wenn man nach einer gebührenordung von 1987 liquidieren muß, ja!
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16.03.2006, 09:26 #1
Ärztestreik für 30 % mehr Gehalt
Ich würde gestern etwas überrascht von der Meldung das der Marburger Bund mit überwältigender Mehrheit beschlossen hat zu streiken.
Da ich davon ausgehe dass hier einige Ärzte unterwegs sind würde ich ganz gern mal wissen ob sich die Forderung 30% Gehaltserhöhung auch rational begründen lassen.
Ich möchte hier keine Stimmungsmache, ich möchte einfach wissen wie die rationalen Argumente sind, die ja hoffentlich vorliegen wenn man in heutigen Zeiten eine solche Forderung stellt.
P.S.: Und ich hoffe das meine Sekretärin nicht nächste Woche streikt bis sie einen Porsche als Firmenwagen bekommt.......Gruß
Thorben
"Stuff is difficult....."
"Rule 34"
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16.03.2006, 09:37 #2
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16.03.2006, 09:38 #3
Man kann sicher nicht alle über einen Kamm scheren, aber ich kenne einige Klinikärzte die alle so um die 30 sind.
Dass jemand streikt weil er bei voller Leistung, überdurchschnittlicher Arbeitszeit und Verantworung mit € 1.400,-- netto nach Hause geht hat mein volles Verständnis.Ciao
Andere lassen auch nur mit Wasser kochen.
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16.03.2006, 09:39 #4
Ja?
Ich hatte keine Frage gestellt, die man mit Ja oder Nein beantworten kann.....Gruß
Thorben
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16.03.2006, 09:39 #5
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wenn ich mal ins krankenhaus komme, möchte ich nicht, dass mich nen total übermüdeter arzt behandelt. die sind ja teilweise 20 stunden auf den beinen. in relation zu der verantwortung sollten die schon mehr verdienen. das wird aber leider den meißten leuten erst klar, wenn sie auf dem op tisch liegen.
ich persönich wäre dazu bereit einiges mehr an die krankenkasse zu zahlen, wenn mir zugesichert wird, dass ich die bestmögliche behandung bekomme.
ps. ich bin kein arzt!!!mfg
Michi
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16.03.2006, 09:41 #6
paddy:
man kann es auch noch deutlicher formulieren, wenn der assistenzarzt mit einer 60 stunden woche weniger (deutlich weniger!) hat als der müllmann hört es irgendwann auf.
das gilt übigens auch für das pflegepersonal!
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16.03.2006, 09:44 #7Original von Der Hanseat
Ja?
Ich hatte keine Frage gestellt, die man mit Ja oder Nein beantworten kann.....Original von Der Hanseat
würde ich ganz gern mal wissen ob sich die Forderung 30% Gehaltserhöhung auch rational begründen lassen.
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16.03.2006, 09:45 #8
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kann ich schon verstehen, bei den Arbeitsbedingungen an den Kliniken.
Bin zwar selbst kein Arzt, ein Freund von mir ist aber zur Zeit Assistenzarzt an ner größeren Klinik. Die Jungs schieben Stunden ohne Ende (bei ca. 2.600€ im Monat brutto - ja nach Klinik) . Um halbwegs Leben zu können machen die meisten noch 6 - 8 Dienste im Monat um auf ein angemessenes Gehalt zu kommen. Wenn man bedenkt, daß die die letzten 20 Jahre auf Gehaltserhöhungen verzichten mußten, find ich das schon gerechtfertigt.
Aber das wird man der Öffentlichkeit wohl schwer verkaufen können (die verdienen doch eh Genug)
Wir werden schon sehen wo wir in Deutschland damit hinkommen.
Alle beschweren sich, daß die jungen, gut ausgebildeten ins Ausland gehen und wir kaum noch Akademiker haben - wir müssen hier in Deutschland einfach mal wieder so weit kommen, daß sich eine anständige Ausbildung und v.a. harte Arbeit bezahlt macht und nicht die Mitgliedschaft in ner Gewerkschaft.
Gruß
Axel
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16.03.2006, 09:46 #9Original von watchman
Original von Der Hanseat
Ja?
Ich hatte keine Frage gestellt, die man mit Ja oder Nein beantworten kann.....Original von Der Hanseat
würde ich ganz gern mal wissen ob sich die Forderung 30% Gehaltserhöhung auch rational begründen lassen.
