Wow... Vielen Dank für diesen starken Bericht.....
das ist ja absolut der Hammer...
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16.04.2008, 15:44 #1
Die Funktion der neuen Glidelock-Schließe
Liebe Rolex-Fans,
nachdem am 09.04.08 das Patent zur neuen Glidelock-Schließe der Deepsea (Patent-Nr. EP 1908366A1, „Fermoire de bracelet“) veröffentlicht wurde, möchte ich nachfolgend kurz einige Erläuterungen zur Funktion der neuen Schließe geben.
Hier zunächst noch einmal das offizielle Pressefoto der neuen Schließe, welches ich mit später benötigten „Zusätzen“ versehen habe:
(Quelle Originalbild: Rolex)
Rolex gibt im Pressetext zwar an, daß die neue Schließe einen sehr einfachen Verstellmechanismus der Armbandweite um insgesamt 18 mm (ohne die zusätzliche Verlängerung durch das ausklappbare Fliplock-Element) enthält, wie dies aber mit der „seltsamen“ Zahnschiene realisiert wird, bleibt weitgehend unklar.
Klarheit verschafft nun die Patentschrift zur Glidelock-Schließe, der die nachfolgenden Bilder entnommen sind. Zum besseren Verständnis habe ich einige Teilenummern auch in das Pressefoto eingetragen.
Zunächst die perspektivische Ansicht des oberen Verschlußteiles:
(Quelle: EP 1908366A1)
Das Endglied 20’ des Armbandes gleitet mit der Führung 39’ in der Ausfräsung 18 des Verschußdeckels 13’’c und läßt sich somit innerhalb des Verschlußdeckels frei verschieben.
Nun ein Schnitt durch das obere Verschlußteil in komplett geschlossenem Zustand:
(Quelle: EP 1908366A1)
Bei komplett geschlossener Schließe wird das Endglied 20’ durch den in das Sägezahnprofil 14’’ einrastenden Verriegelungshaken 20’a arretiert.
Das nachfolgende Bild zeigt einen Schnitt durch das obere Verschlußteil mit nun geöffnetem Mittelteil aber weitherhin geschlossener Schließe:
(Quelle: EP 1908366A1)
Wird nun bei geschlossener Schließe das mit der Sägezahnschiene versehene aufklappbare Mittelteil 13’’a geöffnet (siehe auch Pressefoto), so wird die Arretierung des Endgliedes 20’ aufgehoben und das Bandendglied läßt sich frei innerhalb der Führung verschieben. Somit ist eine Weitenverstellung des Armbandes bei weiterhin geschlossener Schließe sehr einfach möglich. Nach erfolgter Anpassung wird das Mittelteil 13’’a wieder geschlossen und über das Sägezahnprofil erfolgt die Arretierung des Bandendgliedes in der neuen Position.
Zur Reduktion der Öffnungs- und Schließkräfte wird das Mittelteil durch ein federbelastetes Kniehebelsystems (Hebel 31,32 und Feder 35) geführt, wobei das Mittelteil aus dem geschlossenen Zustand zunächst über den Totpunkt des Hebelsystems angehoben werden muß. Erst nach Überschreiten des Totpunktes öffnet sich das Mittelteil ohne weiteren Kraftaufwand. Das klappbare Mittelteil wird durch den geschlossenen Sicherungsbügel arretiert.
Das Öffnungssystem des Armbandes selbst mit Sicherungsbügel, Öffnungshebel und Scharnier ist weitgehend baugleich mit dem der GMT-Master II 11671x (siehe auch: Details zur Armbandschließe der GMT-Master II 11671x).
Nicht zu sehen ist in den obigen Abbildungen das ausklappbare Fliplock-Element, da es auf die eigentliche Funktion der Glidelock-Schließe keinen Einfluß hat und auch nicht Bestandteil der Patentanmeldung ist.
Rolex hat übrigens 3 verschiedene Systeme der Weitenverstellung patentieren lassen. Eines ohne klappbares Mittelteil (eine Weitenverstellung bei geschlossener Schließe wäre dann aber nicht möglich gewesen), eines mit klappbarem Mittelteil, jedoch ohne federbelastetes Kniehebelsystem (die Öffnungs-und Schließkräfte wären vermutlich recht hoch gewesen) und das schlußendlich ausgeführte und oben erläuterte System. Rolex hat sich somit für das funktional beste, aber auch das teuerste System entschieden.
Viele Grüße
MatthiasThe difference between men and boys is the price of their toys.
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16.04.2008, 15:51 #2Viele Grüße Stefan
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16.04.2008, 16:00 #3ehemaliges mitgliedGast
Danke!
Du trägst Deinen Usernamen zu Recht, immer sehr interessante und informative Beiträge.
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16.04.2008, 16:02 #4
Super Arbeit, Matthias!
Imho ein Fall für die Classics!Signore Rossi
"Whatever you do, don't congratulate yourself too much."
