 ein Schaltjahr, die Jahre 1800, 1900 und 2100 aber nicht) berücksichtigt auch der ewige Kalender nicht. Meines Wissens nach hat nur Svend Andersen bisher eine Armbanduhr entwickelt, die auch die Säkularjahrregel berücksichtigt, den sogenannten säkularen ewigen Kalender.


    Vorstellung der drei Jahreskalender
    Sehen wir uns nun die drei Jahreskalender etwas genauer an.

    Hier zunächst der IWC Jahreskalender (Kaliber 52850) in einer „Big Pilot“ (IWC502702):


    (Quelle: IWC)

    Unterhalb der 12-Uhr Position befindet sich die komplette Anzeige des Jahreskalenders mit drei radial angeordneten Fenstern für Monat, Datum und Wochentag. Zusätzlich befindet sich bei 3 Uhr eine Gangreserveanzeige, eine bei Uhren mit automatischem Aufzug eher ungewöhnliche Anzeige. Aber beachtet einmal genau die Skala. Seht Ihr es? Richtig: 7 Tage Gangreserve! Dies ist durch die Verwendung von zwei Federhäusern in Verbindung mit dem Pellaton-Aufzug möglich.

    Weitere Funktionen, wie beispielsweise eine Mondphasenanzeige oder eine zweite Zeitzone sind bei dem IWC Jahreskalender nicht vorgesehen. Im Gegenteil, die Überschreitung mehrerer Zeitzonen in westlicher Richtung mit rückwärts gerichtetem Datumssprung gestaltet sich bei dem IWC-Jahreskalender äußerst kompliziert, dazu aber später mehr.

    Das Kaliber 52850 wird neben der „Big Pilot“ auch noch in der „Portugieser“ angeboten.


    Und hier der Patek Philippe Jahreskalender (Kaliber 324, diverse Ausführungen) in einer „Nautilus“ (Ref 5726/1A-014 mit Kaliber 324 S QA LU 24H/303):


    (Quelle: Patek Philippe)

    Zusätzlich zu den klassischen Fensteranzeigen von Monat und Wochentag im oberen Bereich des Zifferblattes und des Datums bei 6 Uhr verfügt der PP Jahreskalender noch über eine Mondphase und eine 24h-Anzeige im unteren Bereich des Zifferblattes. Trotz der 24h- Anzeige ist allerdings die Anzeige einer zweiten Zeitzone nicht möglich, da die 24-h Anzeige und Stundenzeiger fest miteinander gekoppelt sind.

    Das Kaliber 324 wird neben der „Nautilus“ auch noch in anderen PP Modellen mit teilweise anderen Anzeigenformen (z.B. Monat und Wochentag durch Zeiger, radiale Fensteranzeigen ähnlich IWC, Gangreserve statt 24h-Anzeige, etc.) angeboten. Zusätzlich gibt es noch das Chronographenkaliber CH28-520 mit allerdings nahezu identischem Jahreskalendermechanismus des Kalibers 324 mit radialen Anzeigefenstern.

    Und „last but definetely not least“ der Rolex Jahreskalender (Kaliber 9001) in der „Sky-Dweller“:


    (Quelle: Rolex)

    Die Anzeigen der Sky-Dweller unterscheiden sich erheblich von denen der Patek Philippe und der IWC. Das Datum wird gemäß der Rolex-Tradition in einem Fenster bei 3 Uhr unter Verwendung der Zyklop-Lupe angezeigt. Neuartig ist die von Rolex gewählte Anzeige des Monats mittels zwölf einzelner Fenster, wobei jedes Fenster einen Monat repräsentiert. Die Anzeige des Monats erfolgt also indirekt, da nur das Fenster des aktuellen Monats andersfarbig erscheint. Die Zuordnung erfolgt dabei über die Stundenindices, d.h. 1 Uhr = Januar, 2 Uhr = Februar, 3 Uhr = März, etc.. Im Gegensatz zu den Jahreskalendern von Patek Philippe und IWC zeigt die Rolex jedoch nicht den Wochentag an.