Haarspalter......
Und womit?
Die Rechnung mit dem Assistenzarzt versteh ich sehr gut.
Gilt denn die Forderung nach 30 % für alle Gehälter oder ist das mal wieder schlecht kommuniziert und es gibt abstufungen?Gruß
Thorben
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16.03.2006, 09:46 #10
das ist leider traurige Realität:
Assistenzarzt ca. 2500 BRUTTO
Oberarzt ca. 5000 Brutto
Chefe: ca. 20.000 Brutto (dank Privatpatienten )
die meiste und heftigste Arbeit wird jedoch von ersteren geleistet (teilweise 28 Stunden Schichten, erte Arbeit an der Front etc.
Ich kanns sehr gut nachvollziehen, dass diese Arzte (Assistenzärzte) und auch das Pflegepersonal jetzt streikenGruß
Stefan
Im Knast bringt es nichts, mit dem Rücken zur Wand zu liegen, wenn man mit offenem Mund schläft
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16.03.2006, 09:53 #11
Die Verteilung der Gehälter in den verschiedenen Hierarchiestufen ist schon extrem krass ungerecht! Ich kenne Kliniken, in denen haben sich Chefärzte in den Haaren, weil der eine 70k€/Jahr mehr (!) einfährt als der andere. Und die Assis stolpern für nix gelegentlich über ihre eigenen Tränensäcke...
Beste Grüße,
Marcus
Nakatomi Plaza Christmas Party 1988
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16.03.2006, 11:25 #12
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- 3.355
Ich bin noch kein Arzt, aber wenn ich groß bin...
Jedoch kenn ich genug Leute die jetzt schon groß sind, zunächst muß man unterscheiden Überstunden und Dienststunden. Überstunden hängt man an die reguläre Arbeitszeit dran, weil man einfach noch nicht mit dem ganzen Kram fertig sind (je nach Fach zw. 1-4h/d). Überstunden werden grundaätzlich nicht aufgeschrieben und nicht vergütet. Dienst wird zusätzlich zur regulären Arbeitszeiten nachts und am Wochenende geleistet. Unter der Woche arbeitet man regulär (also ca. 7-16Uhr) und bleibt dann noch über Nacht, häfig muß man dann am nächsten Tag wieder normal arbeiten, am Wochenende kommt man morgens und geht morgens. Dienststunden werden (Dank Aufschub des Arbeitszeitgesetzes, welches eigentlcih schon gelten sollte) nicht als Arbeitszeit sondern als Bereitschaftszeit gewertet und deshalb nicht voll vergütet. Tatsächlich ist der Arzt aber zw. 65-100% der Dienstzeit auf den Beinen. Wenn man das nun addiert kommt man je nach Fachrichtung und Zahl der Dienste auf 50 bis 80 Std. pro Woche.
Ein Beispiel: Ein Freund von mir ist Assistent in der Anästhesie, er macht pro Tag rund 1 bis 2 Überstunden und pro Woche ein bis zwei Dienste.
Neulich hat er mal durchgerechnet wieviel er zusätzlich zu seinem mickrigen TvöD-Gehalt (ich glaub brutto rund 3.200€) mit den Diensten verdient-> Brutto 3,50€ pro Stunde. Er selbst sagt, daß er sich ernsthaft überlegt anstatt Diensten einen Nebenjob zu suchen, beim Putzen verdient er mehr Geld.
EDIT: Thema Chefärzte: Es ist unmöglich bei Chefs einen repräsentativen Durschnittswert zu errechenen, da die Gehaltsspanne viel zu groß ist, je nach Haus und Fachrichtung bewegt sich der Verdienst durch Privatpat. (zusätzlich zum reg. Gehalt) zw. 5.000 und 100.000€ pro Monat.
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16.03.2006, 11:26 #13ehemaliges mitgliedGast
Hallo all,
die Vergütung der Ass.-Ärzte ist einfach nur lächerlich und da die Zeit bis zum Chefgehalt sehr lang ist, rechnet es sich einfach nicht mehr bei der sehr langen Ausbildungszeit die zwangsweise oft im Krankenhaus abgeleistet werden muß.
Viele Kliniken können die Ass.-Arztstellen nicht mehr besetzen, da die jungen Ärzte lieber auswandern. Ein Freund von mir ist jedes 2.WE in London(staatliches Gesundheitswesen) tätig und verdient damit mehr als hier im Monat.
