Sehr geil....
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11.09.2024, 16:49 #1
Mawal war dann mal weg - 1.000km Jakobsweg in Spanien und Frankreich
Ich bin ein Stück des Voie de Tours in Frankreich, den kompletten Camino Frances von St. Jean Pied de Port bis Santiago de Compostela und die Erweiterung von Santiago über Finisterre und Muxia gegangen.
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Die geplante Reisestrecke
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Das "Nachher-Vorher" Bild - Insgesamt bin ich ein wenig geschrumpft.
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Mein Pilgerausweis - Jeder Stempel steht für eine Übernachtung
Der Camino Frances ist der populärste Jakobsweg, auch Hape Kerkeling ist diesen teilweise gegangen und beschreibt das in seinem Buch "Ich bin dann mal weg.".
Ich war insgesamt 45 Tage unterwegs und habe an 42 unterschiedlichen Orten geschlafen. Dabei habe bin ich rund 1.000km gewandert mit rund 17.000 Höhenmeter rauf und wieder runter.
Meine Etappen sahen so aus.
Voie de Tours (4 Tage)
16.7. Bordeaux (Flug)
17.7. Ville du Barp 40km
18.7. Le Muret 30 km
19.7. Pissos 20 km
20.7. Labouheyre 17 km
Camino Frances (31 Tage)
21.7. Saint Jean Pied de Port (Bahn)
22.7. Roncesvalles 24km
23.7. Larrasoaña 27km
24.7. Pamplona 15 km
25.7. Punta la Reina 25km
26.7. Estella 22km
27.7. Los Arcos 21km
28.7. Logroño 28km
29.7. Nájera 28km
30.7. Santo Domingo 21km
31.7. Belorado 23km
1.8. San Juan de Ortega 23km
2.8. Burgos 25km
3.8. Hontanas 30km
4.8. Boadillo del Camino 30km
5.8. Carrión de los Condes 26km
6.8. Terradillos Templarios 26km
7.8. El Burgo Ranero 32km
8.8. Léon 37km
9.8. San Martin del Camino 24km
10.8. Murias de Rechivaldo 30km
11.8. Rabanal del Camino 16km
12.8. El Acebo de San Miguel 17km
13.8. Ponferrada 15km
14.8. Villafranca del Bierzo 23km
15.8. O Cebreiro 27km
16.8. Triacastela 21km
17.8. Sarría 17km
18.8. Gonzar 30km
19.8. Melide 31km
20.8. Calle 22km
21.8. Santiago de Compostela 31km
Finisterre und Muxia (5 Tage + 1 Ruhetag)
22.8. Negreira 22km
23.8. Olveiroa 30km
24.8. Finisterre 31km
25.8. Finisterre 7km
26.8. Muxía 28km
27.8. Muxía Ruhetag
Rückkehr
28.8. Santiago de Compostela (Bus)
29.8. Berlin (Flug)
Eine detaillierte Etappenplanung hatte ich nicht. Ich wusste, ich starte in Bordeaux und ende in Muxia. Meist habe ich am Vortag entschieden, wohin bzw. wie lange ich gehen werde, manchmal aber auch auch erst am Tag selbst. Übernachtet habe ich meist in Schlafsälen von Herbergen.
Vorspiel
Ich wollte das schon immer oder sehr lange machen. Die Zeit passte nie und es gibt so verblüffend viele Jakobswege, welchen wählen? Und überhaupt. Ich denke, im Mai habe ich mal wieder gegoogelt und diesmal wusste ich sehr schnell, was ich wollte. Camino Frances komplett mit der Verlängerung nach Muxia und Finisterre. Und da der Camino Frances angeblich so voll ist, ein paar ruhige Tage zum warm werden in Frankreich mit der Idee von Bordeaux (Direktflug aus Berlin) nach St. Jean Pied de Port, dem Startpunkt des Camino Frances, zu wandern.
Am Ende kam das anders als gedacht, dazu später mehr. Die Vorbereitung war spannend, mein Spanisch mit Duolingo aufpoliert, recherchiert und Ausrüstung gekauft. Apps, Karten und Tracks heruntergeladen. Pilgerausweis bestellt. Führer für Frankreich (jaja..) bestellt und nicht gelesen. Flug nach Bordeaux gebucht. 24 Stunden vor Abreise hatte ich nicht mehr als das. Und fragte mich, ob ich das wirklich machen soll. Dann habe ich kurz vor knapp die ersten zwei Unterkünfte in Frankreich klar gemacht und bin los geflogen.