    Auch die 24h-Anzeige der Sky-Dweller ist ungewöhnlich, da hier kein Zeiger verwendet wird (siehe PP Nautilus 5726), sondern eine sich gegen den Uhrzeigersinn drehende 24-h Scheibe. Die auf der 24-h-Scheibe eingestellte aktuelle Zeit ist dann mit einem Dreieck auf der „12-Uhr“-Position ablesbar. Da im Gegensatz zum Patek Philippe Jahreskalender der Stundenzeiger der Sky-Dweller aber unabhängig von der 24h-Anzeige ähnlich der GMT-Master II in Stundenschritten verstellbar ist, eignet sich die Sky-Dweller sehr gut als Reiseuhr (Lokalzeit: Strundenzeiger, Heimatzeit: 24-h Anzeige).


    Bedienung und Einstellung der drei Jahreskalender
    Kommen wir nun zu der Bedienung der drei Uhren mit Jahreskalender und betrachten hier insbesondere die teilweise komplizierten Einstellprozeduren. Auch ergeben sich bei der Bedienung teilweise erhebliche Einschränkungen, die unbedingt zu berücksichtigen sind.

    Beginnen wir mit der IWC. Nachfolgend die Anzeigen und Bedienungselemete im Überblick:


    (Quelle: Bedienungsanleitung IWC Ref. 5027)

    Da die Gangreserve keiner Einstellung bedarf und keine zusätzlichen Anzeigen (z.B. Mondphase, zweite Zeitzone, etc.) vorhanden sind, lassen sich alle Funktionen der IWC über die Krone mit den bekannten drei Rasten einstellen:


    (Quelle: Bedienungsanleitung IWC Ref. 5027)

    Allerdings gibt es bei bei Bedienung viele Einschränkungen und Besonderheiten, die trotz der einfachen Einstellung über die Krone unbedingt zu berücksichtigen sind.

    Eine ganz entscheidende Einschränkung gilt bei der Einstellung von Datum und Monat: Es kann nur vorwärts, aber niemals rückwärts gestellt werden. Wir kennen diese Einschränkung bereits von dem von Kurt Klaus entwickelten ewigen Kalender aus den 80er Jahren (IWC Da Vinci, Basiswerk Valjoux 7750). Allerdings ist hier dann auch eine voll ausgeschriebene Jahresanzeige (z.B. „2019“) vorhanden und eine Einstellung des Kalenders über das aktuelle Datum hinaus lässt sich nur durch zwei Möglichkeiten korrigieren:

    - Die Uhr „auslaufen“ lassen und nicht tragen bis das eingestellte Datum erreicht ist.
    - Die Uhr bei IWC durch einen Uhrmacher korrigieren lassen. Hierzu muss dann allerdings das Kalendarium zerlegt werden.

    Auch bei dem Jahreskalender ist ein rückwärtige Verstellung nicht möglich, aber hier gäbe es zumindest die Möglichkeit ein ganzes Jahr vorwärts „durchzukurbeln“, da ja keine Jahresanzeige vorhanden ist.

    Aber es gibt noch einige weitere Besonderheiten zu beachten. Dies beginnt bereits bei der Einstellung des Kalendariums in Kronenposition 1. In der Betriebsanleitung wird in Fettschrift darauf hingewiesen, daß die Krone „langsam, aber kontinuierlich“ nach links für Datum und Monat und nach rechts für den Wochentag zu drehen ist. Zu schnelles Drehen der Krone kann den Kalendermechanismus „desynchronisieren“ und macht den Gang zum IWC-Uhrmacher erforderlich.

    Nachfolgend noch einige Zitate aus der Bedienungsanleitung:

    „Sie dürfen das Kalendarium nicht über das gültige Datum hinausschalten. Das komplizierte Uhrwerk ist mechanisch fest programmiert und lässt sich ohne Eingriff in das Werk nicht zurückstellen. Haben Sie das Kalendarium einmal trotzdem über das gültige Datum hinaus verstellt, bleiben Ihnen zwei Möglichkeiten: Entweder Sie stoppen das Uhrwerk durch Ziehen der Krone in Position 2 so lange, bis die Kalendariumsstellung wieder mit dem gültigen Datum übereinstimmt. Dies ist sinnvoll bei einer geringen Vorausverstellung von nur einigen Tagen. Oder Sie schalten den Kalender so lange manuell vorwärts, bis das gültige Datum erreicht ist. Dies ist sinnvoll bei grösseren Verstellungen.“

