Bin gespannt!! Danke für den ausführlichen Bericht
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13.06.2024, 23:08 #1
Happy End: Revision einer GMT mit Tritium-Leuchtmasse
Es ist mal wieder soweit:
14.400 mal "Tick" und 14.400 mal "Tack" pro Stunde! Dieser mechanische Rhythmus versetzt die Rädchen in Bewegung und erweckt die Uhr zum Leben. 28.000 × 24 Stunden × 365 Tage × 10 Jahre macht = 2.522.880.000 mechanische Schwingungen, also irgendwas im Milliardenbereich nach 10 Jahren! Und diese Mechanik verlangt nach einiger Zeit ein bischen Wartung und Pflege.
Hier zur Info mein aktueller Erfahrungsbericht über die Revision einer heutzutage "problematischen" Uhr mit Tritium-angeregter Leuchtmasse:
[spoiler on]
Long Story short
Alles bestens gelaufen! Bucherer in München bekommt es perfekt geregelt, auf die Ängste eines Sammlers einzugehen und eine im Sinne des Kunden perfekte Revision in kürzester Zeit abzuliefern! Happy End!
[spoiler off]
Rückblick: Was bisher geschah
Vor einem Jahr:
Meine absolute Lieblingsuhr - eine GMT 16700, voller Stolz gekauft 1993 bei Uhren Huber in MUC - fühlt sich sehr komisch und kratzig an, wenn man die Krone dreht. Die letzte Revision war vor langer Zeit, aber die GMT läuft immer noch souverän - typisch 3135 Kaliber! Also sehe ich noch keinen Handlungsbedarf. Noch nicht ...
Vor 4 Monaten:
Ich bringe eine YM meiner Frau zu einem lokalem Konzessionär zur Revision und nutze diesen Termin, um spontan aus dem Bauch heraus meine o.g. GMT 16700 mit dem "Kratzen" vorzulegen. Es wird für die GMT auch eine Revision empfohlen. Als Sammler mit eigenen Vorstellungen briefe ich natürlich die Jungs exakt, was NICHT (!) gemacht werden darf. Von der Revi unbedingt ausgenommen sind: Blatt, Lünette, Datumsscheibe, Zeigerspiel, Gehäuse, etc. Zuerst gab es da großes Erstaunen auf Konzi-seiten, dann aber die Zustimmung, dass das so abgearbeiet wird wie ausgemacht. Supi, dachte ich ....
Eine Woche später:
Es kommt eine Info per Mail vom lokalem Konzi, dass man die Revision nicht inhouse vor Ort machen wolle/dürfe wegen Tritium-Blatt und -Zeiger. Die Uhr muß direkt zu Rolex nach Köln (für zusätzlich 69 Euro Wert-Transport). Ich stimme verstimmt zu, sage aber, dass sich Rolex an die vor Ort zugesagten Ansagen halten muß. Die GMT geht also nach Köln. Und tschüss ...
Weitere 2 Wochen später:
Rolex Köln antwortet ebdlich und benötigt von mir eine "Einverständnis für die weitere Bearbeitung". Hier dieser Standard-Schrieb:
Screenshot.jpg
Die juristische Vorsicht ist seitens Rolex zwar verständlich, aber ich habe keine echte Lust, einen solchen Persil-Schein für die Revi bei Rolex auszustellen. Alle Zusagen und Absprachen beim Konzi vor Ort würden wertlos. Die Uhr geht (zu meinen Lasten) wieder zurück zum lokalen Konzi, wo ich sie im Laufe der nächsten Tage unbearbeitet abhole und die 69 Euro für den Werttransport abdrücke.
Die Uhr liegt bei mir rum und ich überlege, wo man mit den gar nicht sooo alten Tritium-Uhren noch hingeben kann, um eine gute Revision nach eigenen Vorstellungen UND mit Rolex-Garantie zu erhalten.
Zurück in die Gegenwart:
Vor ein paar Wochen stoße ich im Netz zufällig wieder auf die "Bucherer Vintage Certified Pre-Owned" Seite mit bildschönen alten und teuren Uhren. Diese alten Uhren haben sowohl Tritium-Blätter und -Zeiger aks auch eine Revision UND eine Garantie. Irgendwo müssen die ihre eigenen alten Uhren revidieren.