Voie de Tours
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Kurz nach dem ich Bordeaux verlassen habe. Richtig aus der Stadt zu kommen dauert fast 20km.
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Das geht 5km genau so gerade aus. Breite Schneise als Schutz bei Waldbränden - im Ergebnis kein Schatten.
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Nicht immer führt die Karte zum Ziel - dies war kurz vor "zurück".
Das Wandern ist anstrengender als erwartet. Viel anstrengender. Die feuchte Hitze macht mir zu schaffen. Es sind bis zu 37 Grad. Der Rucksack lässt sich nicht gut tragen, meine linke Schulter ist am 2. Tag aufgescheuert. Hätte ich in Berlin besser testen sollen - zu spät. Die Strecke ist monoton. Kilometer lang gerade aus, Wald, Felder und wieder Wald. Reichlich Sonne, kaum Schatten. Da wandert auch sonst niemand. Ich zweifle an dem Projekt und überlege abzubrechen. 3 Nächte lang teile ich die Pilgerunterkunft mit denselben vier Franzosen. Es ist verblüffend, wie schnell wir vertraut im Umgang miteinander werden.
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Die französischen Mitpilger und ich
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Eine der Pilgerherbergen
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Die kleinen Dinge- eine Französin bietet mir an, mich auf ihrer Veranda auszuruhen und bringt einen Stuhl. "Sitzen und Schatten - sehr toll, wenn draußen über 30 Grad sind.
In Labouheyre gibt es das Einzelzimmer und den Bahnhof, der mich an den Ausgangspunkt des Camino Frances nämlich St. Jean Pied de Port bringen wird. Ich trenne mich von meiner Französischen Bezugsgruppe.
Kurz vor Ankunft in Labouheyre übersehe ich eine Bodenwelle und falle. Nichts Wildes: Schürfwunden an und Split in Knie und Schienenbein. Der lokale Apotheker reinigt und desinfiziert das - Bezahlung will er nicht. Das werde ich öfter merken, die Menschen sind Pilgern gegenüber großzügig.
Mein Zimmer in Labouheyre ist wie us einer anderen Welt. Ich komme mir vor wie in einem Filmset. Fast erwarte ich, dass mein Gastgeber mich abends zu einer Orgie oder zumindest zu ausgefallenen Drogen einlädt. Es gibt aber "nur" Abendessen. Am nächsten Tag geht es mit dem Zug nach Saint Jean.
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Mein Zimmer in Laouheyre
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und der Salon
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Der Bahnhof und tatsächlich fahren dort Züge.
In Saint Jean kaufe ich mir erstmal einen neuen Rucksack, den alten Rucksack spende ich. Im Pilgerbüro gibt es ein paar Tipps für die Überquerung der Pyrenäen. Noch ein bisschen Proviant kaufen und früh ins Bett. Der nächste Tag wird anstrengend.
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Saint Jean Pied de Port - Es ist Schluss mit flach.
Camino Frances (über die Pyrenäen)
St Jean - Roncevalles ist die erste und die anspruchsvollste Etappe des Camino Frances. Mit 24km ist sie nicht besonders lang. Aber es geht 1.500 Höhenmeter rauf und am Ende wieder 500 Meter runter.
Ich starte kurz nach 6 Uhr im Morgengrauen. Das Wetter ist günstig. Wenig Wolken und Nebel. Kein Regen. Ich komme gut rauf. Der neue Rucksack trägt sich wunderbar. Ich mache mehrere Pausen. Es gibt eine Pension auf halber Höhe und später einen Food Truck. Und zahlreiche andere Pilger. Im Gegensatz zum Voie de Tours bin ich nicht mehr der einzige.
Die Aussicht und die Natur ist atemberaubend.
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Der Abstieg ist dagegen anstrengend. Gegen 14.00 erreiche ich erschöpft und glücklich mein Ziel in Roncevalles, eine ehemaliges Kloster umgebaut zur Pilgerherberge mit über 160 Betten.
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Angekommen, im Hintergrund meine Unterkunft.