    „Um zu verhindern, dass man das Kalendarium am Monatsende über das gültige Datum hinausschaltet, wird empfohlen ab dem 30. des Monats auf eine Kalendariumsschnelleinstellung zu verzichten und das Datum ausschliesslich über die
    Zeiteinstellung auf den ersten Tag des Folgemonats vorwärtszuschalten.“

    „Ein zu schnelles Drehen der Krone beim Einstellen des Kalendariums kann zu einer Fehlschaltung und Desynchronisierung der einzelnen Kalenderanzeigen (Monats-, Datums- und Wochentagsanzeige) führen. Wenn dies geschieht, ist eine Korrektur des Uhrwerks durch einen IWC-Uhrmacher erforderlich.“

    „Die Korrektur des Kalendariums darf nicht zwischen 18 und 3 Uhr vorgenommen werden.“

    „Zwischen 18 und 3 Uhr dürfen Sie die Zeiger keinesfalls zurückdrehen, da sonst das Kalendarium verstellt wird“.

    „Sie dürfen die Zeiger nie im Gegenuhrzeigersinn über 3 Uhr morgens zurückdrehen.“

    Aus all diesen Einschränkungen hat IWC dann eine sehr genaue, aus insgesamt neun (!) Schritten bestehende Einstellprozedur entwickelt, an deren Ende die Uhr dann (hoffentlich) ohne Beschädigung genau eingestellt ist.

    Hier zeigt sich dann auch der Vorteil der langen Gangreserve von 7 Tagen, da auch bei gelegentlicher Ablage der IWC für einige Tage nicht jedesmal die komplizierte, neunschrittige Einstellprozedur zu wiederholen ist.

    Auch wenn die IWC aufgrund der fehlenden zweiten Zeitzone nicht als Reiseuhr konzipiert ist, so sollen zum Abschluß noch die umfangreichen Hinweise zur Nutzung der IWC bei Reisen mit Zeitzonenwechsel erwähnt werden. Insbesondere der Wechsel über mehrere Zeitzonen hinweg gestaltet sich aufgrund der obigen Einschränkungen ausgesprochen kompliziert. Ich erlaube mir hier noch einmal die Bedienungsanleitung zu zitieren:

    „Das Einstellen beim Überschreiten von Zeitzonen:
    Beim Überschreiten von Zeitzonen in östlicher Richtung stellen Sie die Uhrzeit einfach vorwärts auf die neue Ortszeit ein. Werden Zeitzonen in westlicher Richtung überschritten, können Sie die Zeiger Ihrer Uhr rückwärts auf die aktuelle Tageszeit einstellen. Nicht überschreiten dürfen Sie dabei das Ende der Schaltphase des Kalendariums, also 3 Uhr morgens. Ergibt sich diese Situation, müssen Sie bei einer Reise nach Westen die Ortszeit Ihres Reiseziels bereits vor 18 Uhr einstellen. Sie dürfen die Zeiger keinesfalls zwischen 18 und 3 Uhr zurückdrehen.

    Das Einstellen beim Überschreiten der Datumsgrenze:
    Beim Überschreiten der Datumsgrenze in westlicher Richtung (Sie springen in den nächsten Tag, egal zu welcher Tageszeit) stellen Sie die Uhrzeit einfach vorwärts auf die neue Ortszeit
    ein, die Datumsschaltung erfolgt automatisch. Beim Überschreiten der Datumsgrenze in östlicher Richtung (Sie springen in den gestrigen Tag, egal zu welcher Tageszeit) müssen Sie die Uhr ebenfalls vorwärts auf die neue Ortszeit einstellen. Jetzt zeigt Ihre Uhr allerdings das falsche Tagesdatum und den falschen Wochentag an (einen Tag zu viel). Diese Datumsfehlanzeige kann mit zwei Zeigerrückstellungen von jeweils 12 Stunden korrigiert werden:

    Die erste Rückstellung um 12 Stunden erfolgt am Nachmittag zwischen 14 und 20 Uhr; damit verhindern Sie das Weiterschalten des Kalendariums um Mitternacht.