Also auf nach München zu Bucherer, vielleicht geht da was!
Wie immer zuerst ins Hauptgeschäft in der Residenzstraße 11 (früher: Uhren Huber). Dort schickt man mich schräg gegenüber ins Bucherer Geschäft in die Residenzstraße 2 (neben Louis Vuitton), weil im Hauptgeschäft gerade "kein Uhrmacher zu Annahme meine Falles da sei". OK - es sind Pfingstferien.
In der Residenzstraße 2 hat man Zeit und auch einen Uhrmacher vor Ort - temporär ausgeliehen von der Bucherer Geschäftsstelle in der Neuhauser Straße 2. OK - es sind Pfingstferien.
Und da sitze ich nun bei Bucherer im ersten Stock mit meiner Frau und mit meiner alten GMT und dem "ausgeliehenen" Uhrmacher und es beginnt ein sehr interessantes und kurzweiliges Gespräch.
to be continued ...
Servus
Georg
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14.06.2024, 00:30 #2Gruß Hansi
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14.06.2024, 07:11 #3
Wie interessant, bin gespannt wie es weitergeht.
Ich erlebe gerade das gleiche und bin erstaunt. Also Bucherer heißt das Schlüsselwort.instagram vintage_georgex
Die Kunst im Leben ist es nicht Recht zu bekommen sondern richtig zu liegen.
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14.06.2024, 07:22 #4
Ich bin mal gespannt, ich finde Vintage sehr spannend und lese hier mal mit.
Viele Grüße Markus
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14.06.2024, 07:28 #5
Freue mich auf weitere Infos, des Standorts und Betreffs wegen!
Beste Grüße
Hannes
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14.06.2024, 07:50 #6
Sehr gut, Georg. Zum Glück hast du bei den DoTs schon etwas davon berichtet.
Suche zwei gute 93150er Bandhälften.
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14.06.2024, 07:53 #7
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- Beiträge
- 224
Danke für den Bericht bin schon auf die Fortsetzung gespannt
Grüße von Stephan
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14.06.2024, 08:13 #8
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14.06.2024, 08:51 #9
Sehr cool. Freut mich, dass du den für dich richtigen Weg gefunden hast. Schön geschrieben.
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14.06.2024, 10:02 #10
Klasse, Georg! Als GMT-Fan freue ich mich schon sehr auf die Fortsetzung.
Gruß Peter
"The only true currency in this bankrupt world, is what you share with someone else when you're uncool."
-Lester Bangs
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14.06.2024, 11:01 #11
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- Beiträge
- 827
Sehr spannende Geschichte, nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund der Übernahme von Bucherer durch Rolex.
Es scheint, als hätte sich die neue Tochter tatsächlich eine gewisse Unabhängigkeit bewahrt ...
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14.06.2024, 11:43 #12
to be continued ...
Und es geht weiter:
Da sitze ich entspannt bei Bucherer im ersten Stock mit meiner Frau und mit meiner Tritium-GMT und mit dem Bucherer Uhrmacher und es beginnt ein sehr interessantes und kurzweiliges Gespräch.
Der Uhrmacher über die Uhrmacher:
Alle seine Kollegen sind sehr geübt im Umgang mit Uhren. Aber nur wenige sind geübt im Umgang mit Kunden. Und noch weniger Kollegen sind scharf auf Kundenbetreuung im Verkaufsgeschäft. Die Uhrmacher halten sich viel lieber in ihrem natürlichen Lebensraum, der Werkstatt ("Atelier") auf und sind nicht so gerne im Verkaufsraum. (Unser Uhrmacher gehört zu den Ausnahmen.) Konzessionäre haben deshalb einen "normalen" Mitarbeiter im Kundenservice, der "normale" Uhren zur Revision annimmt.
Der Uhrmacher über spezielle Revisionen:
Wenn es spezieller mit der Revision wird, dann verweist der "normale" Kundenservice auf den Uhrmacher. Aber nur wenn gerade einer frei oder anwesend ist. Generell sollte man deshalb bei alten Uhren und besonderem Anliegen besser vorher anrufen, ob ein Uhrmacher in der Geschäftsstelle wäre. Das erspart spätere Nachfragen. Man kann auch nicht 100% davon ausgehen, dass sich der "normale" Kundenservice" mit älteren Uhren perfekt auskennt.