Auch im Hausarztbereich sind viele ländliche Gebiete (z.B. MVP) nicht mehr versorgt bzw. es gibt überalterte Ärzte.
In manchen Gebieten erhält der Arzt für einen Hausbesuch ca. 22€.
Es gibt auch das andere Ende. So verdienen einige Chefärzte nach alten Verträgen hohe 7stellige Beträge im Jahr (sind aber sehr selten).
Gruß
Uwe
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16.03.2006, 11:38 #14ehemaliges mitgliedGast
bei den ärzten sind die assistenzärzte die ärmsten schweine, auf dieses klientel bezogen haben die jungs meine vollste unterstützung
ich ziehe ungern vergleiche, aber wenn meine jungs mit überstunden
sprich 60std die woche mit 2100 netto/M nach hause gehen
und ein arzt welcher bei gleicher arbeitszeit ca 1400 netto/M hat, kann was nicht stimmen.............
ach ja, meine jungs sind hochqualifizierte facharbeiter
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16.03.2006, 11:40 #15
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Original von Zizou
Ich bin noch kein Arzt, aber wenn ich groß bin...
Jedoch kenn ich genug Leute die jetzt schon groß sind, zunächst muß man unterscheiden Überstunden und Dienststunden. Überstunden hängt man an die reguläre Arbeitszeit dran, weil man einfach noch nicht mit dem ganzen Kram fertig sind (je nach Fach zw. 1-4h/d). Überstunden werden grundaätzlich nicht aufgeschrieben und nicht vergütet. Dienst wird zusätzlich zur regulären Arbeitszeiten nachts und am Wochenende geleistet. Unter der Woche arbeitet man regulär (also ca. 7-16Uhr) und bleibt dann noch über Nacht, häfig muß man dann am nächsten Tag wieder normal arbeiten, am Wochenende kommt man morgens und geht morgens. Dienststunden werden (Dank Aufschub des Arbeitszeitgesetzes, welches eigentlcih schon gelten sollte) nicht als Arbeitszeit sondern als Bereitschaftszeit gewertet und deshalb nicht voll vergütet. Tatsächlich ist der Arzt aber zw. 65-100% der Dienstzeit auf den Beinen. Wenn man das nun addiert kommt man je nach Fachrichtung und Zahl der Dienste auf 50 bis 80 Std. pro Woche.
Ein Beispiel: Ein Freund von mir ist Assistent in der Anästhesie, er macht pro Tag rund 1 bis 2 Überstunden und pro Woche ein bis zwei Dienste.
Neulich hat er mal durchgerechnet wieviel er zusätzlich zu seinem mickrigen TvöD-Gehalt (ich glaub brutto rund 3.200€) mit den Diensten verdient-> Brutto 3,50€ pro Stunde. Er selbst sagt, daß er sich ernsthaft überlegt anstatt Diensten einen Nebenjob zu suchen, beim Putzen verdient er mehr Geld.
EDIT: Thema Chefärzte: Es ist unmöglich bei Chefs einen repräsentativen Durschnittswert zu errechenen, da die Gehaltsspanne viel zu groß ist, je nach Haus und Fachrichtung bewegt sich der Verdienst durch Privatpat. (zusätzlich zum reg. Gehalt) zw. 5.000 und 100.000€ pro Monat.
Dem ist nichts hinzuzufügen! Ich bin zwar leidenschaftlicher Gegner von Gewerkschaften und Flächentarifverträgen, aber der Zustand der z.Z herrscht ist untragbar. es gibt auch genug Kliniken, die Dienste nicht bezahlen, sondern mit Freizeit ausgleichen.
Kein Wunder, daß alle ins Ausland abwandern: Schweiz, Österreich, die Skandinavischen Länder bieten bessere Bezahlung bei besseren Arbeitsbedingungen.
30% klingen einfach irrsinnig viel, wenn in den meisten Köpfen das Image der Großverdiener Ärzte umherschwirrt. Daß das schon lange nicht mehr so ist will anscheinend inkl. unserer (sicherlich privatversicherten) Gesundheitspolitiker keiner sehen.Gruß Gregor
Original von PCS
Manchmal ist's halt wirklich besser, einfach mal NIX zu schreiben.