    Die zweite Rückstellung um 12 Stunden erfolgt am nächsten Vormittag zwischen 2 und 11 Uhr; damit ist die Datumsanzeige wieder synchron zum Ortsdatum.“

    Die vielen zu beachtenden Einschränkungen und insbesondere die komplizierte Prozedur mit zwei um jeweils 12 Stunden zeitversetzten Zeigerrückstellungen bei Reisen mit rückwärts erforderlichem Datumswechsel läßt es ratsam erscheinen, die IWC möglichst nicht auf Reisen über mehrere Zeitzonen mitzunehmen. Sollte sie doch mitgenommen werden, wird dringend empfohlen auch die Bedienungsanleitung mitzunehmen (z.B. digital auf dem Handy) und die Anweisungen genau zu befolgen, um einen Gang zum IWC-Uhrmacher bei einer etwaigen Fehlbedienung zu vermeiden.


    Kommen wir nun zu dem Jahreskalender der Patek Philippe. Nachfolgend die Anzeigen und Bedienungselemente im Überblick:



    (Quelle: Bedienungsanleitung Patek Philippe Kaliber 324 S QA LU 24h/303)

    Da die Patek Philippe im Gegensatz zur IWC zusätzlich zum Kalendarium über eine Anzeige der Mondphase und eine 24h-Anzeige verfügt, ist es nicht möglich alle Anzeigen nur über die Krone einzustellen. Die Patek Philippe verfügt daher über insgesamt 4 Korrekturdrücker, die bei 2, 4, 8, und 10 Uhr im Gehäuse eingelassen sind. Das nachfolgende Bild zeigt die Korrekturdrücker bei 2 und 4 Uhr:


    (Quelle: Patek Philippe)

    Allerdings stellt bei sportlichen Uhren mit hohem Wasserdichtigkeitsanspruch jeder Korrekturdrücker naturgemäß einen Schwachpunkt dar. Bedingt durch die im Vergleich zu den klassischen Patek Philippe Modellen mit Jahreskalender (z. B. Ref. PP 5396) wesentlich aufwendiger abgedichteten Korrekturdrücker garantiert PP bei der Nautilus aber trotzdem eine Wasserdichtigkeit von 120 m. Hier zum Vergleich die „einfacheren“ Korrekturdrücker der Ref. 5396R-011 mit einer garantierten Wasserdichtigkeit von 30 m:


    (Quelle: Patek Philippe)

    Bedingt durch die Korrekturdrücker ist zwar die Einstellung des PP Jahreskalenders etwas aufwendiger (Uhrzeiteinstellung über die Krone, Kalendariums- und Mondphaseneinstellung über die vier Korrekturdrücker) als bei der allein über die Krone einzustellenden IWC, aber dafür gibt es wesentlich weniger Einschränkungen bei der Einstellung der PP. So darf der Jahreskalender nicht zwischen 20 Uhr und 3 Uhr morgens, die Mondphasenanzeige nicht zwischen 9 und 11 Uhr vormittag eingestellt werden, da sich dann die jeweiligen Schaltorgane im Eingriff befinden. Es wird zwar auch empfohlen die Uhrzeit nicht über Mitternacht zurückzudrehen, da dies den Jahreskalender „aus dem Takt bringt“ (Zitat PP), eine Beschädigung des Kalendermechanismus ist aber im Gegensatz zur IWC ausgeschlossen. Es besteht also bei der Patek Philippe im Gegensatz zur IWC nicht die Gefahr eines anstehenden Uhrmacherbesuches nur weil die Uhrzeit über einen bestimmten Punkt zurückgestellt wurde. Lediglich das Kalendarium der PP ist in diesem Fall eventuell neu einzustellen.

    Allerdings muß auch bei dem Patek Philippe Jahreskalender eine bestimmte Reihenfolge der Einstellungen eingehalten werden, wie das nachfolgende Zitat aus der Bedienungsanleitung zeigt:

    Die einzelnen Schritte zur Kalenderkorrektur müssen unbedingt in folgender Reihenfolge durchgeführt werden:
    1. Stellen Sie die Zeiger auf 6 Uhr morgens
    2. Stellen Sie das Datum auf den 1. des Monats
    3. Korrigieren Sie den Monat
    4. Korrigieren Sie das Datum
    5. Korrigieren Sie den Wochentag
    6. Korrigieren Sie die Mondphasen
    7. Stellen Sie die Uhrzeit ein

    Da Monat und Datum bei der Patek Philippe im Gegensatz zur IWC (und auch zur Rolex) unabhängig voneinander verstellt werden können, ist eine besondere Prozedur erforderlich um die richtige Zuordnung von Monat und Datum des Jahreskalenders zu gewährleisten. Dazu wird zunächst das Datum auf „1“ gestellt, dann der Monat eingestellt und erst darauf folgend das „richtige“ Datum eingestellt. Wochentag und Mondphase sind unabhängig vom Jahreskalendermechanismus und werden daher auch separat am Schluß eingestellt.