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16.04.2008, 16:06 #5
Whnsinnsbericht.
Diese Schliesse fasziniert mich doch nachhaltig und bleibt das einzige Detail, was mich noch ein wenig überlegen lässt, ob ich meine besellte DSSD doch nehmen soll.
Aber wie ich das verstanden habe kommt das ja 2010 auch in der SS SubmarinerBeste Grüsse, Olli
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16.04.2008, 16:10 #6
RE: Die Funktion der neuen Glidelock-Schließe
Vielen Dank Mathias für Deine sehr ausführlichen, und gut verständlichen Erläuterungen zur Funktionsweise der DEEPSEA-Schliesse.
Wunderbar gemacht
Ich erlaube mir, folgendes anzumerken:
Original von Prof. Rolex
...¨nachdem am 09.04.08 das Patent zur neuen Glidelock-Schließe der Deepsea (Patent-Nr. EP 1908366A1, „Fermoire de bracelet“) veröffentlicht wurde...
Das bedeutet, dass es sich noch nicht um ein erteiltes Patent handelt, sondern nur die Druckschrift der Anmeldeunterlagen und dem dazugehörigen Recherchenbericht.
Die Kategorien sind die folgenden:
A1 = Patentanmeldung mit Recherchenbericht
A2 = Patentanmeldung ohne Recherchenbericht (spätestens 18 Monate nach Anmeldetag)
A3 = Recherchenbericht zu einer A2 Veröffentlichung (wenn die Recherche nicht innerhalb von den 18 Monaten fertig gestellt ist)
B1 = Patentschrift (für das erteilte Patent)
Im Fall der Patentanmeldung zur DEEPSEA-Schliesse wurden im Recherchenbericht übrigens 2 "X" Dokumente zitiert, was darauf hindeutet, dass das EPA den Patentanspruch für die Schliesse -in der angemeldeten Form- für nicht patentfähig erachtet.Superlative Grüße, Frank
Cheap watches are getting really good & Expensive watches are getting more expensive
(Britt Pearce)
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16.04.2008, 16:16 #7
RE: Die Funktion der neuen Glidelock-Schließe
Vielen Dank für die Informative und mühevolle Aufarbeitung
dieser technischen Details!!Norbert
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16.04.2008, 16:17 #8
- Registriert seit
- 18.10.2004
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- 2.439
WOW, große Klasse! DANKE!!!
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16.04.2008, 16:23 #9
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16.04.2008, 16:34 #10
Vielen Dank für die aufschlußreiche Maschinenbauvorlesung
Viele Grüße an alle Uhrenliebhaber,
Udo
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16.04.2008, 16:40 #11
- Registriert seit
- 16.08.2006
- Beiträge
- 2.342
Mega informativ und klasse dargestellt.....
Vielen Dank für die Mühe....Blaise Pascal wußte zu sagen: "Jeder ist auf der Suche nach Glück. Auch der, der sich aufhängt"
Grüße Daniel
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16.04.2008, 17:24 #12
Wow, danke - sehr schön erklärt. Ich hab mich schon gefragt, wie das wohl funktionieren wird.
Gruß, Joe
the Codex Astartes does not support this action
Kow How Joe
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16.04.2008, 17:27 #13
Vielen Dank Herr Professor
Gruß
Hannes
Chachadu
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16.04.2008, 17:40 #14
Wahnsinnsbericht, wie immer! vielen dank!
Grüße -- Jürgen
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16.04.2008, 19:45 #15
Deine Berichte sind immer ganz große Klasse. Vielen Dank.
Beste Grüße,
Charly
WWWWDWWWWWWWWWWWWWWDWDWWWWWDWWWWWWDWWWWWWWWDD
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16.04.2008, 20:32 #16
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17.04.2008, 08:36 #17Original von OrangeHand
.....Bei der EP 1 908 366 A1 (fermoir) handelt es sich um eine "A1" Veröffentlichung. Das bedeutet, dass es sich noch nicht um ein erteiltes Patent handelt, sondern nur die Druckschrift der Anmeldeunterlagen und dem dazugehörigen Recherchenbericht.....
Die neue Glidelock-Schließe wird übrigens nicht nur bei der Deepsea, sondern auch bei den neuen Submariner-Modellen in Gelb- und Weißgold verwendet. Die 116618 und 116619 verfügen allerdings nicht über das ausklappbare Fliplock-Element der Deepsea.
Gruß
MatthiasThe difference between men and boys is the price of their toys.
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17.04.2008, 08:45 #18
Was? Wieso das denn?
Gruß Percy
"Ferner wird hier auch auf Ihrem Profil sehr viel Diversität benötigt."
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17.04.2008, 09:02 #19
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percy
Vielleicht weil man da noch einen gößeren Band-Umfang für den Taucheranzug braucht ;-) ( Metallanzug )LG Dieter
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17.04.2008, 09:30 #20
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- 4.109
Ein wahrhaft "professorischer" Beitrag! Danke!
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