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16.03.2006, 11:43 #16
Ok, die bisher beschriebenen Zustände kann ich als unzumutbar nachvollziehen......
Aber es geht hier immer um die Assistenzärzte und seien wir mal ehrlich, ist es nicht überall so dass man auf der untersten Stufe der Hirarchie immer die Drecksarbeit für das wenigste Geld machen muss.....
Lehrjahre sind keine Herrenjahre......
Und wenn ich das richtig verstanden habe wird mit der 30%igen Erhöhung nicht nur den Assis das bisher bescheidene Salär erhöht sondern ebenso den überversorgten Chefärzten.....
Sollte da nicht eher eine Umverteilung stattfinden in Zeiten wo die Kassen leer sind......?Gruß
Thorben
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"Rule 34"
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16.03.2006, 11:49 #17
Mein Bäcker/Patissier/Chocolatier trägt eine WG Daytona; meine Ärztin musste vor kurzem eine Helferin entlassen.
Ich kann es sehr gut nachvollziehen, dass unsere Ärzte/Ärztinnen den Wunsch haben, nach ihrer langen und komplizierten akademischen Ausbildung ein Gutes Gehalt erarbeiten zu können. Die Strukturen im Gesundheitswesen sind derzeit in D nicht die Besten. Da habe ich durchaus Verständnis dafür, dass die Betroffenen um Verbesserungen ringen, auch mit Hilfe von Streiks (so lange die Notfallmedizin aufrecht erhalten bleibt).Superlative Grüße, Frank
"Cool sh*t ain't cheap, and cheap sh*t ain't cool."
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16.03.2006, 11:53 #18
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Original von Der Hanseat
Ok, die bisher beschriebenen Zustände kann ich als unzumutbar nachvollziehen......
Aber es geht hier immer um die Assistenzärzte und seien wir mal ehrlich, ist es nicht überall so dass man auf der untersten Stufe der Hirarchie immer die Drecksarbeit für das wenigste Geld machen muss.....
Lehrjahre sind keine Herrenjahre......
Richtig, verlang auch keiner Wahnsinnsgehälter, aber bedenke: Die Assistenten machen die Hauptarbeit, an Dir, dem Patienten. Du möchtest doch ordentlich motivierte und nicht überarbeitete Menschen, die für Dein Wohl verantwortlich sind, oder?
Und wenn ich das richtig verstanden habe wird mit der 30%igen Erhöhung nicht nur den Assis das bisher bescheidene Salär erhöht sondern ebenso den überversorgten Chefärzten.....
Sollte da nicht eher eine Umverteilung stattfinden in Zeiten wo die Kassen leer sind......?
Gar nicht so einfach, das gesamte Konzept der Privatliquidation zu erläutern würde hier den Rahmen sprengen.
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16.03.2006, 11:55 #19Original von Der Hanseat
Ok, die bisher beschriebenen Zustände kann ich als unzumutbar nachvollziehen......
Aber es geht hier immer um die Assistenzärzte und seien wir mal ehrlich, ist es nicht überall so dass man auf der untersten Stufe der Hirarchie immer die Drecksarbeit für das wenigste Geld machen muss.....
Lehrjahre sind keine Herrenjahre......
Und wenn ich das richtig verstanden habe wird mit der 30%igen Erhöhung nicht nur den Assis das bisher bescheidene Salär erhöht sondern ebenso den überversorgten Chefärzten.....
Sollte da nicht eher eine Umverteilung stattfinden in Zeiten wo die Kassen leer sind......?
Frage ist natürlich auch: Warum sind die Kassen leer ?
Ich plädiere seit langem dafür nur EINE gesetzliche Krankenversicherung nach dem Modell der Rentenversicherung einzuführen.
Die hunderte von Krankenkassen nebst dem ganzen Vorstands und Verwaltungsapparat kosten die Krankenversicherung ein Vermögen, Geld, welches eigentlich den Ärzten für ihre Leistungen zustehen sollte.......Gruß
Stefan
Im Knast bringt es nichts, mit dem Rücken zur Wand zu liegen, wenn man mit offenem Mund schläft
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16.03.2006, 12:18 #20
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- 27.10.2004
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Wie kommt man auf die 1400 Euro netto?
Ich kenne ebenfalls 2 Klinikärzte, der eine 34, der andere 35.
Die gehen ca. 4000 netto nach Hause.
Gruß
Lutz
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