    Die Bedienungsanleitung der Patek Philippe gibt im Gegensatz zur IWC keine besonderen Hinweise zur Nutzung der Uhr bei Reisen mit Zeitzonenwechsel. Dies ist auch nicht unbedingt erforderlich, da zwar ein Rückdrehen der Patek Philippe über Mitternacht hinaus nicht empfohlen wird, aber eine Beschädigung des Kalendermechanismus im Gegensatz zur IWC ausgeschlossen ist. Allerdings sind eventuell die Kalenderanzeigen der PP neu über die Korrekturdrücker einzustellen (aber nicht in der „verbotenen“ Zeit zwischen 20 und 3 Uhr morgens).

    Da die 24-h Anzeige und der Stundenzeiger der Patek Philippe immer fest miteinander gekoppelt sind, eignet sich aber auch die Patek Philippe aufgrund der fehlenden zweiten Zeitzone nicht unbedingt als klassische Reiseuhr.

    Dies ist bei der Rolex Sky-Dweller anders, womit wir uns nun die Bedienung des dritten Jahreskalenders etwas genauer ansehen. Nachfolgend die Anzeigen und Bedienungselemente der Sky-Dweller im Überblick:



    (Quelle: Bedienungsanleitung Rolex Sky-Dweller)

    Wie bei Patek Philippe lassen sich auch bei der Sky-Dweller nicht alle Funktionen allein über die Krone einstellen. Im Gegensatz zur Patek Philippe hat sich Rolex aber gegen Korrekturdrücker entschieden und dafür eine Kombination aus Krone und der sogenannten „Ring-Command-Lünette“ gewählt. Hierbei wird über die dreirastige, drehbare Lünette eine nennen wir es einmal „mechanische Programmierung“ der jeweiligen Funktion der Krone gewählt:

    [/URL]
    (Quelle: Bedienungsanleitung Rolex Sky-Dweller)

    In der Neutralposition 0 (Lünette bis zum Anschlag ganz nach rechts gedreht) erfolgt der Handaufzug, in der ersten Raste nach links (Position I) erfolgt die Datums- und Monatseinstellung (feste Kopplung zwischen Monat und Tag ähnlich der IWC), in der zweiten Raste (Position II) erfolgt die Einstellung des unabhängig verstellbaren Stundenzeigers (ähnlich der GMT-Master II), und in der dritten Raste (Position III) erfolgt die Einstellung der Uhrzeit, wobei sich dann die 24h-Anzeige mitverstellt.

    Da die Positionen der Lünette nicht optisch markiert sind und daher die jeweilige Position der Lünette nicht erkennbar ist, sollten die Rasten genau mitgezählt werden, um nicht versehntlich die falsche Anzeige zu verstellen. Nach erfolgter Einstellung sollte die Lünette auch jedes mal wieder in die Neutralposition 0 zurückgedreht werden, um ein „Auffinden“ der jeweiligen Positionen beim nächsten mal zu erleichtern.

    Auch bei der Sky-Dweller wird eine Einstellprozedur empfohlen, die allerdings (bis auf die Datumseinstellung) mit der GMT-Master II und der Explorer II (ohne 1655) vergleichbar ist:

    1. Einstellung der Referenzzeit auf 24h-Scheibe und Minutenzeiger (Lünette Position III)
    2. Einstellung des Stundenzeigers auf Lokalzeit (Lünette Position II)
    3. Einstellung von Monat und Datum (Lünette Position I)

    Monat und Datum sind bei der Rolex fest miteinander gekoppelt, können aber im Gegensatz zur IWC auch problemlos rückwärts verstellt werden. Dies ist neben dem speziellen Kalendermechanismus (Planetengetriebe mit feststehendem Sonnenrad und außen abwälzendem Plantenrad) der Hauptgrund, daß im Gegensatz zur Patek Philippe und erst Recht zur IWC keine Einschränkungen bei den Einstellungen zu beachten sind. Sämtliche Einstellungen können sowohl vorwärts als auch rückwärts erfolgen und es gibt auch keine „verbotenen“ Uhrzeiten während deren eine Einstellung nicht erfolgen darf.