Die Herberge wird von von einer ehrenamtlichen Rentner Crew aus Holland gemanagt. Viel gute Laune. Es gibt ein Pilgerabendessen. Ich passe. Ich habe heute unterwegs schon mit genug Leuten geredet. Ich habe keine Worte mehr. Ich mache mein Bett, dusche, wasche und trockne meine Wäsche. Plane die nächste Etappe und ruhe mich aus. Das wird meine Ankunftsroutine für die nächsten Wochen werden.
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Mein Bett ist rechts unten. Einmal Bettzeug aus Papier. Insgesamt ist das gehobener Standard. Abschliessbarer Schrank und Steckdosen am Bett. In jedem Stockwerk gibt es 20 dieser Schlaf-Cubicle. Nach oben ist alles offen. Das Schnarchen hört man auch gut von weiter weg.
Fortsetzung folgt.Martin
still time to change the road you're on
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11.09.2024, 17:00 #2Gruß,
Michi
If the government says you don`t need a gun......buy two!
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11.09.2024, 17:06 #3
…. Mega Martin
Viele Grüße Thomas
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11.09.2024, 17:18 #4
Vielen Dank fürs Mitnehmen! Wir sind gespannt auf die Fortsetzung!
Viele Grüße, Niko
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11.09.2024, 17:20 #5
Mega!
Hier lese ich mit.
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11.09.2024, 17:25 #6
+1
Gerald
Wenn man mit seinem Zweitwagen zu seinem Drittwagen fährt und merkt, dass man den Schlüssel des Drittwagens in seinem Erstwagen vergessen hat, dann weiß man einfach: Man hat es geschafft.
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11.09.2024, 17:30 #7
Toll! Freue mich auf mehr schöne Eindrücke!
77 Grüße!
Gerhard
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11.09.2024, 17:46 #8
Genial!
Kann es kaum erwarten, weiter zu lesen!
Ist absolut nix für mich, aber meine (japanischen) Schwiegereltern sind den Camino Frances 2022 gegangen - mit Anfang 70!
Allerdings erst ab Burgos (wegen knapper Zeit).
Sie waren da im Juni unterwegs, im ersten "Nach-Corona-Jahr". Selbst da war schon gut was los. Bin mal auf Deinen Bericht gespannt, wie es jetzt aussieht; gerade im Juli.Mehr als Weisheit aller Weisen
Galt mir reisen, reisen, reisen ... Theodor Fontane
Wherever I lay my head is home!
Mic
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11.09.2024, 17:51 #9
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11.09.2024, 17:52 #10
Hut ab! Sehr coole Sache und danke das uns da mit Bildern mit nimmst!
MfG
David
6,27ft=1,91m
SUPERLATIVE "HELD"
OFFICIALLY CERTIFIED
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11.09.2024, 17:58 #11
Respekt, Danke fürs teilhaben.
Viele Grüße Markus
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11.09.2024, 18:01 #12
saucool. Danke fürs zeigen. Gern mehr davon.
Viele Grüße, Carsten
Man muss immer tun, was man nicht lassen kann.
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11.09.2024, 18:11 #13
Chapeau!
LG Helmut
Datejust 41 GG/ST mit Jubilee, Full set - Garantie bis 11/25 im SC
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11.09.2024, 18:12 #14
Der Mawal hat in letzter Zeit offenbar einen ausgeprägten Bewegungsdrang.
Glückwunsch zu auch dieser tollen Erfahrung!Gruß Marcel
"You get one life. So do it all."
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11.09.2024, 18:15 #15
Krass!
Was für Schuhe trägt man bei so einem Projekt?Geändert von Sailking99 (11.09.2024 um 18:18 Uhr)
There is no Exit, Sir.
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11.09.2024, 18:17 #16
respekt!
eben der körperlichen erfahrung samt veränderung ist man garantiert auch nicht der selbe,der sich 1000 kilometer früher die stiefel erstmals zuschnürte.
hut ab!pfandflaschensammeln formt den charakter. get woke,go broke
country music....three chords and the truth
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11.09.2024, 18:19 #17
Respekt. Und Hochachtung. Und Freude auf die Fortsetzung….
Servus!
Fred
Ich freue mich, wenn es regnet, weil wenn ich mich nicht freue, regnet es auch (Karl Valentin)
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11.09.2024, 18:25 #18
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11.09.2024, 18:46 #19
Genial - vielen Dank fürs Teilen
Und meinen Respekt vor der LeistungLG Deni
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11.09.2024, 18:49 #20
Starkes Projekt. Vielen Dank fürs mitnehmen.
Gruß Gunnar
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