Der Uhrmacher über die Revision in den Geschäftsstellen:
Die Münchner Bucherer Geschäftstellen sind Sercive-Center. Es werden dort Uhren zur Revision angenommen aber es werden keine Uhren dort revidiert. Alle Münchner Geschäftsstellen liefern die Uhren zur Reparatur und Revision in eine Bucherer Werkstatt außerhalb der Münchner Innenstadt. Dort arbeiten ca. 7 Uhrmacher an den Aufträgen aus den Münchner Bucherer Verkaufsgeschäften.
Der Uhrmacher über seine Aufgabe in den Geschäftsstellen:
Die Aufgaben des Uhrmachers im Verkaufsgeschäft sind eher "ambulanter" Natur. Wie z.B. Kundenservice, Beratuung, Reparaturannahme oder lokale Eingriffe wie Bandwechsel, Batteriewechsel und Tests, etc.
Der Uhrmacher zum Security-Personal:
Tipp: Wenn man ins Geschäft reinkomnt und kein Kundenberater auf einen zueilt, sich einfach kurz an das Security-Personal wenden. Den Jungs sagen, wo man hin will oder was man vorhat. Sie helfen gerne und sind keine reinen Türöffner, sondern geschult und kennen sich aus. Dann steht man selber nicht blöd wartend rum ...
Der Uhrmacher über die Nachwuchsprobleme:
Die wenigen Uhrmacher-Meisterschulen bekommen oft die Mindestklassenstärke pro Jahr nicht mehr voll. Daher gibt oft nur es alle 2 Jahre Meisterprüfungen. Man hat also ein großes Nachwuchsproblem.
Bucherer sucht deshalb auch laufend nach Spezialisten aus fach-verwandten Bereichen für die Auffrischung von Uhrengehäusen und Bändern, Polieren, Schleifen, Satinieren, Lapidieren, Sandstrahlen und Reinigen von Uhren. Sehr gesucht sind z.B. Zahntechniker, Goldschmiede, Feinmechaniker ...
Der Uhrmacher über den Rolex-Bucherer-Kauf:
Man ist irgendwie stolz auf diese Kombination. Und der Kauf hat die Versorgung mit Teilen "nicht negativ beeinflusst" (dies wurde öfters angesprochen ). Zugleich bewahrt man sich bei Bucherer eine Eigenständigkeit mit gewissen Freiheiten, um Kunden-Anforderungen mit Eigenintelligenz zu lösen (dies wurde auch öfters angesprochen ) ...
So das wars für heute! Es gab noch Gespräche über Tritium, Tauschteile, Garantie, Seriennummern, fremde Anbauteile, Ansprüche der Kunden usw. Aber das ist eine weitere Geschichte!
to be continued ...Geändert von GeorgB (14.06.2024 um 11:44 Uhr)
Servus
Georg
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14.06.2024, 11:59 #13
Klasse Georg, bitte weiterberichten….
instagram vintage_georgex
Die Kunst im Leben ist es nicht Recht zu bekommen sondern richtig zu liegen.
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14.06.2024, 12:59 #14
Herrlich! DANKE!
Genießt die Pausen des Lebens! Stephan
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14.06.2024, 13:09 #15
- Registriert seit
- 13.07.2023
- Beiträge
- 16
Super Story, sehr schön zu lesen :-)
Danke dafür.
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14.06.2024, 13:26 #16
Freue mich auf die Fortsetzung…
under Milkwood
LG
Stephen😎
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14.06.2024, 14:39 #17
Prima, dann frohes zu golfen ( statt Steuererklärung ) und bin neugierig, wie es weitergeht
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14.06.2024, 14:59 #18
Ich schließe mich an. Ich bin auch neugierig und sehr gespannt wie es weiter geht.
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14.06.2024, 15:51 #19
- Registriert seit
- 31.10.2012
- Beiträge
- 2.127
Das sind die Geschichten für das das Forum lebt
Ich bin gespanntIch war jung und habe mein Geld verraucht
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14.06.2024, 16:05 #20
Ab Montag wird Bucherer überrannt mit Anfragen zu Revisionen
Danke fürs Teilen
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