    Aufgrund des von der 24h-Anzeige unabhängig verstellbaren Stundenzeigers ist die Sky-Dweller im Gegensatz zu IWC und Patek Philippe bereits konstruktiv als Reiseuhr ausgelegt. In der Betriebsanleitung finden sich daher auch spezielle Hinweise zur Nutzung der Uhr bei Reisen mit Zeitzonenwechsel. Dies ist bei der Sky-Dweller sehr einfach auszuführen. Die Ring-Command-Lünette wird in Position II gedreht und dann über die Krone der Stundenzeiger verstellt. Dies ist sowohl vorwärts als auch rückwärts möglich.

    Aber nun kommen wir doch noch zu einer Einschränkung, die zwar im Vergleich zur Patek Philippe und zur IWC eine untergeordnete Rolle spielt, aber im Vergleich zu den übrigen Rolex-Reiseuhren auffällt. Bei GMT-Master II und Explorer II (ohne 1655) wechselt das Datum bei Verstellung des Stundenzeigers bei Zeitzonenwechseln über Mitternacht hinaus sowohl vorwärts, als auch rückwärts.

    Bei der Sky-Dweller wechselt das Datum bei Verstellung des Stundenzeigers jedoch nur vorwärts. Bei Reisen nach Westen mit Zeitzonenwechsel zurück über MItternacht wechselt das Datum nicht und ist anschließend über die Position I der Ring-Command-Lünette manuell um einen Tag zurückzustellen. Da aber die Datumseinstellung bei der Sky-Dweller keinerlei Einschränkungen unterworfen ist (Verstellung rückwärts ohne Rücksichtnahme auf „verbotene“ Uhrzeiten möglich) ist dies sehr schnell zu bewerkstelligen.

    Abschließend läßt sich festhalten, daß aufgrund der unterschiedlichen Konstruktion der Jahreskalender von Rolex, Patek Philippe und IWC erhebliche Unterschiede in der Bedienung bestehen. Dabei nimmt die Kompliziertheit der Bedienung von der IWC über die Patek Philippe zur Rolex hin stark ab. Auffällig ist insbesondere die Vielzahl der Einschränkungen bei der Einstellung der IWC deren Nichtbeachtung sogar den Gang zum IWC-Uhrmacher erforderlich machen kann.

    Auch die Konzepte der Jahreskalender sind stark unterschiedlich. So liegt bei IWC das Hauptaugenmerk auf einer hohen Gangreserve, Patek Philippe folgt dem klassischen Konzept der Vollkalenderuhr mit Mondphase wohingegen Rolex eine Reiseuhr mit möglichst einfacher Bedienung bietet.

    Ein Kauf dieser Uhren hängt aber natürlich nicht nur von der Bedienung ab, sondern auch von ästhetischen und monetären Gesichtspunkten. Diese zu beurteilen und zu vergleichen überlasse ich aber den dafür eher prädestinierten Spezialisten im Forum……

    Viele Grüße
    Matthias


    PS. Nachfolgend erlaube ich mir noch auf die kleine Trilogie zur Technik der Sky-Dweller hinzuweisen. Die Trilogie ist zwar vielen Mitgliedern schon bekannt, aber der Vollständigkeit halber soll sie hier noch einmal Erwähnung finden:

    Die Technik der Sky-Dweller Teil 1: Ring-Command-Lünette

    Die Technik der Sky-Dweller Teil 2: Jahreskalender (SAROS-System)

    Die Technik der Sky-Dweller Teil 3: Monatsanzeige
    The difference between men and boys is the price of their toys.

  2. #2
    Freccione Avatar von Gotti
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    Wie immer:

  3. #3
    Daytona Avatar von Series3 ExMoD
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    Vielen Dank!!!
    Jetzt brauche ich ne SkyD

  4. #4
    PREMIUM MEMBER Avatar von tigertom
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    Vielen Dank, freu mich jetzt umso mehr auf meine bestellte Sky-Dweller!
    GRÜSSE TOM

  5. #5
    Yacht-Master
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    Mal wieder ein genialer Artikel!

    Eigentlich ist mir die SkyD ja zu groß, aber ich will immer mehr eine haben...

    Grüße
    Christian

  6. #6
    Day-Date Avatar von slimshady
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    Vielen Dank für die ausführlichen Erklärungen!
    Christian

    Die halbe Miete ist die halbe Miete.

  7. #7
    PREMIUM MEMBER Avatar von tigertom
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    Zitat Zitat von Jet Beitrag anzeigen
    Eigentlich ist mir die SkyD ja zu groß, aber ich will immer mehr eine haben...

    Grüße
    Christian

    Die - ist - dir - NICHT - zu - groß!
    GRÜSSE TOM

  8. #8
    PREMIUM MEMBER Avatar von Bullit
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    Super, danke Matthias.

    Dass die Einstellerei teilweise so starken Beschränkungen unterliegt war mir gar nicht bewusst. Wieder was gelernt.

    Gruß

    Erik
    "Ich bin Mr. Wolf. Ich löse Probleme."


  9. #9
    GMT-Master Avatar von watch newby
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    Immer erhellend deine Threads zu lesen - Danke vielmals
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    if you think you can't, you are right....

    Servus
    Gerald

  10. #10
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    Toller Beitrag!!!

  11. #11
    Yacht-Master
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    Zitat Zitat von tigertom Beitrag anzeigen
    Die - ist - dir - NICHT - zu - groß!
    Stimmt, viel zu groß.

    Grüße
    Christian

  12. #12
    Gesperrter User
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    Sehr interessant, wie immer. Vielen Dank.


    Für mich aber auch abschreckend, wie komplex das Ganze bei den Komplikationen ist. Da hätte ich zu sehr Bedenken beim Tragen, bzw. Nichttragen. Mir reicht die Uhrzeit und das Datum bei meinen Uhren. So kann ich diese wechseln und zwischendurch einfach liegen lassen über mehrere Wochen- ohne Uhrenbeweger.

  13. #13
    Deepsea
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    Hallo

    Werde nie in Genuss kommen einer dieser Uhren zu bedienen ☹️.
    Aber vielen Dank für den tollen informativen Bericht.

    Gruß Stefan

  14. #14
    PREMIUM MEMBER
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    271
    Tolle, ausführliche Erklärung D A N K E
    Gruß Daniel

  15. #15
    Sehr schöner Beitrag, toll erklärt!! Danke Dir!
    77 Grüße!
    Gerhard

  16. #16
    680g pures Fleisch! Avatar von GG2801
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    Zitat Zitat von Gotti Beitrag anzeigen
    Wie immer:

    +1
    Gerald

    Wenn man mit seinem Zweitwagen zu seinem Drittwagen fährt und merkt, dass man den Schlüssel des Drittwagens in seinem Erstwagen vergessen hat, dann weiß man einfach: Man hat es geschafft.

  17. #17
    PREMIUM MEMBER
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    Super Beitrag! Vielen Dank, jetzt schätze ich meine Lieblingsuhr noch mehr. (Blaue Stahl SD)

  18. #18
    Sea-Dweller
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    847
    DANKE für diesen Beitrag, zu wenig LOB und Dank für diese Superdarstellung!

    Leider erst heute darüber gestolpert (Bookmark gesetzt).

    LG Peter
    Mit freundlichen Grüßen
    GatewnrW

  19. #19
    Großartige Zusammenfasung! Es hat Spaß gemacht, sie zu lesen und hat "leider" wieder das Thema Anschaffung eines Jahreskalenders etwas mehr in den Vordergrund geschoben.
    Geändert von bluestar-Explorer (21.11.2019 um 08:49 Uhr) Grund: Ein Wort zu viel; nach 24-Std.Dienst sollte ich vielleicht doch mal schlafen...

  20. #20
    Explorer
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    Vielen Dank für die ausführliche Aufklärung! Sky-Dweller wird mir sympathisch.

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